In den letzten Jahren kehren immer mehr Bulgaren in ihre Heimat zurück. Doch in den meisten Fällen bleiben sie in der Statistik als Zahl Eingereister, die auf einem der bulgarischen Flughäfen gelandet sind. Nicht wenige von ihnen haben aber ein interessantes Schicksal und eine Geschichte, die sich zu erzählen lohnt. Martin Petrow ist einer davon.
Er studierte Jura an der Universität in Sofia. Wegen der großen Anzahl praktizierender Anwälte in Bulgarien beschloss er, im Ausland zu spezialisieren. Im Rahmen eines Magisterprogramms in Kanada schrieb er sich beim Strafrecht ein. An der Universität in Montreal beteiligte er sich an einem Forschungsprojekt, das ihm ein Praktikum im Internationalen Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag und später eine feste Arbeitsstelle dort vermittelte. Er machte schnell Karriere und genoss das Vertrauen seiner Kollegen.
„In Den Haag habe ich zehn Jahre beim Tribunal gearbeitet und in dieser Zeit verschiedene Positionen durchlaufen“, erinnert sich Martin Petrow. „Durch meine Arbeit habe ich dazu beigetragen, die Organisation zu schaffen, die zur Nachfolgerin der Tribunale für das ehemalige Jugoslawien und für das Genozid in Ruanda wurde. Wir haben ein neues Gericht geschaffen, das die Funktionen dieser beiden Gerichte übernommen hat. Parallel zu dieser Arbeit wurde ich eingeladen, mich an der Gründung des spezialisierten Gerichts für Kosovo zu beteiligen. Meine nächste Aufgabe war dann, das Sekretariat im Internationalen Strafgerichtshof zu reformieren.“
Nach einem Jahrzehnt, das dem internationalen Recht gewidmet war, hat Martin Petrow für sich entschieden, dass es kein Spross mehr auf der Karriereleiter für ihn gibt und er sich ein neues Betätigungsfeld suchen muss. Durch die Kontakte mit seiner Tochter bemerkte er, wie gut sie sich entwickelte und welchen positiven Einfluss die Besuche in einem Kinderklub in Den Haag für sie hatten. Er verstand bald, dass es kein gewöhnliches Kinderpartyzentrum war, sondern viel mehr. Das Programm, das dieser Kinderklub befolgte, hat eine 40-jährige Tradition und wird in mehr als 350 Kinderklubs in der ganzen Welt befolgt.
„Zum Kinderklub kommen Kinder im Alter von 10 Monaten bis 12 Jahren. Die Klassen sind nach Alter unterteilt“, präzisiert Martin Petrow. „Das Ziel des Programms ist, die frühzeitige körperliche, geistige und soziale Entwicklung der Kinder anhand von sportlichen Übungen, Spielen, Musik, die speziell für das Zentrum komponiert wurde, zu fördern. Alle Beschäftigungen erfolgen nach einem strengen Lehrplan mit einem konkreten Thema. Das Thema ist jede Woche ein anderes. Und jede Woche lernen die Kinder andere Fähigkeiten. Auf diese Weise lernen sie sehr viel, ohne dabei zu merken, dass sie überhaupt lernen, weil alles für sie ein Spiel ist.“
Beeindruckt von der Entwicklung der Kinder erfuhr Martin Petrow, dass das Unternehmen, dass diese Zentren geschaffen hat, neue Märkte und neue Möglichkeiten sucht und so entschied er sich kurzerhand, sich zu bewerben. Das Glück war erneut an seiner Seite und es gelang ihm die Unternehmensführung zu überzeugen, dass er der richtige Mann ist, der dieses Projekt auch in Bulgarien entwickeln kann. Durch ein Franchising brachte Martin Petrow das US-Unternehmen schließlich nach Bulgarien und entdeckte die neue Mission seines Lebens – Kindern zu helfen, ein vollwertiger Teil der Gesellschaft zu werden, denn Kinder sind die Zukunft.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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