Zu den Klöstern im Zentralen Balkan führen keine breiten Straßen. Du kannst jahrelang an ihnen vorbeifahren, bis dich eines Tages das Schicksal, Neugierde, ein flüchtiger Blick oder Freunde zu ihnen führen – über enge und gewundene Bergwege, in eine völlig andere Welt.
Die malerische Route führt durch ein Meer von Hügeln und Wäldern zu sieben Klöstern im Zentralen Balkan – zum Gloschene-, Trojan-, Nowoselski-, Sokolski- und Drjanowo-Kloster sowie zu zwei Klöstern im Dorf Batoschewo. Falls man über mehr Zeit verfügt, sollte man unbedingt auch das Ethnographische Freilichtmuseum Etara bei Gabrowo besuchen, sich die Batscho-Kiro-Höhle ansehen und über den Ökopfad zum Drjanowo-Kloster wandern.
Unsere kleine Zeitreise beginnt bereits in der Stadt Jablaniza, die für ihre schmackhaften Halwa- und Lokum-Sorten berühmt ist. Dort nimmt der Weg zum Dorf Malak Iswor seinen Anfang, der uns schließlich zum Gloschene-Kloster führt.
Der Legende nach wurde dieses Kloster im 13. Jahrhundert vom ukrainischen Fürsten Georgi Glosch mit dem Segen von Zar Iwan Assen II. gegründet. Dort hat der Freiheitsapostel Wassil Lewski oft Zuflucht gefunden. Und nach der Befreiung Bulgariens von der türkischen Fremdherrschaft wurde der namhafte bulgarische Schriftsteller, Politiker und Geistliche Wassil Drumew in das Gloschene-Kloster verbannt. Das Kloster kann zu Fuß oder mit dem Auto erreicht werden. Der Weg nach oben ist steil und beschwerlich. Deshalb heißt es, dass jener, die ihn erklommen hat, bereits ein halber Haddsch sei. Niemand wagt aber zu behaupten, dass eine zweite Besteigung des Pilgerwegs einem Haddsch gleichkommt. Sobald man oben im Kloster angelangt ist, merkt man, dass man ganz oben auf dem Felsen steht. Beim Anblick der umstehenden Berge hat man das Gefühl, als würde man in der Luft schweben.
Es ist eine kleine Herausforderung, über die engen Gassen von Aprilzi zum Nowoselski-Kloster zu finden. Das ist das erste während der Wiedergeburtszeit gebaute Kloster. Die meistens Klöster in Bulgarien blicken auf eine ältere Geschichte zurück.
Das Nowoselski-Kloster befindet sich im gleichnamigen Viertel Nowo Selo des malerischen Balkanstädtchens Aprilzi. Initiiert und finanziert wurde sein Bau im 19. Jahrhundert von Vertretern der örtlichen Elite. Die Töchter einiger Stifter zählen zu den ersten Nonnen im Kloster. Das Kloster schaut auf eine relativ kurze, dafür aber traurige Geschichte zurück. Es stand im Mittelpunkt der Kämpfe während des Aprilaufstandes während der türkischen Fremdherrschaft. Dort wurde die Nowoselsker Republik ausgerufen, die sich neun Tage lang gegen die Übermacht der Gegner verteidigen konnte, bis sie schließlich blutig niedergeschlagen wurde. Heutzutage ist das Kloster ein friedvoller und paradiesischer Flecken Erde – mit einem schmucken Hof, einem Trinkbrunnen und vier großen Fichten, die aus den Wänden der Kirche zu sprießen scheinen und für eine unvergessliche Atmosphäre sorgen.
Über dem Viertel Ostrez in Aprilzi führt ein Pfad zum 2.376 m hohen Gipfel Botew – dem höchsten im Balkangebirge. Auf dem Weg nach oben kann man im Dorf Selischte an der Löwenbrücke verschnaufen und ein paar Fotos schießen.
Zwar ist diese Brücke enger als die emblematische Brücke in Sofia und die Löwen sind nur zwei, dafür sehen sie aber täuschend echt aus. Danach geht es weiter nach Batoschewo im Herzen des Gebirges, das man nach 10 km erreicht.
Das Männerkloster bei Batoschewo wurde im 13. Jahrhundert vom bulgarischen Patriarchen während der Herrschaft von Zar Michail II. Assen (1246-1256) gegründet. In der Wiedergeburtszeit wurde dort eine der ersten Klosterschulen in Bulgarien eingerichtet, an der die Aufklärer Matej Preobraschenski und Batscho Kiro Petrow gelernt haben. Es gibt auch ein Frauenkloster im Dorf Batoschewo, das unweit vom Weg liegt.
Am Ende unseres Trips erreichen wir das Sokolski-Kloster über Etara. Es liegt ca. 15 km südöstlich von Gabrowo, in der Gegend Sokolowa-Höhle. Seine Lage und sein Begründer Archimandrit Jossif Sokolski gaben ihm seinen Namen (Sokol bedeutet zu Deutsch Falke).
Sobald man durch die Klosterpforte tritt, findet man sich in einem herrlichen Innenhof wieder, dessen Mittelpunkt ein pittoresker runder Trinkbrunnen bildet. Er wurde vom legendären bulgarischen Baumeister Koljo Fitscheto erschaffen. Das Wasser sprudelt aus acht wie Falken geformten Wasserrohren in den Brunnen. In der Sonne funkeln zahlreiche Münzen, die Touristen in den Brunnen geworfen haben, um wieder zu kommen. Die Architektur dieses Klosters zeichnet sich durch eine Besonderheit aus. Im Unterschied zu anderen Klöstern erhebt sich in der Mitte seines Hofes keine Kirche, sondern der Trinkbrunnen mit den Falken.
Die Kirche liegt ein Stück weiter unten. Ihre Innen- und Außenwände bedecken interessante Wandmalereien, die vor anderthalb Jahrhunderten von örtlichen Meistern aus dem Dorf Schipka gemalt wurden. Es liegen Informationen vor, dass es hier während des Zweiten Bulgarenreichs (1185-1396) ein Felsenkloster gegeben hat. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass später an dieser Stelle erneut ein Kloster errichtet wurde.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES,Wikipedia, opoznai.bg, bulgariatravel.org, apriltsi.net
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