Das Institut für Wirtschaftsforschung an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichte seinen Bericht über den Zustand der bulgarischen Wirtschaft zehn Jahre nach dem Beitritt Bulgariens zur EU. Die wichtigste Schlussfolgerung darin ist, dass unser Land in allen Bereichen Fortschritte aufzuweisen hat, doch mit verschiedenem Erfolg. Das größte Fiasko der letzten Jahre sei dem Bericht zufolge mit den menschlichen Ressourcen und die regionale Entwicklung verbunden. Als erfolgreich seien hingegen die Fiskal-, Bank- und Steuerpolitik zu bezeichnen.
Simeon Djankow, einer der Rezensenten des Berichts und Ex-Finanzminister wies auf ein weiteres, schwerwiegendes Problem hin – die regionale Ungleichheit in Bulgarien. Hinsichtlich der Disziplin in der Fiskal- und Bankpolitik erinnerte er daran, dass sie als Ergebnis der Lösung einer vorangegangenen Krise zu bewerten ist, noch bevor Bulgarien Mitglied der EU war. Damals wurde das Currency Board eingeführt.
Für einen Nachteil hält Simeon Djankow, „dass unser verzögerter EU-Beitritt nahezu zeitgleich mit der letzten großen Finanzkrise erfolgte. Hätte es eine solche Krise nicht gegeben, würde jetzt nicht die Entwicklung der bulgarischen Wirtschaft als Ganzes im Vordergrund stehen, sondern die Ungleichheit der regionalen Entwicklung. Während man in der EU immer öfter über die verschiedenen Geschwindigkeiten in der Entwicklung redete, war dies in Bulgarien bereits eine Tatsache. In Sofia hat die Wirtschaftsentwicklung bereits europäischen Durchschnitt erreicht. Auf der anderen Seite stehen die Regionen mit dem niedrigsten Wirtschafts- und Lebensstandard in Europa“, unterstrich der ehemalige Wirtschaftsminister.
Das Problem sei seiner Ansicht nach nicht die Höhe der europäischen Hilfsmittel, sondern die Art und Weise wie sie eingesetzt werden. Der Regierung empfahl er den baldigen Beitritt zum Wechselkursmechanismus (ERM II) als ersten Schritt auf dem Weg zur Eurozone, äußerte sich aber skeptisch, dass das geschehen wird.
Daniela Bobewa, ehemalige Vizepremierministerin im Kabinett von Plamen Orescharski meldete sich auch zu Wort und unterstrich, dass die Finanzkrise, die alle Wirtschaftsbereiche beeinflusst hat, nicht ständig als Entschuldigung für die schwache Wirtschaftsintegration angeführt werden könne. Sie ist der Meinung, dass die Schwankungen in der Wirtschaftsentwicklung ein Ergebnis der nicht vollständig ausgeschöpften Ressourcen ist. Nicht zu unterschätzen seien aber auch die demografische Krise und der Fachkräftemangel.
Bulgarien müsse bei der Durchsetzung der Reformen im Land und in der EU eine aktivere Position beziehen, weil nur so die nationale Wirtschaft mobilisiert und vor Risiken geschützt werden könne. Außerdem seien die Vorteile der EU-Mitgliedschaft größer und sichtbarer, wenn das Land zu ihren aktiven Mitgliedern gehört, lesen wir im Bericht des Instituts für Wirtschaftsforschung an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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