Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die Teleskope eröffnen unseren neugierigen Augen den Tanz der Planeten

БНР Новини

Das Weltall und die Himmelskörper haben uns Menschen stets fasziniert und unser Gemüt bewegt. So schön der Sternenhimmel aber auf den ersten Blick anmuten mag, birgt er auch viele Gefahren. Und nicht zuletzt wegen den geopolitischen Gegebenheiten hier, auf Mutter Erde. Stellen Sie sich vor, dass ein Asteroid auf das Territorium sich bekriegender Länder stürzt. Das könnte im ersten Moment als feindlicher Angriff ausgelegt werden und zu einer Gegenreaktion führen. Ein ähnlicher Konflikt wäre beinahe 2013 entstanden, als ein Asteroid unweit der russischen Stadt Tscheljabinsk einschlug.

Снимка
Von einer hypothetischen Gefahr dieser Art handelt der legendäre Film von Carl Sagan „Unser Kosmos“, der in den 1980er Jahren für Aufsehen sorgte. Dieses Werk und die Ideen des amerikanischen Astronomen haben weltweit Hunderte Jugendliche inspiriert, ihre Denkweise verändert und ihr Interesse an der Wissenschaft geweckt. Einer davon ist auch Dr. Pentscho Markischki von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN). Theorie-Kenntnisse sind gut, aber noch besser sei es, beim Blick in den Himmel die Sternbilder zu erkennen, meint er. Er erinnert sich, dass er bereits in ganz jungen Jahren nicht allein von den Sternen, sondern auch von der Optik fasziniert war und sein erstes Teleskop selbst gebastelt hat. Seine ersten Beobachtungen des Himmels machte Dr. Markischki mit Hilfe von Brillenlinsen und einem Diaprojektor. Heutzutage ist die Wissenschaft weit fortgeschritten und man kann ein gutes Fernrohr für ca. 50 Euro erstehen.

Derzeit gibt es in Bulgarien mehrere Observatorien, die sich im Sommer zum echten Touristenmagnet etabliert haben. In Warna, Smoljan, Dimitrowgrad und Kardschali werden nicht nur wissenschaftliche Beobachtungen angestellt, sondern auch Vorträge für Liebhaber-Astronomen gehalten. Um die Astronomie zu popularisieren, werden in den Planetarien unterschiedliche Simulationen und Filme gezeigt.

Снимка
Das bekannteste Observatorium befindet sich in Roschen. Es wurde 1981 eröffnet, anlässlich des 1.300 Gründungsjubiläums des bulgarischen Staates. Aus diesem Anlass wurden auch viele andere wichtige Objekte eingeweiht“, erinnert sich Dr. Penschto Markischki. „Seitdem wird in jeder klaren Nacht in den Observatorien in Roschen und Belogradschik gearbeitet und es werden Beobachtungen von Galaxien und sehr fernen Objekte vorgenommen. Bulgarien hat Tradition bei der Arbeit mit sogenannten veränderlichen Sternen. Das setzt langjährige Beobachtungen und die Auswertung der im Laufe langer Jahre zusammengetragenen statistischen Ergebnisse voraus. Die Helligkeitsschwankungen dieser Sterne werden durch unterschiedliche Prozesse auf ihrer Oberfläche verursacht. Unsere Hauptaufgabe besteht in der Erforschung solcher Sterne. Bei dieser Art von Objekten werden die Entdeckungen aber nicht auf Anhieb gemacht, wie viele vielleicht meinen könnten“, erläutert Dr. Markischki.

Снимка
Das erste Observatorium in Bulgarien stammt aus dem Jahr 1897 und befindet sich im Zar-Boris-Garten in Sofia. Dort werden bis auf den heutigen Tag die Studenten aus der Sofioter Universität „Hl. Kliment von Ochrid“ unterrichtet. Die Observatorien an unterschiedlichen Universitäten arbeiten ebenfalls an diversen Forschungsprojekten. Das Problem dabei, dass in den Großstädten wegen der Lichtverschmutzung durch die Stadtbeleuchtung  keine großen Teleskope aufgestellt werden können. Fernab von der Großstadt jedoch hat der nächtliche Himmel über Bulgarien die eine oder andere Überraschung für Hobby-Astronauten parat, meint Dr. Penschto Markischki.

Снимка
Nach Einbruch der Dunkelheit ist bei klarem Himmel in südöstlicher Richtung der Jupiter zu sehen. Das ist der zweithellste Planet nach der Venus. Der Jupiter ist ein sehr interessanter Planet. Mit einem Fernrohr, das eine Vergrößerung von 70 bis 100 Mal aufweist, bekommt man alle seine Satelliten zu sehen und bei einer stärkeren Vergrößerung werden auch die Wolkenstreifen in seiner Atmosphäre sichtbar. Für Menschen, die zum ersten Mal in ein Teleskop schauen, ist das eine wahre Attraktion. Um 02:30 Uhr geht dann der Saturn auf, ebenfalls im Südosten. Besonders faszinierend sind seine emblematischen Ringe, die selbst mit einem einfachen Fernglas zu sehen sind. Momentan sind auch zwei Kometen sichtbar, die für Leute mit fortgeschrittenen Astronomiekenntnissen von Interesse sind“, sagte abschließend Dr. Markischki von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BGNES, nao-rozhen.org und Archiv



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

Galerie

mehr aus dieser Rubrik…

Öko-Camp bei Schabla enthüllt geheimnisvolle Welt der Bienen

Im Dorf Eserez in der Gemeinde Schabla findet ein Öko-Camp statt, an dem Pädagogen, Animateure, Ökologen und junge Menschen aus dem ganzen Land teilnehmen. Im Laufe von vier Tagen, bis zum 1. September, erhalten die jungen Leute Einblicke in..

veröffentlicht am 31.08.24 um 09:20

Wanderung zur Berghütte „Aleko“ anlässlich erster organisierter Besteigung des Gipfels

Eine Ausstellung, Lesungen im Freien aus Büchern über Bulgarien, Poesie und Musik sind nur ein Teil des Programms der Sofioter Stadtbibliothek anlässlich des 129. Jahrestages der ersten organisierten Besteigung des höchsten Gipfels im Witoscha-Gebirge...

veröffentlicht am 24.08.24 um 12:05

Montana – die Stadt jenseits aller Klischees

Montana ist eine der Bezirksstädte im Nordwesten Bulgariens. Laut Statistik kann sich die Region nicht mit besonders hohen Indikatoren in den Bereichen Infrastruktur, Wirtschaft, Bildung und Sozialdienste rühmen. Laut Daten aus dem vergangenen..

veröffentlicht am 18.08.24 um 11:10