Im vergangenen Jahr wurde innerhalb der Geburtenrate Bulgariens wieder ein negativer Rekord aufgestellt – es war ein Jahr, in dem seit 4 Jahrzehnten die wenigsten Bulgaren geboren wurden. Angesichts der tiefen demographischen Krise im Land ist es erneut an der Zeit, unsere Blicke auf die Geburtshilfe zu richten. Die Hebammen standen in Bulgarien schon immer hoch in Ehren. Ihre Arbeit gewinnt nun auch in der Familienplanung an Bedeutung, wenn es darum geht, in Familien mit nur einem Kind erneut den Kinderwunsch zu wecken.
Anlässlich des traditionellen Tags der Geburtshilfe am 21. Januar wurde in Sofia ein Diskussionsforum veranstaltet, auf dem Geburtshelferinnen aus dem ganzen Land eine Erklärung unterstützten. Darin geht es um Abänderung des bestehenden Gesetzes aus dem Jahre 2006, das eine selbständige Tätigkeit der Hebammen verbietet. Die Hebammen fordern eine Regelung der Schwangerschaftsbetreuung, der Säuglingspflege und überhaupt der Müttergesundheit sowie die Verabschiedung von Geburtshilfestandards, die im Einklang mit der europäischen Gesetzgebung stehen. Anvisiert werden die Einrichtung von Geburtshilfe-Praxen und die finanzielle Förderung der Hebammen. Diese Forderungen stießen sowohl bei Ärzten und akademischen Kreisen, als auch bei der staatlichen Verwaltung auf Gehör.
„In der bestehenden Verordnung muss einzig hinzugefügt werden, dass die Hebamme selbständig eine normale Entbindung vornehmen darf. Sie wird mit dieser Aufgabe viel besser fertig werden, weil sie mit den Problemen der schwangeren Frau vertraut und besser auf die Geburt vorbereitet ist, als ein Arzt, der kein Facharzt in Gynäkologie ist“, betont Prof. Dr. Atanas Sterew, einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. Er sieht die nächsten Schritte wie folgt:
„Als Erstes muss das eigenständige Funktionieren von Geburtshilfe-Praxen reglementiert werden. Zweiten muss der hohe Stand der Ausbildung der Geburtshelfer aufrechterhalten werden, damit keine niedrigqualifizierten Fachkräfte die Universitäten verlassen. Die bestehende Verordnung über die Geburtshelfer erlaubt ihnen, mit den Familien über gesundheitliche Belange zu sprechen, sie emotional zu unterstützen, untersagt ihnen jedoch, eine normale Entbindung vorzunehmen. In der Verordnung wird ausdrücklich gesagt, dass das nur unter Aufsicht eines Arztes geschehen darf. In Bulgarien verfügen wir über eine große Reserve von Geburtshelfern – insgesamt 3.500 qualifizierte Hebammen. Es ist häufig so, dass die Frauen von sich aus zu den Geburtshelfern gehen, bei denen sie Konsultationen erhalten. Es geht also nicht darum, neue Diagnosekabinette einzurichten. Die Geburtshelfer sind sich genau darüber im Klaren, welche Untersuchungen die künftige Mutter vornehmen muss.“
„Wir Krankenschwestern und Geburtshelferinnen müssen stets kompetent und informiert sein. Daher ist es an der Zeit, eine Veränderung herbeizuführen“, sagte ihrerseits Milka Wassilewa, Vorsitzende der Bulgarischen Vereinigung der Fachkräfte zu Gesundheitsfragen. Weiter meinte sie:
„Die Probleme der Geburtshelfer und überhaupt der Krankenschwesternschaft sind sehr ernst. Wir unternehmen alles, um unseren Beruf zu verteidigen. Aus meiner 20jährigen Erfahrung in der Berufsvereinigung weiß ich, dass bislang keiner auf unsere Probleme aufmerksam geworden ist, unabhängig davon, dass wir häufig mit dem Minister und im Gesundheitsausschuss des Parlaments gesprochen haben. Sie wenden uns ihre Aufmerksamkeit zu, zeigen Verständnis, unternehmen jedoch nichts!“
„Ich bin ganz dieser Ansicht und aus diesem Grund habe ich mich an dem Forum beteiligt“, sagt Dr. Latschesar Iwanow, stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Parlaments. „Auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge stehen wir Politiker in der Schuld der Geburtshelfer und aller Bulgaren. Wir haben es nicht geschafft, alle Versprechen einzuhalten und alle Hoffnungen, die an die Reform in der Gesundheitsfürsorge gerichtet wurden zu entsprechen. Ich habe mich an der Ausarbeitung des Gesetzes über die medizinischen Einrichtungen beteiligt, in dem anfänglich vorgesehen war, getrennte Ambulanzen für Geburtshilfe und Krankenschwesterdienste einzurichten. Diese Gesetzestexte wurden jedoch gestrichen und das Gesetz als Ganzes verfehlte im vielerlei Hinsicht seine Ziele. Erst 2015 wurde mit einer Novelle den Assistenzärzten, Krankenschwestern und Geburtshelfern gestattet, medizinische Dienstleistungen eigenständig zu erbringen. Es stellt sich nun die Frage, warum dieses Gesetz weiterhin nicht funktioniert? Einer der Gründe liegt darin, dass es nicht die finanzielle Seite regelt.“
Auf dem Forum in Sofia kündeten die Hebammen Protestaktionen an, falls bis Mai dieses Jahres ihre Vorschläge nicht erörtert werden sollten. Sie verlangen eine Änderung der Verordnung und die Regelung ihrer beruflichen Tätigkeit.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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