1.600 km Entfernung und 17 Jahre weitab von der Heimat konnten den bulgarischen Wurzeln der Künstlerin Petja Petrowa nichts anhaben. Ihre Liebe zu allem, was bulgarisch ist, wächst sogar von Jahr zu Jahr. Auch für sie gilt: Je mehr sie in der Welt herumkommt, umso mehr fühlt sie sich mit den ewigen Werten unseres Volkes verbunden.
Petja Petrowa hat vor 20 Jahren ihr Studium der Malerei an der Universität in Weliko Tarnowo abgeschlossen. Sie gehört zu der Generation der „Wende“, die den Verfall der geistigen Werte besonders schmerzhaft miterleben musste, an deren Stelle materielle Werte getreten sind, die keine Perspektiven für die jungen Leute in Bulgarien bergen. Obwohl sie in Deutschland ein komfortables Leben führt und man ihr mit viel Freundlichkeit begegnet, empfindet sie starkes Heimweh.
„Man sehnt sich am meisten nach dem, was man verloren hat.“ Mit diesen Worten erklärt Petja Petrowa ihre Begeisterung für die Heimat. „Vor meiner Abreise wollte ich etwas wirklich Bulgarisches mit mir mitnehmen. Im fortgeschrittenen Alter hat meine Großmutter ihre Mitgift unter ihre Söhne aufgeteilt. Eine gewebte Schürze daraus habe ich dann mit in den Koffer gepackt. Ich wollte unbedingt die bulgarischen Farben stets vor Augen haben. Und so passiert es oft, dass ich die Schürze auseinanderfalte, sie streichle und mich an ihr erfreue. Sie weckt liebe Erinnerungen an meine Großmutter und an meine schöne Kindheit auf dem Dorf. Bulgarien zeichnet sich durch ein sehr charakteristisches Licht aus. Dieses grelle sonnengetränkte Licht habe ich bislang nirgends in Deutschland entdecken können. Wenn ich male, habe ich immer das Licht Bulgariens vor Augen. Es ist mir wirklich wichtig. Deshalb versuche ich, es in meinen Bildern wiederzugeben. Ich möchte, dass jedes Bild bulgarisches Licht ausstrahlt. Ich habe meinen Malstil vor ein paar Jahren verändert, als mir bewusst wurde, dass ich eine Bulgarin bin und dies auch in meiner Kunst zu erkennen geben sollte. Die Bilder häufen sich, finden aber nur schwer Absatz in der Stadt, in der ich derzeit lebe. Meine Bilder wecken bei den meisten meiner ausländischen Freunde, die aus aller Welt kommen, Interesse an den bulgarischen Traditionen und Kultur. Ich erzähle gern und das ist auch eine Art, der Welt von unserem Land zu erzählen. Ich finde immer Zeit, Menschen, die sich für Bulgarien interessieren, die Werte, Traditionen und das Kulturerbe Bulgariens nahe zu bringen. Wenn das die anderen Bulgaren, die im Ausland leben, ebenfalls tun würden, gäbe dies ihrem Leben einen neuen Sinn“, meint Petja Petrowa.
„Der Kontakt zu fremden Kulturen macht uns aufnahmefähiger und toleranter anderen Völkern gegenüber“, ist Petja Petrowa überzeugt. Ihr Leben im Ausland hat sie gelehrt, dass es gleichermaßen wichtig ist, seine eigene nationale Identität zu wahren, zugleich auch fremde Kulturen zu achten und zu akzeptieren. Von den Bulgaren würde sie sich wünschen, dass sie weltoffener werden, ihren nationalen Stolz behalten, aber auch toleranter und empfänglicher gegenüber unterschiedlichen Kulturen werden. Mit dieser Einstellung hat sie sich der Initiative der in Westeuropa lebenden Bulgaren angeschlossen, die jedes Jahr einen großen bulgarischen Reigen in Brüssel organisieren.
„Es ist vor Jahren ganz spontan passiert. Der Reigen war nicht für die Ausländer bestimmt, sondern sollte den Auslandsbulgaren etwas Seelenfrieden verschaffen“, erklärt Petja Petrowa. Sie hat sogar ein Logo für das Event ausgearbeitet, das auf einer Fahne prangt, die der Klub in unterschiedliche Hauptstädte Europas mitnimmt.
„Ich freue mich, wenn jemand das Logo als Symbol des bulgarischen Reigens erkennt. Das schweißt die Menschen zusammen. Ich habe es sogar als Kompliment empfunden, dass dieses Logo die Speisekarte in einem Restaurant in Bulgarien schmückt. Wenn ich einen Reigen sehe, dann tanze ich unbedingt mit, egal ob auf einem Fest in Bulgarien oder in Brüssel. Die Emotion des Tanzes ist in Bulgarien besonders stark, dort ist der bulgarische Geist am stärksten zu spüren. Mir fällt auf, dass die Menschen, die in Brüssel zum Reigen gehen, gediegene Leute mit feinem Geschmack sind. Das sind Intellektuelle, denen das Geistliche wichtiger ist als das Materielle. Ich habe viele von ihnen persönlich kennengelernt und kann bestätigen, dass es hierbei um eine andere Kategorie von Auslandsbulgaren handelt. Es stimmt auch, dass viele Ausländer am Reigen teilnehmen. Ich sehe jeden Ausländer dort als Anerkennung für unsere heimatverbundene Initiative im Herzen Europas an“, sagte abschließend Petja Petrowa.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Privatarchiv
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