Am vergangenen Sonntag beging die Nationale Akademie für Theater- und Filmkunst in Sofia ihren 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass hat sie für dieses Jahr etliche Initiativen geplant, die mit einem Sonderkonzert zu Ende gehen werden, zu dem Absolventen der Akademie geladen sind. Bis dahin wird es jedoch einen wahren Theater-Marathon geben, gestaltet von den Studenten dieser Einrichtung. In Vorbereitung sind auch einige Aufführungen junger Künstler in verschiedenen Städten des Landes.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann sich das Leben wieder zu normalisieren und viele junge Menschen entschlossen sich, ein Studium aufzunehmen – auch in den Bereichen der Kunst, die in den Kriegsjahren aus verständlichen Gründen vernachlässigt worden war. Nunmehr wollten die Menschen wieder Ausstellungen und Theaterinszenierungen sehen. Im Bereich der darstellenden Künste herrschte aber ein spürbarer Mangel an Schauspielern und Regisseuren, so dass die bulgarische Regierung einen Beschluss zur Gründung einer Staatlichen Theaterhochschule fasste; das geschah am 28. Januar 1948. Als Grundlage für die neue Hochschuleinrichtung sollte die bis dahin am Nationaltheater unterhaltene Staatliche Theaterschule dienen. 1951 wurde die neue Theaterhochschule nach dem Schauspieler Krastjo Sarafow benannt, der mit seinen Interpretationen von Shakespeare, Gogol, Tschechow, Moliere u.a. in die bulgarische Theatergeschichte eingegangen ist.
Zu Beginn lehrten rund 20 Theaterpädagogen die verschiedensten Fächer, wie Sprecherziehung, Tanz und Bühnenpräsenz. „Ohne diese Elemente, wie auch ständige Sprech- und Körperübungen ist eine Ausbildung zum Schauspieler unmöglich“, versicherte uns Prof. Dr. Stanislaw Semerdschiew, Rektor der Akademie für Theater- und Filmkunst. Er betont das besonders, denn seiner Ansicht nach würden die vielen Schauspielschulen im Land weniger auf ein solches Können achten und „auf Teufel komm raus“ Schauspieler und Regisseure ausbilden. Es sei aber auch das Gegenteil zu bemerken – die Schauspielleistung auf der Bühne steht hinter dem Ausbildungsaufwand zurück.
Wir nahmen den Geburtstag der Akademie für Theater- und Filmkunst zum Anlass, um uns mit ihrem Rektor über die Arbeit der Pädagogen dieser Einrichtung und das Interesse ausländischer Studenten zu unterhalten.
„Das Interesse aus dem Ausland ist minimal“, sagte der Rektor und führte die Gründe hierfür auf: „Der erste Grund ist die Sprache – bei uns wird auf Bulgarisch gelehrt. Der zweite Grund hängt mit den Bedingungen in Bulgarien zusammen – der hiesige Standard ist zu unserem Leidwesen (oder auch nicht) nicht allzu hoch. Im vergangenen Jahr kamen 15 Leute aus Singapur, die bei uns studieren wollten. Sie hatten nämlich einen Film gesehen, der von unseren Studenten gemacht worden war. Sie kamen, sahen sich weitere Filme an, sahen aber auch unser Lehrgebäude, die Wohnheime und die Technik, über die wir verfügen und gingen enttäuscht. Der dritte Grund ist der, dass wir weiterhin an unserem obligatorischen 4jährigen Bakkalaureus-Programm festhalten. Das schreibt halt das Gesetz vor, obwohl etliche Fachrichtungen mit einem 3jährigen Studium auskommen würden. Was unsere Lehrkräfte betrifft, sind nur wenig junge Menschen unter ihnen. Wir versuchen, junge Pädagogen zu gewinnen, doch angesichts der miserablen finanziellen Lage im Bereich der Hochschulbildung in Bulgarien ist das eine äußerst schwierige Aufgabe. Ständig wird das Mindestgehalt angehoben, so dass der Unterschied zu dem eines Assistenten zusehends schwindet. Das ist für keinen gebildeten jungen Menschen ein Anreiz, der sich entwickeln will“, konstatiert der Rektor der Nationalen Akademie für Theater- und Filmkunst in Sofia.
Die niedrigen Gehälter, die allgemeine Ermüdung und all die Arbeit, die die Theaterpädagogen investieren, rauben ihnen die Kraft und den Wunsch, neue Fachkräfte heranzubilden. An jeden muss nämlich ganz individuell herangegangen werden.
Als einen Erfolg der Akademie für Theater- und Filmkunst sieht ihr Rektor die Tatsache an, dass die Qualität der hiesigen Ausbildung, der der ausländischen Hochschuleinrichtungen für darstellende Künste in Nichts nachsteht.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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