Etwa 3 Kilometer vom Balkanstädtchen Pirdop entfernt liegen die zerfallenen Gemäuer einer frühchristlichen Basilika, die dem heiligen Elias geweiht war. Diese Kirchenruine ist zu einem wichtigen historischen Denkmal erklärt worden, weil sie in Bulgarien das einzige religiöse Bauwerk aus byzantinischer Zeit ist, das sich außerhalb einer Ortschaft befindet und zudem von einer kräftigen Wehrmauer umgeben war. In der Kirche wurden im Verlauf von 11 Jahrhunderten Messen zelebriert, bis sie um das Jahr 1700 von den osmanischen Fremdherrschern niedergebrannt wurde.
Die Elias-Kirche ist als Elenska-Basilika bekannt, benannt nach der Gegend „Elensko“, in der sie sich befindet. Hier befand sich bereits in thrakischer Zeit ein Heiligtum, in dem zu besonderen Anlässen ein Hirsch (Bulgarisch – „Elen“) geopfert worden ist. Diese Erinnerung lebte in christlicher Zeit im Namen der Gegend weiter.
„In neuer Zeit spielte das Gebiet eine für Bulgarien wichtige Rolle, weil bei der Neugründung Bulgariens laut dem Berliner Kongress von 1878 der in der Nähe der Basilika fließende Elenska-Fluss als Grenze zwischen dem Fürstentum Bulgarien und dem künstlich abgespaltenen Staat Ostrumelien diente“, erzählt Dr. Iwan Iwanow, Kurator im Museum "Lukanow-Haus" in Pirdop.
„Die Region ist historisch sehr reich“, setzt er fort. „Hier siedelte der thrakische Stamm der Groß-Koilaleten, der im 5. und 4. vorchristlichen Jahrhundert Teil des Odrysen-Reiches war. Dieser Stamm hat uns in der Umgebung der heutigen Stadt Pirdop rund 180 Hügelgräber und Nekropolen hinterlassen. Aus dem darauffolgenden Geschichtsabschnitt stammen einige archäologische Objekte, darunter die Elenska-Basilika aus der frühen byzantinischen Zeit. Im Mittelalter besaß die Region für das Byzantinische Reich, wie auch für das Erste und das Zweite Bulgarenreich eine wichtige strategische Rolle. In den umliegenden Gebirgshöhen befinden sich die Überreste von mindestens 26 kleineren Festungen. Die Elenska-Basilika wurde Ende des 5. Jahrhunderts errichtet. Sie wurde mehrmals um- und ausgebaut, darunter in der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Justinian – 527 bis 565. Die zwei grundlegenden Bauphasen lassen sich deutlich unterscheiden – in der ersten wurde Bruchstein mit Ziegeldurchschuss und in der zweiten ausschließlich mit den damals üblichen Ziegelsteinen mit Kalkmörtel gebaut. Das Bauwerk ist einzigartig, weil es von einer Wehrmauer umgeben ist, die aller Wahrscheinlichkeit nach in der zweiten Bauphase entstanden ist. In der Mitte des verhältnismäßig kleinen geschützten Raums erhob sich die Kirche. Sie besaß drei Kuppeln – zwei über dem Hauptschiff und eine über einem angebauten Baptisterium, wobei die drei Schiffe der Basilika im Osten mit jeweils einer Apsis abschlossen. Sie wurde erstmals 1913 archäologisch erforscht. Das geschah in Antwort auf die Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden Schatzsuchergrabungen der örtlichen Bevölkerung. Leider blieben damals die älteren Kulturschichten unerforscht.“
Diese historische Stätte wartet bis heute auf eingehende archäologische Untersuchungen – es mangelt an den nötigen Finanzen dazu.
„Das Interesse seitens der wissenschaftlichen Kreise ist jedoch groß“, setzte weiter der Historiker aus Pirdop fort, der darauf hinwies, dass sogar 40 Archäologen und archäologiebegeisterte Schüler aus Rom hierher gekommen seien. „Hier hat sich eine alte Legende über ein Hirsch-Opfer erhalten. Sie erzählt, dass am Tag des Tempel-Heiligtums (der späteren Kirche) ein Hirsch aus dem Wald kam, der dann geopfert wurde. Nach der Opferzeremonie sammelten die Menschen die Knochen des Hirsches und nähren sie in das Fell ein. Daraufhin wurde er wieder lebendig und ging zurück in den Wald, um im Jahr drauf wiederzukommen. In einem Jahr kam der Hirsch jedoch mit Verspätung zum Fest und war sichtlich erschöpft. Er bat um etwas Zeit, um sich zu erholen, doch die Menschen hatten schon genug gewartet und gingen sofort zur Opferhandlung über. Nachdem sie danach die Knochen in die Haut einnähten, geschah wieder die wundersame Belebung des Hirsches, der jedoch nie wiederkam, weil man ihm keine Rohe gegönnt hatte. Diese Legende fußt anscheinend auf tatsächliche einstige Hirsch-Opfer, denn bei den ersten Ausgrabungsarbeiten wurden in der Umgebung sehr viele Knochen und Geweihe von Hirschen entdeckt.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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