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Kammermusikfestival „Agitato“ bereichert zum dritten Mal das Musikleben Sofias

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Die musikalische Vortragsbezeichnung „Agitato“ steht für „aufgeregt, bewegt“. Und so war es auch, das Sofioter Kammermusikfestival „Agitato“, das zu den jüngsten Musikforen Bulgariens gehört und vom 17. bis 29. November in der bulgarischen Hauptstadt zum dritten Mal ausgetragen wurde. Hauptort der Konzerte war erneut das Studio 1 des Bulgarischen Nationalen Rundfunks.

Нона КръстниковаEs handelt sich einzig und ausschließlich um ein Kammermusikfestival“, erzählte uns Nona Krastnikowa, Initiatorin und Cheforganisatorin des Musikereignisses. „Zusammen mit Maria Russewa hatten wir beschlossen, ein Festival ins Leben zu rufen, das das Musikleben etwas beleben soll. Im Gespräch mit vielen Menschen kristallisierte heraus, dass nur eine Reihe ganz bestimmter Künstler die Konzerte in Sofia gestalten. So ausgezeichnet sie auch sind, so beliebt sie auch sein mögen – es muss einfach für Abwechslung gesorgt werden. Unser Ziel besteht darin, Ensembles einzuladen, die verschiedene Stile und Zusammensetzungen vorstellen. Natürlich ist es gut, wenn unter den Interpreten auch bulgarische Musiker sind, die im Ausland leben und arbeiten und den Wunsch haben, in ihrer Heimat aufzutreten.

Nona Krastnikowa wirkt als Opernsängerin an der Opernbühne der bulgarischen Schwarzmeerstadt Burgas. Ihr aktives Repertoire umfasst über 10 Hauptpartien aus Werken von Mozart, Verdi, Puccini und anderer Opernschöpfer. Sie unterrichtet an der Musikakademie in Sofia und beteiligt sich seit sechs Jahren mit der Pianistin Maria Russewa als „Duo Collage“ am Kammermusikleben Bulgariens. Nona versicherte, dass die jüngste Ausgabe des Sofioter Kammermusikfestivals „Agitato“ dank der Unterstützung der Gemeinde Sofia alle bisherigen Ausgaben übertroffen habe. Alles sei überaus erfolgreich über die Bühne gelaufen, zumal sich Spitzen-Kammerformationen vorgestellt haben.

Das Festival wurde von den Musikern des Kammerensembles „Silhouetten“ eröffnet, die sich ebenfalls an der Organisation des Musikereignisses beteiligen. Es folgte ein Konzert mit der Gruppe für zeitgenössische Musik „Crush“, das überaus gut besucht war. Sie boten gleich drei Uraufführungen von Werken von Florian Hartlieb aus Deutschland, Bojidar Spassov und Peter Kerkelov an. Die Atmosphäre war unwahrscheinlich! Das Publikum war von der modernen Musik begeistert… Wir hatten schon lange die Idee, Duos junger Sänger und Pianisten zu bilden, die sich gern als Kammermusiker vorstellen wollen. Unsere Idee konnten wir mit der Hilfe des Projekts „AgitatoYouth“ verwirklichen. Die Teilnehmer stammen von der Sofioter Musikakademie und der Kunstakademie der südbulgarischen Stadt Plowdiw. Es sind aber auch Schüler unter ihnen. In verhältnismäßig kurzer Zeit studierten sie Lieder von Mendelssohn, Brahms, Schubert und Schumann ein und präsentierten sie auf den Festivalkonzerten. Dieses Projekt setzen wir mit Maria Russewa fort und planen die Durchführung von Meisterklassen für diese Duos. Ich bin glücklich darüber, dass wir so viele junge Pianisten entdecken konnten, die gern in der Vokalmusik weiterarbeiten möchten… Unter den „bulgarischen“ Konzerten will ich das des Quintetts „Solid Brass“ hervorheben. Es spielte klassische Werke, brachte aber auch Jazz-Improvisationen zu Gehör. Aufregend war ferner das Treffen mit dem Streichquartett „Metis“ aus Litauen. Diese vier jungen Männer sind in der Oper und an der Philharmonie von Vilnius tätig. Sie geben in vielen Ländern Konzerte mit ganz unterschiedlichen Programmen und gewinnen so die Sympathie des Publikums. Am 28. November organisierten wir das Konzert „Silhouette einer Liebe“ des Trios „ACordBass“. Ihm gehören Georgi Wassilew (Gitarre), Irina-Kalina Gudewa (Kontrabass) und Stephan Shapui (Bandoneon) an. Ihr Programm basierte auf Gedichten von Blaga Dimitrowa, Waleri Petrow und Bogomil Gudew. Die Musik ihrerseits bewegte sich zwischen Klassik, Jazz und zeitgenössischen Klängen.“




Heute geht das Sofioter Kammermusikfestival „Agitato“ mit einem Konzert der Trios „Atanassov“ zu Ende. Es kommt aus Frankreich und wird Werke von Brahms und Schubert vorstellen. Der einzige Bulgare des Trios ist Pierre-Kaloyann Atanassov, der seit seinem 3. Lebensjahr Klavier und Violine spielt. Am Pariser Konservatorium studierte er beide Instrumente, konzentrierte sich dann aber auf das Klavier. Als er 16 Jahre alt war, begann er zusammen mit dem anerkannten bulgarischen Geiger Swetlin Russew, sich als Kammermusiker zu etablieren. 2007 gründete er zusammen Perceval Gilles (Violine) und Sarah Sultan (Violoncello) ein Trio. Heute zählt es zu den bekanntesten Kammerformationen in Europa und gibt Konzerte in Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Großbritannien, Österreich, Finnland und Spanien. Die Interpretationen sind präzise, erlesen und vertieft, meinen Musikkritiker.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Privatarchiv



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