Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die ungewöhnlichen Tassen von Ekaterina Lachova

БНР Новини

Am 29. Juni, wenn die Bulgarische orthodoxe Kirche den Tag der Großapostel Peter und Paulus begeht, feiern die Handwerker in Bulgarien ihren Berufsfeiertag. Aus diesem Grund besuchen wir heute das Atelier von Ekaterina Lachova. Mit ihr unterhalten wir uns nicht nur über ihre ausgefallenen Keramiktassen, sondern auch über die großen und kleinen Momente im Leben, über die sichtbaren und versteckten Botschaften ihrer Kunst.

Ekaterina Lachova hat vor zwölf Jahren ihr Keramikatelier eröffnet. Seitdem kreiert sie unermüdlich außergewöhnliche Tassen, Teller, Teekannen, Zuckerdosen etc. Selbst für die anspruchsvollsten Kunden ist etwas dabei, denn die Gefäße sind verschiedenartig – groß, klein, mit ungewöhnlichen Griffen, rund, quadratisch, schief, in den bizarrsten Formen und in allen erdenklichen Farben.

СнимкаAls mein Atelier eingerichtet war, musste ich entscheiden, womit ich beginnen will. Da ich zu jener Zeit Tassen gesammelt habe, habe ich beschlossen, damit zu anzufangen“, erinnert sich Ekaterina Lachova. „Ich habe einen ausgeprägten Sinn für Humor und sehe die Welt mit etwas anderen Augen. Meine Sachen sollen für gute Laune und Behaglichkeit sorgen. Ich beobachte oft, wie die Gesichter der Menschen aufleuchten und sie spontan lächeln müssen, wenn sie meine Tassen zum ersten Mal sehen. Alles auf dieser Welt entsteht in einem ganz konkreten Moment und aus einem ganz bestimmten Grund. Jede Tasse zieht die nächste nach sich. Manchmal werde ich von einer neuen oder einer alten Begebenheit inspiriert, doch alles, was ich mache, birgt immer eine Botschaft“, sagt Ekaterina Lachova.

Aus diesem Grund haben die einzelnen Tassen eigene Namen und natürlich auch eine eigene Geschichte.

Eine der Tassen, die zum absoluten Hit unter den Kunden wurde, hat die Form eines Herzens mit Schloss und Schlüssel. Dahinter steckt eine große Liebesgeschichte“, erzählt Ekaterina Lachova. „Damals lebte ich in Italien. Eines Tages schlenderte ich mit meinem Mann durch die Stadt, als wir einen Laden für alte Möbelutensilien sahen: für Schlüssel, Schlösser, verschiedene Türangeln etc. Als wir den Laden betraten, sah ich dort ein Schloss mit einem Schlüssel. Sie haben mir dermaßen gut gefallen, dass sie zum Symbol dieser Liebe wurden und es auch bis zum heutigen Tag noch sind. Viele Kunden bestellen momentan genau diese Art von Tassen, denn sie mögen die Idee, die dahinter steckt.

Снимка

Eine andere lustige Tasse wurde von einer positiven Kindheitserinnerung von Ekaterina Lachova ins Leben gerufen.

Als ich klein war, hat unsere Nachbarin mir und ihrer Tochter in zwei roten Tassen mit weißen Punkten nachmittags immer etwas zum Naschen gegeben. Wir waren damals so klein, dass mir diese Tassen auf dem Fenstersims von unten her betrachtet riesengroß erschienen. Diese weißen Punkte auf rotem Hintergrund haben sich für immer in mein Gedächtnis geprägt. Unlängst habe ich diese Nachbarin getroffen und musste voller Überraschung feststellen, dass besagte Tassen aus Kunststoff sind“, lacht Ekaterina Lachova.

Снимка

Eine vollkommen andere Idee steckt hinter ihren zerknautschten Tassen. Trotz ihrer skurrilen und lustigen Form enthalten sie eine tiefe Botschaft.

Während ich in Paris studiert habe, begeisterte mich die Idee Formen zu recyceln, die von Anfang an dafür konzipiert werden, schnell wieder weggeworfen zu werden. Beispielsweise Papier- oder Plastikbecher. Sie werden tagtäglich von vielen Menschen benutzt und landen danach im Papierkorb“, erklärt die Künstlerin. „Als ich so einen zerknautschten Becher im Kunst- und Kulturzentrum „Georges Pompidou“ sah, hat mir diese Idee derart gefallen, dass ich mir vorgenommen habe, eines Tages eine eigene zerknautschte Tasse zu machen. Aber sie sollte aus einem Material wie beispielsweise Keramik sein, damit sie nicht mehr weggeworfen wird. Wir sollten uns wirklich Gedanken machen über all die vielen Dinge, die wir täglich wegwerfen. Es wäre gut für die Natur, weniger Kunststoffverpackungen, Einwegtüten usw. zu benutzen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Leute meine Idee erkennen, die hinter dieser zerknautschten Tasse steckt“, sagt Ekaterina Lachova.

Снимка

All ihre Tassen liefern ein Bild von ihr selbst, von ihren Gemütslagen und Lebensphasen. „Mir fehlen jene Momente, wo ich mich zurückziehen und etwas Neues erschaffen kann. Ich spiele mit dem Gedanken, eine neue, extrem ergonomische und handliche Teetasse zu kreieren. Natürlich kann so eine Tasse nie vollkommen neu sein. Sie wir immer an etwas erinnern, was es bereits gibt oder an eine bestimmte Wahrnehmung. Aber ich bin nach immer neuen und neuen Formen aus, die diese reiche Sammlung an Formen und Stimmungen ergänzen“, umreißt Ekaterina Lachova ihre Pläne und schließt unser Gespräch mit den Worten ab: „Die Dinge, die ich mache, sind für die ganz persönlichen kleinen Momente bestimmt, die man sich gönnt, um einen Tee oder Kaffee zu trinken. Sie sollen ein Gefühl von Komfort und Wohlbehagen heraufbeschwören. Ich selbst habe auch eine Lieblingstasse. Immer. Nur ist es an jedem Tag eine andere.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Privatarchiv



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Die Stiftung Theodora von Auersperg beginnt ihre Arbeit in Bulgarien

Der Schutz von Tieren und benachteiligten Kindern sowie die Förderung verschiedener kultureller Initiativen sind von grundlegender Bedeutung für die Verbesserung des Lebensumfelds in unserem Land. Die talentierte Pianistin Nadeschda Zanowa..

veröffentlicht am 04.11.24 um 08:40

Marijan Iwanow gegenüber Radio Bulgarien: Bulgarien hat sich in den letzten 20 Jahren sehr positiv verändert

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Zufällen, die es manchmal in ein Märchen verwandeln. Eine Begegnung während einer bulgarischen Disco-Nacht in den USA veränderte das Leben unseres Landsmannes Marijan Iwanow und heute ist er glücklich mit seiner..

veröffentlicht am 30.10.24 um 08:40

„Dinosaurier-Party für Kinder“ sammelt Geld für das Schildkröten-Rettungszentrum

Eine unterhaltsame Wissenschaftsshow für Kinder ist den Dinosauriern gewidmet und wird für wohltätige Zwecke veranstaltet - zur Unterstützung des Schildkröten-Rettungszentrums im Dorf Banja in der Nähe des am Schwarzen Meer gelegenen Schutzgebiets..

veröffentlicht am 20.10.24 um 09:55