Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

44 Berge der Welt tragen bulgarische Namen

СнимкаDas Bergsteigen kann weltweit bereits auf mehr als 230 Jahre Geschichte zurückblicken. Der erste Bergsteigerklub wurde 1857 in London gegründet. Sein bulgarisches Pendant folgte Jahre später. Obwohl dieser Bergsport in Bulgarien relativ jung ist, kann er bereits einige Errungenschaften vorweisen. Das zumindest behauptet Dozent Sandju Beschew, der seit 50 Jahren die Geschichte und Entwicklung des Bergsteigens erforscht. Er zählt zu jenen bulgarischen Alpinisten, die für unsere Landleute den Weg auf den Everest, auf den K2 und viele andere Achttausender freimachten. Zu den Pionieren des bulgarischen Bergsteigens gehören auch Konstantin Sawadschiew, der 1938 den 2.731 Meter hohen Maljowitza auf der Nordseite bestieg, die bis dato als nicht bezwingbar galt, Georgi Atanassow, der einzige Professor für Bergsteigen in Bulgarien sowie der Leiter der Everest-Expedition von 1984 Awram Awramow. Nähere Einzelheiten über die Bergsteigerbewegung in Bulgarien erfahren wir von Dozent Beschew:

Снимка"1885 besteigt der bulgarische Student Paraschkew Stojanow den 4.318 Metern hohen Grand Combin in den Walliser Alpen. Sein Vater Iwantscho Stojanow hatte übrigens die Tickets für die Freischar von Hristo Botew für die Überfahrt auf der Radetzki gekauft", erzählt Sanju Beschew. "Die Besteigung beeindruckte selbst den Schriftsteller Aleko Konstantinow, der dem Studenten persönlich dazu gratulierte. Namentlich diese Besteigung gilt als der Geburtstag des bulgarischen Bergsteigens. 1929 gibt er den ersten vollständigen praktischen Tourismus-Leitfaden heraus, in dem er dem Bergsteigen, d.h. Theorie, Praxis und Ausrüstung besondere Aufmerksamkeit widmet. Der bereits verstorbene Aleksandar Belkowski, ebenfalls ein Pionier des bulgarischen Bergsteigens, hatte in Grenoble studiert und als Bergführer gearbeitet, was ihm bei der Ersteigung von 30 Himmelsstürmen behilflich war. Auch Ljuben Teptscharow, ebenfalls Student, später Professor der Medizin, bezwang zahlreiche Berge in den Alpen. Seine Freunde und Kommilitonen setzen das Bergsteigen in Bulgarien fort, jedoch noch nicht organisiert. Erst Stefan Popow, der zwar kein Bergsteiger dafür aber ein ausgezeichneter Organisator war, schaffte dem Abhilfe. Lange Zeit wurde sein Verdienst um die Entwicklung des bulgarischen Bergsteigens und die Vereinsgründung nicht anerkannt. Am 19. November 1929 wird der bulgarische Gebirgsverein gegründet und seine Satzung verabschiedet. Noch nennt er sich nicht Alpinismusverein, da sich seine Gründer als Hochalpinisten verstehen. Erst 1934 wird der Gebirgsverein in Alpinismusverein umbenannt. Einige Monate später erhält er die Einladung, sich der Dachorganisation der internationalen Alpinismusvereinigungen UIAA, anzuschließen. Auf dem zweiten Kongress der Dachorganisation in Barcelona wird Bulgarien am 2. November 1935 offiziell in die Reihen der Organisation aufgenommen."

Der bulgarische Alpinismus-Verband ist Mitglied mehrerer internationaler Organisationen: seit 1935 – der Internationalen Union der Alpinismusvereinigungen UIAA, seit 2007 – der Internationalen Union für Sportklettern sowie seit 2008 – des Internationalen Verbands für Skialpinismus.

Welche Vorteile bringt die Mitgliedschaft in internationalen Verbänden?

"Eine Nichtmitgliedschaft in der UIAA würde beispielsweise große Probleme für bulgarische Himalaya-Expeditionen mit sich bringen", erklärt Dozent Sanju Beschew. "Für die Besteigung eines gegebenen Berges verlangt das Tourismusministerium in Nepal die Vorlage eines Nachweises über die UIAA-Mitgliedschaft. Erst dann können wir eigenständige bulgarische Expeditionen organisieren."

СнимкаWeltweit gibt es 44 bulgarische Erstbesteigungen, d.h. die Berge tragen entsprechend bulgarische Namen.

"Der Grundstein dafür wurde von den Alpinisten der Volksarmee gelegt, die 1968 an der Seite von sowjetischen Bergsteigern Erstbesteigungen im Pamir unternahmen. Daher stammen auch die Bergnamen des 5.666 m hohen Schipka sowie des 6.504 m hohen Bulgaria. Für die Anerkennung der Erstbesteigung braucht es eine präzise Routenbeschreibung sowie Gipfel- und Panoramafotos. Die Dokumentation wird dann in Bulgarien bei einem parlamentarischen Ausschuss eingereicht, in anderen Ländern bei den zuständigen Behörden. Dieses Unterfangen wurde insbesondere vom bereits verstorbenen Entscho Petkow angekurbelt, einer Legende des bulgarischen Bergsteigens. Im Pamir-Alai gibt es mehrere bulgarische Erstbesteigungen, nach denen die Gipfel Plowdiw, Sofia, Georgi Dimitrow (5.111 m), Komsomol-Funke und Dimitrow-Komsomol benannt wurden. Auch in der Mongolei und in Peru tragen Berge bulgarische Namen. 2012 unternahmen Nikolaj Petkow, Dojtschin Bojanow und Mihail Mihailow Erstbesteigungen in Karakorum, die sie Wassil Lewski (5.733 m), Tangra, Rila und Sofia nannten, einschließlich der Erstbesteigungen von Dojtschin Bojanow und Nikolaj Petkow in der Antarktis. In der Tat tragen 44 Berge der Welt bulgarische Namen."

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Archiv

mehr aus dieser Rubrik…

Die Stiftung Theodora von Auersperg beginnt ihre Arbeit in Bulgarien

Der Schutz von Tieren und benachteiligten Kindern sowie die Förderung verschiedener kultureller Initiativen sind von grundlegender Bedeutung für die Verbesserung des Lebensumfelds in unserem Land. Die talentierte Pianistin Nadeschda Zanowa..

veröffentlicht am 04.11.24 um 08:40

Marijan Iwanow gegenüber Radio Bulgarien: Bulgarien hat sich in den letzten 20 Jahren sehr positiv verändert

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Zufällen, die es manchmal in ein Märchen verwandeln. Eine Begegnung während einer bulgarischen Disco-Nacht in den USA veränderte das Leben unseres Landsmannes Marijan Iwanow und heute ist er glücklich mit seiner..

veröffentlicht am 30.10.24 um 08:40

„Dinosaurier-Party für Kinder“ sammelt Geld für das Schildkröten-Rettungszentrum

Eine unterhaltsame Wissenschaftsshow für Kinder ist den Dinosauriern gewidmet und wird für wohltätige Zwecke veranstaltet - zur Unterstützung des Schildkröten-Rettungszentrums im Dorf Banja in der Nähe des am Schwarzen Meer gelegenen Schutzgebiets..

veröffentlicht am 20.10.24 um 09:55