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Wie sieht Bulgarien in drei Minuten aus?

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Foto: @3MinuteBulgaria

Ein Großteil der Bulgaren fassen ihre Heimat als Gegebenheit, einige sogar als eine Art „Bestrafung“ auf. Ja, man kann sich wahrhaftig nicht über den Mangel an Problemen beschweren. Daher ist es ein wahrer Lichtblick, wenn man einen Menschen trifft, der eine ganz andere Sicht auf seine Heimat hat, ganz losgelöst von allen Klischees und Beschränkungen, die sich unserer müden Gedanken bemächtigt haben.

Martin Grahovski ist fern seiner Heimat aufgewachsen – in den USA, Kanada und den Niederlanden. Jedes Mal ist er glücklich, wenn er nach Bulgarien fährt, in das er ein Paradies auf Erden erkennt und über das seiner Meinung nach die Ausländer unbedingt aufgeklärt werden müssen. Obwohl Martin bereits Dutzende Länder besucht hat, darunter Japan, Nepal und Kambodscha, entschied er sich, gerade in Bulgarien Kurzfilme zu drehen, die der Natur, der Kultur und den Traditionen seiner Heimat gewidmet sind. Die Reihe nannte er „3 Minuten Bulgarien“. Wie fing alles an, fragten wir Grahovski:

Ich war 16, als ich nach Bulgarien zurückkehrte, mit der Absicht einen Dokumentarfilm zu drehen, der sich „Herzlich Willkommen in Sewliewo“ nannte. Dahinter steckte die Idee, Interviews mit Einwohnern, Freunden und der Familie zu machen. Der Film sollte 20 Minuten werden, wurde aber schließlich ganze anderthalb Stunden. Da kam mir in den Sinn, eine größere Reise durch Bulgarien zu unternehmen. Mittlerweile sind 27 Serien entstanden, die ich in West-, Süd- und Nordbulgarien gedreht habe. Dabei geht es um die Kultur, Städtebilder und die Natur. Die Auswahl geschah nicht nach objektiven Kriterien. All diese Orte erschienen mir ganz einfach interessant und ich will sie den Ausländern zeigen. Ich habe Filme über Berggipfel und Höhlen gemacht. Es sind alles keine kommerziellen Filme. Ich verkaufe sie nicht und will mit ihnen kein Geld verdienen. Mit Absicht finanziere ich alles selbst, um von niemanden abzuhängen, der mir dann sagt, was ich aufnehmen soll.“

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Jeder der Streifen dauert jeweils drei Minuten. Diese Länge ist die geeignetste für die sozialen Netze. Die Zeit reicht völlig aus, um die Neugier der Zuschauer zu wecken. Und so findet die Facebookseite von Martin Grahovski immer mehr Freunde. Bislang wurden über 24.000 Besucher registriert, die jeden Abend eine neue Ecke Bulgariens erkunden.

Zwischenzeitlich setzt Martin seine Reisen fort. Zu guter Letzt soll Mittelbulgarien im wahrsten Sinne des Wortes im „Zentrum“ stehen. Er hat sich diese Region zur zuletzt aufgehoben, weil er dort seine Kindheit verbracht und noch viele Erinnerungen von Sewliewo und der Region hat. Seinen Verwandten dort und der mit ihnen verbrachten Zeit hat er es zu verdanken, dass er seine Muttersprache nicht verlernt hat.

Martin Grahovski ist aber auch stolz auf seine Freunde in Indien, Frankreich und den Niederlanden, die sich gleich bei ihrem ersten Besuch in Bulgarien in das Land verliebt haben. Sie geben zu, dass sie so etwas Schönes nicht erwartet haben und versprechen wiederzukommen.

Die Tatsache, dass Martin alles aus freien Stücken, mit eigenem Geld und ohne fremde finanzielle Hilfe sowie ohne Gewinnabsichten macht, deutet darauf hin, dass er es ehrlich meint und tatsächlich in Bulgarien ein Ort unerschöpflicher Eingebung sieht. Jeder kann es ihm nachmachen, man muss er nur wollen... 

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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