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Konzertreihe in Angedenken an den Komponisten Alexander Tanew

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Prof. Alexander Tanew (Mitte) mit Pantscho und Ljuben Wladigerow

In diesem Jahr wird der 90. Geburtstag des bulgarischen Komponisten Alexander Tanew vermerkt. Der 1996 verstorbene Tonschöpfer gehörte zu jenen bulgarischen Intellektuellen, die nicht nur eine bemerkenswerte Ausbildung genossen haben, sondern auch durch vielseitigste Interessen glänzen. Tanew war zudem ein überaus geschätzter und beliebter Pädagoge und ein unvergessener Gesprächspartner. In seiner Biographie wird der Komponist treffend wie folgt beschrieben: „Seine euphorische Natur vereinte in sich Logik, stürmisches Temperament und gesellschaftliches Engagement“.




Alexander Tanew ist in der südbulgarischen Stadt Haskowo aufgewachsen, wo ihm zu Ehren am Mittwoch dieser Woche ein Konzert mit seinen Werken gegeben wird. Dieses Konzert wird das erste einer ganzen Reihe anlässlich des 90. Jahrestages seiner Geburt sein. Tanew wurde in der ungarischen Hauptstadt Budapest geboren, aus der die Familie seiner Mutter stammt. Im Budapester Kulturzentrum Bulgariens wird ebenfalls ein Konzert mit Kammerwerken von Tanew organisiert. Seine Tochter Prof. Borislawa Tanewa teilte uns Einzelheiten über die geplanten Konzerte mit:

Die wichtigste Aufgabe ist die Wahrung des Andenkens an Alexander Tanew. Sein Beitrag für die bulgarische Kultur Mitte des 20. Jahrhunderts muss für künftige Generationen aufbewahrt werden. Der Jahrestag bietet eine gute Gelegenheit, an sein schöpferisches Werk zu erinnern und es erklingen zu lassen. Es hat mich sehr gefreut, dass die Musikkollegen an den Orten seines Wirkens mit Begeisterung auf die Idee reagierten, Konzerte mit Werken von Alexander Tanew zu gestalten. Und so wird u.a. in der Stadt Weliko Tarnowo, die mein Vater sehr mochte und zu verschiedenen Anlässen besuchte, im Rahmen des Wettbewerbs "Der Klang der Zeit" eine Ehrung stattfinden. In Plowdiw hingegen sollen Kompositionen von ihm in das Internationale Festival "Musik-Tage im Balabanow-Haus" aufgenommen werden. Am 2. Juni werden ihrerseits geschätzte bulgarische Orchester in der Nationalen Musikakademie in Sofia ein Konzert in Angedenken an Alexander Tanew organisieren. Schließlich hat er mehr als 35 Jahre an dieser Lehreinrichtung unterrichtet. In der Akademie soll auch ein Film gezeigt werden, der Alexander Tanew gewidmet ist; er wurde im Jahre 1996 vom Bulgarischen Nationalen Fernsehen gedreht. Eine liebe Geste haben ferner die Organisatoren des Internationalen Festivals "Schwarzmeerklänge in Baltschik" gemacht, die die nächste Ausgabe, die im Juni beginnt, Alexander Tanew widmen wollen. Lieder von ihm sollen in den Chor-Workshops für Kinder, Männer-, Frauen- und gemischte Chöre erlernt werden. Im Herbst ist dann Gabrowo an der Reihe, wo im Rahmen der dortigen Kammermusiktage ein Konzert gegeben werden soll. Die Ehrungen werden dann in Sofia mit einem Konzert der Sofioter Philharmonie und einer Veranstaltung im Bulgarischen Komponistenverband abgerundet.




Prof. Borislawa Tanewa hat das Werk ihres namhaften Vaters eingehend erforscht. In ihrer Arbeit hat sie neue Seiten in der Musik von Alexander Tanew entdeckt:

Mir war bis dahin nicht bewusst, dass ich eigentlich alle seine Klavierwerke – angefangen bei seinen Kinderstücken bis zu seinen zwei Klavierkonzerten, gespielt habe. In meiner Forschungsarbeit konzentrierte ich mich auf sein Klavierschaffen im Kontext eines Gesamtwerks. Obwohl ich immer der Meinung war, dass ich glänzend mit den Arbeiten meines Vater vertraut bin, konnte ich bei der wissenschaftlichen Analyse etliche Parallelen zwischen den Werken verschiedener Genres und Schaffensperioden entdecken. So z.B. trägt die Stimmenverteilung seiner Chorwerke den Charakter von Orchestermusik. Dabei denke ich nicht einzig an sein Lied "Pizzicati", sondern auch an viele andere seiner Kompositionen. Mein Vater war nicht gerade erfreut darüber, als man ihn als „Chorkomponisten“ einstufte. Er hat zwar die Chorkunst Bulgarien in den 60er bis 80er Jahren eifrig gefördert und war mit den bedeutendsten Chordirigenten unseres Landes befreundet, schrieb jedoch auch Werke für Orchester und Vokal-Instrumentalstücke. Aus seiner Feder stammen drei Oratorien, zwei Klavierkonzerte, ein Konzert für Bläser und Schlaginstrumente sowie eine sogenannte „Bau-Musik“ u.a."




Ich möchte noch etwas zum diesjährigen Jahrestag von Alexander Tanew sagen“, setzte weiter seine Tochter Prof. Borislawa Tanewa fort. „Alle Konzerte werden von einer Ausstellung begleitet, die sein Leben und Werk mit Fotos und Dokumenten verdeutlicht. Die Exposition macht auch auf seine vielen Bekanntschaften aufmerksam. Mein Vater war ein überaus kontaktfreudiger Mensch und ein überaus unterhaltsamer Gesprächspartner, der zu allen Themen interessante Dinge wusste. Die Ausstellung wird damit auch an Menschen und Themen erinnern, die mit Alexander Tanew in Verbindung standen.





Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Privatarchiv



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