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Hristo Yotsov: „Komponieren ist ein spontaner Prozess, der mir Genugtuung und Freude bringt“

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Foto: Privatarchiv

Die Philharmonie der nordbulgarischen Stadt Plewen wird drei Instrumentalkonzerte vorstellen, die Hristo Yotsov in verschiedenen Schaffensperioden komponiert hat. Der bekannte Interpret, Komponist und Professor der Nationalen Musikakademie wird als Solist seines Konzerts für Schlagzeug und Orchester auftreten. Das Konzert selbst findet heute Abend im Saal „Katja Popowa“ in Plewen statt. Das Publikum wird u.a. zum ersten Mal in den Genuss des Konzerts für Violoncello und Orchester den Yotsov kommen.

„Jahre lang versuchte mich Prof. Anatoli Krastev davon zu überzeugen, dieses Konzert zu schreiben“, erzählte uns Hristo Yotsov. „Ich habe es vor wenigen Monaten beendet und er wird es nun spielen. Es hat mich sehr gefreut, dass Ljubomir Djakowski, Direktor der Philharmonie Plewen, den Vorschlag freudig aufnahm, die Uraufführung in die Hände dieses Klangkörpers zu legen. Ich hatte schon vordem die Gelegenheit, mit diesem Orchester zusammenzuarbeiten. Sein Chefdirigent, Dejan Pawlow, schlug vor, auch mein Klavierkonzert mit Nadezhda Yotzova als Solistin ins Programm aufzunehmen und den Abend meiner 35jährigen Konzerttätigkeit zu widmen.“


Hristo Yotzov ist dem breiten Publikum vor allem als Jazz-Musik bekannt. Es hat bisher etliche erfolgreiche Projekte mit Musikern, wie Antoni Dontschew, Hilda Kazasyan, Theodissij Spassow, Miroslava Katsarova u.a. verwirklicht. In den letzten rund zwei Jahrzehnten wendet er sich häufig auch anderen Musikgenres zu.

„Ich sehe mich als einen ausgesprochen glücklichen Menschen“, sagt der Musiker weiter. „Alle Werke, die ich bisher geschrieben habe, wurden von den passenden Musikern an den passenden Orten vorgestellt. Das gilt vor allem für die Jazz-Seite meines Schaffens und für die Werke, die ich etwa seit dem Jahr 2000 für Symphonieorchester komponiert habe. Ich arbeite nicht aus Ambitionen, sondern aus dem Bedürfnis heraus. Bis heute fasse ich mich nicht als Komponisten, sondern als Musiker auf, der Musik schreibt. Komponieren ist ein spontaner Prozess, der mir Genugtuung und Freude bringt. Es ist für mich eher ein Spiel, als eine Verpflichtung. Fast alle meine Werke habe ich mit dem Symphonieorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks aufgenommen, was mich zusätzlich ungemein freut, weil die Musiker dieses Orchesters wirklich ausgezeichnet sind. Alles läuft wie von selbst und das macht mir Mut, weiterzumachen. Den Menschen gefällt meine Musik, was das Wichtigste an der Sache ist. Solang das der Fall ist, werde ich weitermachen.“

In den vergangenen Monaten hat sich Hristo Yotzov voll und ganz mit seinem Musical befasst, das sein erstes Bühnen-Gesangswerk sein wird.

„Den Anfang machte der Dirigent Gantscho Gantschew, der vor Jahren in Warna eine Kinder- und Jugendoper schrieb und seitdem dieses Genre weiterentwickelt“, erzählt uns Hristo Yotzov. „Seine Truppe ist äußerst aktiv und erfolgreich. Es ist wirklich bemerkenswert, wie sich der Enthusiasmus von Gantschew auf die Kinder und Jugendlichen überträgt – und das in einem Genre, das die jüngeren Generationen für total veraltet und einen überflüssigen Teil der Musik halten. Er schlug mir also vor, ein Musical zum „Sommernachtstraum“ zu schreiben. Für mich war es eine Herausforderung, sich auf das Gebiet der Vokalmusik zu wagen, da ich mich bislang ausschließlich mit Instrumentalmusik beschäftigt habe – angefangen beim Studium bis zu meinem ganzen Wesen, wenn ich so sagen darf. Das Libretto fußt auf dem Text von Shakespeare und wurde vom Regisseur Kostadin Bandutow angepasst. Ich freue mich jetzt schon auf die Uraufführung, die am 31. Mai, am Tag vor der Eröffnung des internationalen Theaterfestivals „Warnaer Sommer“, stattfinden wird.“


Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow





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