Am 20. Juli begeht man in Bulgarien den Tag des Hl. Elias. In den frühchristlichen bulgarischen Legenden wird Elias oft als einer der Gefolgsmänner Gottes dargestellt, der ihn bei seinen Reisen durch die irdische Welt begleitet und ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Elias war einer der fünf Brüder, unter denen Gott Himmel und Erde aufgeteilt habe. Elias gebot über die sommerlichen Feuersbrünste, die Tiefen der Erde und die höchsten Höhen des Himmels sowie die schwarzen Regenwolken.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Folklorist Dimitar Marinow die Erzählung einer alten Frau aus der Region der Stadt Haskowo aufgezeichnet. Sie meinte: „Unter der Erde läuft er, fliegt auch auf den düsteren Wolken und sammelt den Nebel und die Wolken, die er im Schwarzen Meer verschließt und dann und wann wieder frei lässt und Tau und Regen bringt.“ Die alte Frau wusste auch eine alttestamentarisch anmutende Begebenheit zu erzählen: „Auf Bitte der Gottesmutter und der heiligen Magdalena (oder auch der heiligen Dominica) verschloss der heilige Elias den Himmel für ganze drei Jahre, so dass kein einziger Tropfen Regen fiel. Die Erde verdorrte und der Boden riss neun Ellen tief und neun Ellen breit auf. Er tat es, um die Menschen wegen ihres fehlenden Glaubens an Gott zu bestrafen. Als sie es reute und als sie begannen, wieder zur Kirche zu gehen, sich zu bekreuzigen und an Gott zu glauben und zu beten, dann öffnete der heilige Elias wieder den Himmel und ließ es regnen.“
Der heilige Elias bestimmte nicht selten, wie der eine oder andere Sünder bestraft werden soll und ließ ihn seinen fürchterlichen Zorn durch Donner, Blitze und Hagel spüren. Die Bauern empfanden daher auch tiefste Ehrfurcht vor dem Gebieter des Himmels. Am 20. Juli, seinem Ehrentag, durfte deshalb keine landwirtschaftliche Arbeit verrichtet werden, um ja nicht den Heiligen zu erzürnen. Außerdem wurden Elias einst Opfer dargeboten, um ihn holder zu stimmen.
Viele Handwerker feiern den Hl. Elias als ihren Schutzheiligen. Dazu gehören auch die Gerber, die Ziegelbrenner und die Sattler. Bei den Ziegelbrennern war es zum Beispiel Brauch, am 20. Juli einen rituellen Kreis aus gebrannten Dachziegeln zu formen, was symbolisch ein Rad der Himmelkutsche des Elias darstellen sollte. Diese Symbolik könnte aber auch aus vorchristlicher Zeit stammen, da der Kreis zu den ältesten Sinnbildern der Sonne gehört. Wenn man den heiligen Elias mit seinen Vorgängern aus der Zeit vor Christi vergleicht, so ist er dem obersten Gebieter des Donners Zeus aus der griechischen Mythologie oder der Obergottheit der Slawen, Perun, ebenbürtig.
Wenn sich im Sommer der Himmel verfinstert, heißt es bis heute noch, der heilige Elias bereite sich auf eine Fahrt durch den Himmel vor. Er spanne zwei Schimmel vor seine Kutsche und fahre los. Die ersten Hufschläge hören sich auf der Erde wie leiser Donner an, die dann das nahende Unwetter mit Blitzen, kräftigen Donnerschlägen und Hagelschauern ankündigen. In den meisten volkstümlichen Überlieferungen wird der heilige Elias jedoch als Bezwinger des Drachens dargestellt. Der feuerspeiende Drache vernichte das Getreide der Bauern und bringe sie um ihre Ernte. Deshalb beschieße Elias den Drachen mit Pfeilen in Form von Blitzen. Auch die Hufe der Pferde des Elias würden Blitze schlagen.
Am 22. Juli ehrt man Maria Magdalena, die laut einigen Überlieferungen eine Schwester des heiligen Elias gewesen sei. An einigen Orten Bulgariens nennt man sie daher auch die Feuer-Maria. Eine Legende berichtet, dass eines Tages Elias erkrankte und neun Jahre lang das Bett hüten musste. Neun Jahre lang regnete es also nicht. Seine Schwester machte sich nun auf, nach einer Medizin für ihn zu suchen. Auf dem Weg traf sie die Gottesmutter. Diese sagte ihr, sie solle wieder nach Hause gehen, Salz und Stroh nehmen und sich ins Gebirge begeben. Dort solle sie nach einer Hirschkuh suchen, diese füttern und melken. Die Milch wiederum solle sie ihrem Bruder geben. So geschah es dann auch und Elias wurde wieder gesund und schloss das Schwarze Meer wieder auf und ließ es regnen.
Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow
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