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Bulgarische Wissenschaftler arbeiten an universellem Grippe-Impfstoff

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Die Wissenschaftler vom Department „Immunologie“ entwickeln unter der Leitung von Dr. Andrej Tschobanow DAN-Grippeimpfstoffe

Jahr für Jahr sehen sich die Wissenschaftler vor die knifflige Aufgabe gestellt, in Windeseile einen neuen Impfstoff gegen die aktuelle Grippewelle zu entwickeln. Dies könnte sich aber ändern, sollte es den Forschern vom Institut für Mikrobiologie an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften gelingen, einen sogenannten DNA-Impfstoff auszuarbeiten.

DNA-Impfstoffe sind eine neue Richtung in der Virologie. Dabei werden durch gentechnische Manipulationen schimäre Moleküle erschaffen, von denen man sich erhofft, gegen alle Grippestämme wirksam zu sein.

Снимка„DNA-Impfstoffe sind viel leichter herzustellen. Nur müssen die klinischen Tests gut sein“, erläutert der Direktor des Instituts für Mikrobiologie Prof. Christo Najdenski. „Derzeit sind wir in der Phase des experimentellen Labormodells. Der Weg bis zur Einführung ist aber lang. In dieser Saison verfügen wir über einen Vierfachimpfstoff, der gute Ergebnisse zeigt. Nächstes Jahr wird er aber nicht mehr wirken, weil Grippeviren bekanntlich mutieren. Das passiert jedes Jahr. DAN-Impfstoffe sind viel zuverlässiger und polyvalenter im Vergleich zu den saisonellen Impfstoffen“.

Impfstoff-Studien sind aber nur eine kleine Facette aus dem breiten Forschungsspektrum des Instituts für Mikrobiologie. Unlängst hat es den 71. Tag seiner Gründung und den 140. Geburtstag seines Begründers, Akademiemitglied Stefan Angelow, gefeiert. Die einzelnen Departments des Instituts befassen sich mit der Erforschung von Tuberkulose, Krebs, rheumatoider Arthritis,  untersuchen unterschiedliche Krankheitserreger wie humane Papillomaviren, Enteroviren, Polioviren. Foto: BTA

Rhodiola RoseaDie Wurzeln des Rosenwurz (Rhodiola rosea) bilden die Basis eines Arzneimittels gegen Krebs. Bislang haben die Wissenschaftler gute Ergebnisse bei der Kultivierung der Pflanze erzielt und haben eine ganze Reihe bioaktiver Stoffe isoliert, die die Entwicklung von Krebszellen hemmen. Worten von Prof. Christo Najdenski zufolge könnte das Medikament bei unterschiedlichen Formen der Erkrankung zum Einsatz kommen. Die Mikrobiologen haben sich auch zum Ziel gesetzt, die Leiden der Patienten mit rheumatoider Arthritis zu lindern und deren Bewegungsfreiheit zu steigern. Im Laufe der Zeit, wenn die Krankheiten allmählich verschwinden, werden die Forscher zunehmend ihren Blick auf die Sterne richten.

„Derzeit stellen Zelluloseabfälle ein großes Problem dar, vor allem die Hygieneartikel, die Astronauten während ihrer Raumflüge benutzen“, berichtet Prof. Najdenski. „Wir richten den Blick bereits auf den Mars und machen uns Gedanken, wie diese Abfälle in einem geschlossenen Zyklus abgebaut und mit Hilfe von Mikroorganismen in Stoffe verwandelt werden können, die für die menschliche Gesundheit und für die Raumflugbesatzung wertvoll sind. Das ist in der Tat eine enorme Herausforderung, zumal diese Raumflüge sehr langwierig sein werden und sich vorerst keine Rückkehr abzeichnet.“

In diesem Bereich gibt es noch viel Neuland und Rätsel für die Mikrobiologen denn Lösungen.

„Unser Wissen über die Welt der Mikroorganismen ist sehr begrenzt. Wir haben weniger als einen Prozent von ihnen erforscht. Es gibt noch sehr viele unerforschte Arten“, gesteht Prof. Najdenski. „Mikroorganismen kennen keine Grenzen – kaum haben wir einen Stamm erforscht, ist er im Aussehen und Verhalten bereits wieder mutiert. Im Weltall wiederum wirken starke Strahlungen und Magnetfelder auf die Mikroorganismen und deren Eigenschaften“, sagte abschließend Prof. Christo Najdenski.


Fotos: Privatarchiv

Übersetzung: Rossiza Radulowa




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