Moni Simeonov lebt und arbeitet seit rund zwei Jahrzehnten in den USA. Er war 15 Jahre alt, als er zum ersten Mal in dieses Land ging – damals auf Einladung und mit der Unterstützung, die ihm einer seiner Geigenlehrer gab. 2009 gewann er das Ausschreiben für den Posten des Konzertmeisters des Orchesters von Sacramento. Simeonov ist einer der drei Konzertmeister weltweit angesehener Klangkörper, die als Solisten auf dem heutigen Konzert des Orchesters Klassik FM unter der Leitung von Grigor Palikarow im Bulgaria-Saal auftreten werden. Das Musikereignis ist einer der Akzente des „Europäischen Musikfestivals“. Auf dem Programm stehen populäre Werke für Violine und Orchester. Die zwei anderen Solisten sind Albena Danailowa – die erste Frau-Konzertmeister in der Geschichte des Orchesters der Wiener Staatsoper und Dimiter Ivanov – erster Konzertmeister des Opern- und Museumsorchesters von Frankfurt am Main.
In den vergangenen Jahren hat Moni Simeonov einen Großteil seiner Arbeitszeit der California State University gewidmet, in der er das Department für Seiteninstrumente leitet und Violine und Kammermusik unterrichtet. Er wurde in der südbulgarischen Stadt Plowdiw in einer Musikerfamilie geboren. Sein Vater war Cellist, während seine Mutter Pianistin war; sein Großvater wiederum arbeitete als Chordirigent, seine Großmutter hingegen wirkte ebenfalls als Pianistin. Sie habe ihn oft in die Oper mitgenommen, wo sie als Korrepetitor arbeitete. Todor Pelew, Geiger und Pädagoge der Idyllwild Arts Academy in Kalifornien überzeugte ihn, sich um ein Stipendium jenseits des Großen Teichs zu bewerben.
„Er war nach Plowdiw gekommen, um ein Solokonzert zu geben“, erzählte uns Moni Simeonov. „Nach dem Konzert plauderten wir, ich spielte ihm einiges vor und er schlug mir vor, einige meiner Aufnahmen in die Akademie einzusenden, in der er unterrichtete. Das habe ich dann auch gemacht und dank Todor Pelew wurde mir ein solides Stipendium bewilligt. Und so fuhr ich nach Kalifornien. Die Umstellung fiel mir nicht schwer, zumal man sich dort sehr gut um mich kümmerte. Dort waren bereits sieben andere Bulgaren, darunter der Pianist Alexander Tschobanow und der Cellist Wesselin Nedeltschew. Die Aufnahme in die „Idyllwild Arts Academy“ bildete meiner Meinung nach einen fließenden Übergang zur Hochschulbildung und darauffolgenden Weiterbildung, die ich erfuhr. Nach Bulgarien reise ich mindestens einmal im Jahr, gebe hier Konzerte und leite Meisterklassen. Das bereitet mir große Freude; ich bin aber jedes Mal sehr aufgeregt, wenn ich in Plowdiw unterrichte – in den gleichen Räumen, in denen ich selbst einst gelernt habe. Der Kreis hat sich somit geschlossen.“
Moni Simeonov gibt überall in der Welt Konzerte und leitet Meisterklassen. Seine jüngste Konzertreise führte ihn nach China, Hong Kong und Sri Lanka.
„Ich habe auch in den USA sehr interessante Orte besucht“, erzählt der Geiger. „Ich erinnere mich an meinen Besuch in Fargo, North Dakota. Es war Januar und es herrschte eine Lufttemperatur von -40° - übrigens der einzige Wert, der sowohl in Fahrenheit als auch in Celsius der gleiche ist und nicht umgerechnet zu werden braucht. Unmittelbar vor der Meisterklasse tobten die Kinder im Schnee und schafften es dann in wenigen Minuten sich warm zu spielen. Ich hingegen, der nicht einmal draußen gewesen war, war klamm vor Kälte und konnte keinen einzigen Ton spielen... Die größten Unterschiede zu unserem Leben habe ich im Fernen Osten und Südamerika registriert. Die Menschen stehen aber überall der guten Musik aufgeschlossen gegenüber. Ich bemühe mich, allen meinen Schülern nützlich zu sein und das von mir Gelernte weiterzugeben. Das Wichtigste vielleicht, das ich gelernt habe, ist hartnäckig zu sein und an die eigenen Kräfte zu glauben.“
In seinem Repertoire hat Moni Simeonov die Werke einiger bulgarischer Komponisten. Darunter sind „Sevdana“ von Georgi Slatew-Tscherkin und die „Bauern-Rhapsodie“ von Petar Christoskow. Auf dem heutigen Konzert wird er „Méditation“ aus der Oper „Thaïs“ von Jules Massenet und „Tzigane“ von Maurice Ravel spielen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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