Die Gesundheitsfürsorge in Bulgarien steckt in einer schweren Krise. Unlängst kündete Gesundheitsminister Kyrill Ananiew an, dass es ab Anfang kommenden Jahres ein völlig neues Modell der Gesundheitsfürsorge geben werde, das das bestehende ersetzen solle, da es seine Untauglichkeit mehr als bewiesen habe.
Wie könnte auch ein System gut sein, wenn die insgesamt 345 Krankenhäuser im Land einen Schuldenberg von über 250 Millionen Euro angehäuft haben?! Die Staatliche Krankenkasse schuldet ihrerseits ausländischen Krankenhäusern 140 Millionen Euro (die Hälfte davon Altschulden), obwohl sie für dieses Jahr zusätzliche 200 Millionen Euro aus dem Staatshaushalt erhalten hat. Das System steht vor einem Zusammenbruch und gefährdet damit Leben und Gesundheit aller 7 Millionen bulgarischer Staatsbürger. Eine andere Frage ist, dass von diesen 7 Millionen Menschen über 1 Million ihre Pflichtbeiträge für die Krankenversicherung nicht zahlen und dennoch medizinische Dienstleistungen in Anspruch nehmen, denn die medizinischen Einrichtungen dürfen keine dringende medizinische Hilfe verweigern, auch wenn sie nicht von der Kasse bezahlt wird. An dieser Stelle drängt sich automatisch die Frage nach dem Management des Gesundheitssystems auf.
Der Haushalt des Gesundheitssystems übersteigt in diesem Jahr 2,5 Milliarden Euro und liegt mit etwas mehr als 200 Millionen Euro höher als im vergangenen Jahr. Zählt man die Direktzahlungen der Patienten für Medikamente und zusätzliche medizinische Dienstleistungen hinzu, schwillt die Summe auf über 4 Milliarden Euro an, was für bulgarische Verhältnisse eine enorm hohe Zahl ist. Die Direktzahlungen sind übrigens ein Stein des Anstoßes, denn jeder Bulgare, der medizinischer Hilfe oder eines Medikaments bedarf, muss, egal ob er eine Krankenversicherung hat oder nicht, in die Tasche greifen. Die Krankenkasse kommt nie für mehr als die Hälfte der benötigten Medikamente auf. Theoretisch wird ein Krankenhausaufenthalt von der Krankenkasse übernommen; im Endeffekt ist jedoch keiner zufrieden. Die Patienten beklagen sich, dass sie ständig, selbst für die kleinsten zusätzlichen Dinge, bezahlen müssen. Die Krankenhäuser beklagen sich ihrerseits, dass die Kasse in keiner Weise die realen Ausgaben deckt, da sie Preise einkalkuliere, von denen einige noch von vor 10 Jahren stammen. Aus diesem Grund gibt es kein staatliches oder Gemeindekrankenhaus, das nicht verschuldet ist. Eine Ausnahme bildet das Regierungskrankenhaus, das von den Spitzenpolitikern mit erstaunlicher Großzügigkeit mit finanziellen Mitteln bedacht wird.
Unterm Strich kommt heraus, dass sowohl die Krankenhäuser, als auch die Krankenkasse im Schuldensumpf stecken und momentan aus ihm nicht herauskommen können. Alle arbeiten auf Kredit; am meisten sind jedoch jene Firmen betroffen, die die Krankenhäuser mit Medikamenten, Apparatur und Verbrauchsmaterial versorgen, die ihr Geld dafür mit großer Verspätung, zuweilen erst nach über einem Jahr erhalten.
Der Ministerpräsident zeigte wo der Hund begraben liegt, indem er auf den Boom an privaten Krankenhäusern hinwies. Die meisten von ihnen arbeiten auch mit der Krankenkasse zusammen. Auch sie bekommen von der Kasse weniger Geld als sie für die Behandlung von Kassenpatienten ausgegeben haben, doch es liegen keine Angaben darüber vor, dass sie finanzielle Schwierigkeiten haben. Zudem sind sie im Vergleich zu den staatlichen Gesundheitseinrichtungen moderner ausgerüstet, verfügen zuweilen über die neueste Technik und haben einige der besten Mediziner für sich gewinnen können – mit höheren Gehältern natürlich.
Die Gelder, die die Krankenkasse den staatlichen und Gemeindekrankenhäusern überweist, reichen im Grunde genommen einzig für die Auszahlung der Gehälter des Personals, auch wenn diese weit unter denen im privaten Bereich liegen. Das wiederum führt zu einer Flucht der Ärzte und Krankenschwestern. Der Personalmangel zieht seinerseits eine Einschränkung des Umfangs an medizinischen Dienstleistungen nach sich. Es ist ein Teufelskreis – es gibt kein Geld, weil keine Dienstleistungen erbracht werden können und es gibt keine Dienstleistungen, weil kein Geld für sie da ist…
Der derzeitige Gesundheitsminister Kyrill Ananiew, der früher den Posten eines Vizefinanzministers bekleidete, möchte das gesamte System der Gesundheitsfürsorge von Grund auf verändern, hat aber bislang keine Einzelheiten verraten. Bedenkt man sein früheres Ressort kann mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass er als aller erstes die Finanzpolitik und das Management der Krankenhäuser anvisieren wird. Die dahinsiechenden medizinischen Einrichtungen erwarten ihrerseits mit Ungeduld die Reformen des 16. Gesundheitsministers der 18 Jahre dieses Jahrhunderts.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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