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Sommerspaziergang im Rhodopen-Schutzgebiet “Soskowtscheto”

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Man sagt, dass die schönste Zeit für einen Spaziergang im Gebirge im Monat August ist. Es ist dann nämlich meist sehr heiß und viele fliehen aus den glutheißen Betonwüsten der Städte in die Frische der Gebirge. Für die eingefleischten Wanderer ist natürlich jede Jahreszeit bestens geeignet und sie schrecken weder vor Regen, noch vor Schnee zurück. Die Picknick-Touristen sind aber weniger von solchen extremen Erlebnissen angetan und haben ihre Vorlieben. Die Zeit scheint sich im Gebirge einzig den Jahreszeiten zu beugen; ihr sind die Vorstellungen der Menschen über sie fremd und sie hält auch nichts von Messungen. Dort oben in den Höhen vergisst der Mensch die Alltagssorgen und erwacht in einer anderen Welt, voller einnehmender Geräusche und Bilder, die einzig die Natur überzeugend zu zaubern versteht.

Gott sei Dank gibt es in Bulgarien noch etliche solcher Orte und das trotz der Habgier des menschlichen Geistes, der versucht ist, sich alles dienstbar zu machen. Es gibt sie, jene schwer zugänglichen Stellen, an denen der ungezügelte Geist der Natur haust und seine Kinder – die vor dem Verschwinden bedrohten Tier- und Pflanzenarten hütet. Eine solche Naturoase ist das Naturschutzgebiet „Soskowtscheto“, das sich westlich der Stadt Smoljan befindet. Sie liegt rund 240 Kilometer südöstlich von Sofia und ist die größte Stadt des mittleren Rhodopen-Gebirges.

Das Schutzgebiet selbst umfasst 175 Hektar und dort gedeiht noch die sogenannte Orpheus-Blume – die Rhodopen-Haberlea (Haberlea rhodopensis). Auch wächst hie und da die Rhodopen-Lilie (Lilium rhodopeum), die im August blüht. Dazwischen huschen Salamander und es ist nicht ausgeschlossen, dass man ferner einen Auerhahn, Gämsen, Rehe und selbst Braunbären zu Gesicht bekommt. Man sollte daher die Hinweisschilder ernst nehmen, die Auskunft darüber geben, wie man sich zu verhalten hat, wenn man plötzlich einem Bären gegenübersteht. Bevor der Ökowanderweg „Schlucht der Wasserfälle“ eingerichtet wurde, war der Zutritt zu diesem Naturschutzgebiet untersagt. Nun aber können sich alle Freunde der wilden Natur an ihren Schätzen in diesem Teil der Welt erfreuen.

Die Wanderroute ist genau ausgeschildert und man darf sie auch nicht verlassen. Sie beginnt im Gebiet „Arnautskoto“, auf der Straße zwischen Smoljan und dem Dorf Mugla beim Fluss „Kriwa Reka“. Es ist übrigens keine leicht zu bewältigende Wanderstrecke. Auf die Besucher warten etliche steile Abschnitte und für die Wanderung selbst braucht man etwa vier Stunden, wobei man einen Höhenunterschied von rund 700 Metern überwinden muss. Der Weg führt direkt durch die Schlucht des Flusses „Soskostschanski Dol“. Dabei kommt man an vulkanischen Rhyolith-Felsen vorbei, die die Einheimischen „Die geordneten Steine“ nennen.

Sie haben Wind und Wetter getrotzt und bilden heute Flussschwellen. Daher nennt man die Gegend auch „Schlucht der Wasserfälle“. Auf der Wanderung kann man sich an schönen Wasserkaskaden erfreuen.

Von den insgesamt fast 50 kleinen Wasserfällen können von den Besucher nur 10 gesehen werden, doch auch sie hinterlassen bleibende Eindrücke.

Das Wasser des größten Wasserfalls fällt übrigens aus einer Höhe von 68 Metern und trägt den Namen des legendären thrakischen Sängers Orpheus, der den Legenden nach in diesem Gebirge zu Hause war. Im Frühjahr, wenn wegen der Schneeschmelze das Flüsschen anschwillt, sind die Wasserfälle natürlich am beeindruckendsten. Die etlichen Holzbrücken auf der Route gewähren einen guten Blick auf die einzelnen Wasserfälle. Der Weg schlängelt sich mal auf der einen und mal auf der anderen Seite entlang des Flusses bis man schließlich oben, am „Kamen Ulej“ – der sogenannten „Stein-Rinne“ angelangt ist.

Von hier aus gelingen die schönsten Fotos auf die herunterstützenden Wassermassen. Die steilen und gefährlichen Abschnitte des Wanderweges sind natürlich mit Geländern und Seilen versehen und Hinweisschilder lenken die Schritte auf drei Aussichtsplattformen.

Die höchstgelegene stellt die letzte Station der Route dar. Man befindet sich dann 1.800 Meter über dem Meeresspiegel und wenn gute Sichtbedingungen herrschen, reicht der Blick über die Falten des Rhodopen-Gebirges bis hin zum benachbarten Griechenland.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Darina Grigorowa und wikipedia.org



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