Laut Angaben des Nationalen Statistikamts hat es Ende Dezember 2016 in Bulgarien 566 Ortschaften gegeben, deren Einwohnerzahl unter 10 Personen liegt. Andere 157 Orte sind reine Geisterdörfer, denn in ihnen lebt kein einziger Mensch das ganze Jahr über – sie werden nur in den Ferienmonaten besucht. In den vergangenen rund 30 Jahren ist die Bevölkerung Bulgariens, wenn auch mit verschiedenem Tempo, jedoch stetig zurückgegangen. Während in den Großstädten des Landes dieses Problem unbemerkt bleibt, ist es in den Dörfern mehr als augenfällig. Auf den Straßen wächst Unkraut, die Häuser verwahrlosen und ihr heruntergekommner Zustand verrät, das dessen einstige Bewohner seit längerer Zeit ausgewandert sind, um irgendwo anders nach besseren Lebensbedingungen zu suchen. Diese Entvölkerung hat sowohl finanzielle, als auch demographische Ursachen. Die negative Wachstumsrate der Bevölkerung wurde lange Zeit unter den Teppich gekehrt und als die Dinge erschreckende Ausmaße annahmen, haben die eingeleiteten Maßnahmen keinen nennenswerten Erfolg gebracht. Einer der Vizepremierminister der jetzigen Regierung ist zwar für die Bevölkerungspolitik zuständig, doch etwas ändern kann er auch nicht.
In den folgenden Zeilen erzählen wir über einen Menschen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Geschichte der Menschen aus den entvölkerten Ortschaften aufzuzeichnen. Es sind die vergessenen bulgarischen Dörfer, die man heutzutage nur noch über mittelalterlich anmutende Straßen erreichen kann, in denen weder ein Arzt, noch irgendein Geschäft entdeckt werden können und deren Einwohner sich an den Fingern einer Hand abzählen lassen... Er tut es, weil er sich bei dieser Arbeit wohl fühlt und vor allem, weil er auf die Sorgen und Probleme einer Welt aufmerksam machen will, die von den Medien nicht wahrgenommen wird. Was hat ihn dazu gebracht, die Reihe „Die Unsichtbaren“ ins Leben zu rufen? Der ehemalige Dorfschullehrer Ewgeni Dimitrow erzählt:
Der konkrete Anlass ergab sich im Herbst vergangenen Jahres. In einer Zeitung stieß ich auf einen Artikel, in dem berichtet wurde, wie ein Bus die Menschen in jenen Dörfern mit Brot versorgt, in denen es kein Geschäft mehr gibt. Das hat mich sehr beeindruckt und ich begann, mich für diese Dörfer zu interessieren. Das erste Dorf, das ich mit Nikolaj Nikolow, mit dem ich das Projekt gemeinsam entwickle, besuchte, war Berende. Über diesen Ort begann man in den Medien zu reden, weil sich dort eine mittelalterliche Kirche befindet, die verwahrlost einer haltlosen Zerstörung ausgesetzt ist. Zu Beginn hatten wir jedoch keinerlei Erfahrungen und wussten nicht, welche die geeignetsten Methoden sind, um mit den Leuten in Kontakt zu treten. Es erwies sich jedoch, dass umso entfernter sich der Ort von städtischer Zivilisation befindet, desto leichter man mit den Menschen sprechen kann. Alle sind sehr freundlich und stets bereit, uns die nötige Zeit zu widmen.
Ewgeni Dimitrow und Nikolaj Nikolow suchten sich die Dörfer nach ganz bestimmten Kriterien aus. Sie mussten als aller erstes mit einem normalen Auto erreichbar sein, ganz einfach, weil keiner von ihnen ein Geländefahrzeug besitzt. Die Anzahl der Bewohner war ihnen weniger wichtig, auch wenn der Anreiz bei nahezu ausgestorbenen Ortschaften größer ist. Laut Ewgeni besitze das Projekt ein großes wissenschaftliches Potential, weil es helfen kann, die Frage zu beantworten, warum es soweit gekommen ist. Seiner Ansicht nach gebe es viele Möglichkeiten, auf die der Staat zurückgreifen könne, um die entvölkerten Regionen zu fördern. Er wisse das genau, weil er in Deutschland drei Jahre lang gelebt und gesehen hat, wie man dort dieses Problem angeht. Die alten und einsamen Menschen würden sich mit Jugendlichen treffen, denen sie ihr Wissen und Können vermitteln können. Dafür würden sie von ihnen umsorgt werden. In Großbritannien hingegen gibt es sogar eigens ein Ministerium, dass sich um die Belange der einsamen alten Untertanen Ihrer Majestät kümmert. Es erweist sich nämlich, dass die Einsamkeit zu einem weltweiten Problem wird, das die Menschen daran hindert, ein würdiges Leben zu führen.
Den jungen Leuten in Bulgarien, die nie in ihrem bisherigen Leben die Stadt verlassen haben, bieten sich nur wenige Möglichkeiten, das Landleben aus nächster Nähe kennenzulernen. Eine der wenigen sozialen Initiativen in dieser Richtung nennt sich „Residenz Oma“. Ewgeni Dimitrow bemüht sich derzeit um eine Zusammenarbeit mit dieser Initiative, die 2015 begann und es schaffte, vier entvölkerte Dörfer in der Gemeinde Laki zu neuem Leben zu erwecken. Beispielsweise konnte in dem einen Dorf für die Kirche ein neue Glocke beschafft werden; in dem anderen wurde die Kirche selbst renoviert; im dritten Dorf stellte man die Bäckerei wieder her, die bereits seit Jahren geschlossen hatte. 2016 visierte die Initiative Dörfer in Nordwestbulgarien an, wo die Menschen ebenso Hilfe brauchen, um in einem schöneren Umfeld zu leben.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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