Wie würde wohl unser Leben aussehen, wenn wir plötzlich erblinden, oder im Rollstuhl sitzen? Jedes Mal, wenn man behinderten Menschen begegnet, stellt man sich unweigerlich die Frage, wie man sich an ihrer Stelle fühlen würde. Lange könnte man es nicht aushalten; die Behinderten müssen es aber meist Zeit ihres Lebens!
Die Angst vor der Dunkelheit gehört mit zu den Urängsten der Menschen. Man muss nur für einen Augenblick die Augen schließen und versuchen einige Schritte zu machen, um festzustellen, wie hilflos man doch im Grunde genommen ist. Für die blinden Menschen ist das ein Alltagsproblem. Sie stoßen bereits auf erste große Schwierigkeiten, wenn sie ihre Wohnung verlassen wollen. Die Infrastruktur unserer Städte ist meist nicht für behinderte Menschen angepasst und so lauern für sie überall Gefahren. Das Ergebnis: sie kapseln sich ab und werden so noch unsichtbarer für die Öffentlichkeit. Ihre Probleme werden stets zweitrangig behandelt, falls sie überhaupt Gehör finden.
Wir trafen uns mit dem Sozialunternehmer Ewgeni Mitew, der sich der nicht leichten Aufgabe angenommen hat, sehbehinderte Menschen zu unterstützen. Eine der Initiativen, an der er sich beteiligt, stammt aus Deutschland und nennt sich „Dialog im Dunkeln“.
„Alles begann im Jahre 2014 bei einem Besuch eines Forums für Sozialunternehmer in Straßburg“, erzählt Ewgeni Mitew. „Dort hatte man einen Raum eingerichtet, der völlig abgedunkelt war. Über der Tür stand die Aufschrift „Dialog im Dunkeln“. Ich ging mit fünf unbekannten Menschen hinein, begleitet von einem Blinden. Man hatte uns einen Blindenstock in die Hand gedrückt und uns einige Aufgaben aufgetragen, die wir in dem lichtlosen Raum erledigen sollten. Das war alles andere als bequem. Als ich hinausging kam ich mit den anderen Besuchern ins Gespräch und erfuhr, dass es sich um eines der ersten und erfolgreichsten Sozialunternehmen Europas handelt. Es nennt sich schlicht „Dialog“ und hat mit einer Ausstellung unter dem Motto „Dialog im Dunkeln“ begonnen. Die Initiative wurde bereits ausgeweitet und es gibt auch einen „Dialog im Stillen“ für die Probleme von Taubstummen und einen „Dialog mit der Zeit“, der von Menschen im Alter von über 80 Jahren geleitet wird.“
2015 ergab sich für Ewgeni Mitew und sein Team die Möglichkeit, dieses Projekt auch in Bulgarien umzusetzen. In vier Städten wurden Treffen im Dunkeln mit Menschen verschiedener Tätigkeitsbereiche durchgeführt – Schauspieler, Musiker, Unternehmer und Gemeindevertreter. Im Jahr darauf lief die Lizenz, die das Unternehmen von Ewgeni Mitew hatte, leider ab. Das hinderte jedoch die Mitarbeiter seines Teams in keiner Weise, weiterhin sich unternehmerisch im sozialen Bereich zu beschäftigen. Mit einbezogen wurden Blinde und Sehbehinderte.
„Unser Ziel besteht darin, Arbeitsplätze für Menschen mit einer Sehbehinderung einzurichten“, sagt Ewgeni Mitew. „Wir wollen sie ermutigen, selbständig und aktiv zu sein. Wir machen also gerade das, was staatlich versäumt wird. Es ist nämlich so, dass man sie einfach zu Menschen abstempelt, die sich in einer benachteiligten Lage befinden. Sie besitzen aber ihre Begabungen und brauchen eine Unterstützung, um diese zu entfalten. Wir helfen ihnen beispielsweise, ihren feinen Gehörsinn zu nutzen, beispielsweise als Tonregisseure und –Ingenieure, oder bei der Anfertigung von akustischen Bildbeschreibungen. Dabei werden Handlung, beispielsweise in einem Spielfilm, mit einem akustischen Kommentar versehen.“
Das Thema des Zugangs von Menschen mit verschiedenen Behinderungen zu Kunst und Kultur wird in Europa zunehmend aktuell. Die Arbeit mit Behinderten erfordert viel Geduld und man kann nicht sofort Ergebnisse erwarten. Das darf jedoch die Menschen nicht abschrecken, die sich der Aufgabe angenommen haben, das Leben von behinderten Menschen ein wenig leichter zu machen. Diese Menschen sind Teil unserer Gesellschaft und verdienen Achtung und Unterstützung.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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