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Pavlina Dokovska: „Die Mission des Pädagogen ist glückliche, großzügige und gute Menschen zu erziehen“

Foto: PrivatarchivMan kann die Arbeit der Pianistin und Pädagogin Pavlina Dokovska nicht zur Genüge rühmen. Sie ist nicht nur eine überaus aktive Konzertpianistin, sondern hat auch etliche CDs eingespielt, leitet viele Meisterklassen und juriert in einer Reihe von bedeutenden internationalen Wettbewerben. All das vor dem Hintergrund ihrer Lehrtätigkeit – Dokovska leitet den Lehrstuhl für Klavier am „Mannes College The New School for Music“ in den USA. Ferner hat sie drei Festivals in den USA gegründet; zwei darunter leitet sie bis zum heutigen Tage. Das sind das Mannes Festival und das Southwest Virginia Festival for the Arts. Das dritte Festival, „Musikschätze Bulgariens“, wurde 1995 in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Hll. Brüder Kyrill und Method“ geschaffen und stellt junge bulgarische Musiker und Stipendiaten der Stiftung in den USA vor, zu deren Vorstand auch Pavlina Dokovska gehört.

Das Mannes Festival zielt darauf ab, begabte Studenten des Mannes College zu fördern und damit den Ehrgeiz der anderen zu schüren. „Das erste Mannes Festival wurde 1999 veranstaltet“, erzählt uns Pavlina Dokovska. „Es war Chopin gewidmet und zum ersten Mal wurden in den USA alle Werke dieses Komponisten auf einem Forum vorgestellt – also nicht nur seine Klavierwerke, sondern auch seine Kammerkompositionen und Lieder. Dieses Festival findet seitdem jährlich statt. Das Southwest Virginia Festival wird seinerseits seit 1992 organisiert, seit 1995 wie es sich gehört mit Symphonieorchester und Konzerten in verschiedenen Städten Virginias.“

Ferner unterrichtet Pavlina Dokovska am Mannes College und hat z.Z. die wohl größte Gruppe mit 20 Studenten. „Sie sind aber alle sehr gut und einer meiner Studenten kam 2015 ins Halbfinale des Tschaikowski-Wettbewerbs. Er war übrigens einer der beiden Amerikaner, die den Vorausscheid meisterten. Unter meinen Studenten sind aber nicht nur Amerikaner – sie kommen auch aus Russland, Polen, Japan, Korea, China und Mexiko. Es ist schön, dass sie aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen stammen. So können sie sich gegenseitig bereichern. Ich arbeite auch ganz individuell mit jedem einzelnen, obwohl manche schon mit einer eigenen Karriere begonnen haben.“




Pavlina Dokovksa hat in Bulgarien an der Nationalen Musikschule und der Nationalen Musikakademie bei hochrangigen Musikern und Pädagogen gelernt. Schon früh errang sie prestigevolle Auszeichnungen, darunter den Ersten Preis des Claude-Debussy-Wettbewerbes in Frankreich. Dieser Preis bescherte ihr ein Stipendium des französischen Staates und so setzte sie ihre Ausbildung in Paris fort. Später besuchte sie eine Meisterklasse an der Juilliard School in New York.





Als Pavlina Dokovksa noch an der Juilliard School war, traf sie den berühmten bulgarischen Basssänger Nicolai Ghiaurov. Zehn Jahre später nahmen beide ein Album mit russischen Romanzen auf. Die Freundschaft mit ihm und seiner Gattin, der Opernsängerin Mirella Freni, hinterließen bleibende Erinnerungen.

Prof. Pavlina Dokovksa, die in ihrer Laufbahn etliche Preise errungen hat, weiß, wie wichtig für einen jungen Musiker die Teilnahme an Wettbewerben ist. Gefragt sind jedoch nicht nur Können, sondern auch gute Nerven, was ebenfalls erlernt werden kann. Wovon lässt sich Pavlina Dokovksa in ihrer Pädagogenarbeit leiten, wollten wir von ihr wissen.

Jeder Pädagoge geht anders an die Arbeit mit den Studenten heran“, antwortet sie. „Meiner Meinung nach muss man sowohl mit dem angehenden Pianisten, als auch mit dem Menschen, der dahinter steht, arbeiten. Unser Beruf erfordert psychologische Einsicht. Man muss als erstes den Menschen ergründen, um ihn dann effektiv unterstützen zu können. Als Pädagoge muss man persönlichkeitsbildend wirken und glückliche, großzügige und gute Menschen erziehen. Sie sollen nicht nur gut Klavier spielen können. Unsere Aufgabe besteht darin, Künstler heranzubilden, die gesellschaftsbezogen sind.“




Neben ihrer Pädagogentätigkeit gibt Pavlina Dokovksa weiterhin Konzerte und organisiert Festivals. Ferner unterhält sie enge Beziehungen mit der Nationalen Musikschule in Sofia. Sie hat auch ein Stipendium auf den Namen ihrer Lehrerin Lydia Kutewa ermöglicht, mit dem sie in gewisser Weise ihr Werk fortsetzt. „Ich freue mich, dass sich die Musikschule sehr gut entwickelt, obwohl die staatlichen Zuschüsse für die Kultur sehr bescheiden sind. Auch freut es mich zu sehen, dass die Leidenschaft zur Musik immer wieder in den jungen Menschen aufflammt. Es macht ihren Eltern, wie auch der Schule alle Ehre, dass sie diese Leidenschaft zu fördern verstehen,“ sagte Prof. Pavlina Dokovksa abschließend.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

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