„Die christliche Kirche blickt in Bulgarien auf Jahrhunderte alte Traditionen zurück – das bulgarische Volk war das erste unter den slawischen Völkern, das die Taufe empfing und den orthodoxen christlichen Glauben annahm.“ Dies teilt der Metropolit von Warschau und ganz Polens Sava im Vorwort des unlängst erschienenen Fotobandes „Die Farben der Orthodoxie – Bulgarien“ mit. Die Ausgabe ist Teil einer Reihe von insgesamt 6 Alben, die auf Initiative der Polnischen Orthodoxen Kirche entstanden sind. Sie zielen darauf ab, die Vielfalt der orthodoxen Welt näher vorzustellen. Vor dem Bildband „Bulgarien“ widmete man sich der Orthodoxie in Polen, Russland, Serbien, Georgien und Rumänien.
Viele der Aufnahmen in dem Album stammen von Fotografen, die auf einem Wettbewerb im vergangenen Sommer Preise erhalten haben. Der Wettbewerb selbst wurde von der polnischen Internetseite „orthphoto“ und der bulgarischen Internetausgabe „pravoslavie.bg“ organisiert und vom Ehrenkonsul Bulgariens in Polen Witold Karczewski unterstützt.
„Als wir den Wettbewerb durchführten, waren wir überrascht, wie viele Fotografen sich mit dem Thema auseinandersetzen, obwohl sie nicht eng mit der Kirchenthematik in Verbindung stehen“, erzählte uns Sandra Kerelesowa, Redakteurin an der Ausgabe „pravoslavie.bg“.
„An der Zusammenstellung des Albums beteiligten sich über 30 bulgarische Fotografen mit rund 150 Aufnahmen, die die Schönheit des orthodoxen Geistes in Bulgarien einzufangen versucht haben. Es freut uns die Tatsache, dass sie nicht nur die statische Architektur der Orthodoxie, wie Kirchen und Klöster, sondern auch den lebendigen Glauben, die Freude und die Liebe, die der Glaube den Menschen bringt zeigen. Auf den Fotos sieht man moderne junge Menschen, die zusammen mit ihren Eltern und Freunden im Glauben aufgehen. Die Fotografen, die die Bilder gemacht haben, sind ebenfalls sehr jung – sie sind um die 20 Jahre alt; sie werden sich erst künftig als Berufsfotografen etablieren. Unter ihnen ist Denislaw Stojtschew, der sich auch an einem anderen Projekt beteiligt, das sich „Das Gesicht der Barmherzigkeit“ nennt. Unter den Fotografen sind aber auch erfahrene Experten, wie Iwo Hadschimischew, der zu den bedeutendsten bulgarischen Gegenwartsfotografen gehört. Den Wettbewerb gewann Wesselina Weltschewa, die es schaffte, die unverfälschte Freude und den Geist der orthodoxen Christen zu fotografieren. Ihr Siegerfoto ist zu Ostern entstanden – es zeigt den Geistlichen Sawa Kukudew inmitten der Mitglieder seiner Gemeinde. Die Fotografin hat das geistige Licht eingefangen, das diese Menschen be- oder besser gesagt erleuchtet. Für den Umschlag des Bildbandes haben unsere polnischen Kollegen eine Aufnahme von Stefka Borissowa gewählt, die übrigens die meisten Aufnahmen - rund 50 an der Zahl, für die Ausgabe beigesteuert hat. An dieser Stelle will ich betonen, dass dieses Album nicht nur für die Ausländer interessant ist, die sich mit unserer Kultur vertraut machen wollen, sondern auch für uns selbst. Selbst Atheisten und Skeptiker können das wahre Gesicht der Orthodoxie und die ungeheuchelte Freude der Gläubigen erkennen."
„Da der Bildband erst kürzlich erschienen ist, haben wir noch keine Eindrücke von der Reaktion des Publikums“, fügte Sandra Kerelesowa hinzu. Wie jeder Betrachter hat auch sie ihre Lieblingsaufnahmen und erklärte uns, worin die Schönheit in den Farben der bulgarischen Orthodoxie besteht:
„Meine Lieblingsaufnahme stammt von der Pilgerroute „Der Heilige aus dem Rila-Gebirge“, die von Sofia zum Rila-Kloster führt. Sie zeigt vier Geistliche, die auf dem Weg Rast machen. Das Foto verewigt ihre Freude und ihre gute Stimmung - die Atmosphäre ist unverfälscht. Mit gefällt auch die Aufnahme von Stefka Borissowa sehr, auf der zwei Großmütter und ein Enkelkind in einer Kirche zu sehen sind. Diese Aufnahme begeistert mit dem Lächeln und der geteilten Freude am Einvernehmen zwischen den Generationen. Auf den meisten Aufnahmen ist zu sehen, wie der Mensch in Harmonie mit der Natur und der geistigen Welt leben kann. Etliche Aufnahmen zeigen Ausschnitte aus Wandmalereien bedeutender bulgarischer Kirchen. Ihre Farbtöne sind eher verhalten. Einen großen Kontrast dazu bilden die grellen Farben der Natur – die Rila-Seen, der Frühling und die Menschen. Jeder hat seinen eigenen Weg im Leben eingeschlagen. Das Schönste an einem Album wie diesem ist jedoch, dass es unseren gemeinsamen Weg im Glauben verdeutlicht.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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