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Philipp Kutew – einer der geistigen Notabeln der Wiedergeburt bulgarischer Musik und Kultur

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Foto: Archiv

Im vergangenen Monat wurde der 115. Geburtstag des bulgarischen Komponisten und Dirigenten Philipp Kutew begangen. Er gehört zu den emblematischen Intellektuellen der bulgarischen Kultur der Neuzeit. Sein Werk, das er uns hinterlassen hat, wird in der Musikkultur Bulgariens als Klassik eingestuft und erfreut weiterhin die Musikfreunde in aller Welt.

Philipp Kutew wurde 1903 in der ostbulgarischen Stadt Ajtos geboren. Die Musikschule und das Staatliche Konservatorium absolvierte er in Sofia und wurde unmittelbar nach seinem Abschluss 1930 als Kapellmeister des Militärblasorchesters des 24. Infanterieregiments der Schwarzmeerstadt Burgas eingesetzt. Zwischen 1935 und 1939 wirkte er an der Schule für Offiziere der Reserve und der Militärschule in Sofia; in dieser Zeit beschäftigte er sich auch aktiv mit Komposition.

Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wandte sich Philipp Kutew der Musikfolklore zu, die seinen weiteren Lebensweg bestimmen sollte. Er gründete ein Folkloreensemble – das Staatliche Folkloreensemble, das später nach ihm benannt wurde. Es ist eine der ältesten Vereinigungen dieser Art in Bulgarien. Das Ensemble hat in all den Jahren die Folkloretraditionen der verschiedenen Regionen unseres Landes aufgesogen und auf seine unverwechselbare Art interpretiert. Viele Lieder und Tänze wurden so für die Nachwelt erhalten. Mit der Bearbeitung der bulgarischen Folklore für die Bühnenpraxis ist es damit zu einem Kulturbotschafter unseres Landes in Europa, Asien und Amerika geworden. Viele Volkskünstler begannen ihre Karriere in diesem Ensemble; die berühmtesten Solisten haben mit ihm zusammengearbeitet. Die „New York Times“ schrieb nach einer Tournee des Ensembles in den USA im Jahre 1963: „Eine Überlieferung besagt, dass sich an jenem Ort, wo Orpheus geboren worden ist, heute Bulgarien befindet. Es hat ganz den Anschein, dass das nicht ein Mythos, sondern eine Tatsache ist, zumal seine Töchter weiterhin dort singen“.

Nach dem Ableben von Philipp Kutew 1982 übernahm die Leitung des Ensembles seine Tochter Elena Kutewa. Sie ist bestrebt, den hohen Maßstäben zu entsprechen, die ihr Vater gesetzt hat.

Foto: BGNESEr war in seiner Arbeit als Musiker und Intellektueller ein Mensch der Wiedergeburtszeit“, erzählt uns die Musikwissenschaftlerin und Ensembleleiterin Elena Kutewa. „Mein Vater gehörte zur Leitung des Verbandes der bulgarischen Komponisten und war lange Jahre dessen Vorsitzender. Ältere Kollegen erinnern sich, dass er es nicht zugelassen hat, dass zu seiner Zeit die sogenannten „Avantgardisten“ als „Feinde des Volkes“ verfolgt wurden. Dank seiner Bemühungen wurden verschiedene Festivals zur Popularisierung des Schaffens bulgarischer Komponisten ins Leben gerufen; auf seine Initiative hin wurden die Volksfeste in Kopriwschtitza und die „Nachtigall-Nächte“ – eine Konzertreihe in seiner Geburtsstadt Ajtos veranstaltet. Philipp Kutew schaffte es, einen Erlass zur Gründung des Staatlichen Folkloreensembles zu erwirken. Das war 1951. Fünf Jahre später war es der erste Klangkörper, der jenseits des Eisernen Vorhangs auftrat, was von englischen, französischen und belgischen Kritikern besonders hervorgehoben wurde. All das ist Philipp Kutew zu verdanken.

„Tudora hat sich zur Ruhe gebettet“

Elena Kutewa hat stets das Vermächtnis ihres Vaters vor Augen:

Im Berufsleben muss man ethischen und ästhetischen Werten folgen. Speziell im Bereich der Folklore müsse man das bewahren, was sie in sich trägt. Gleichzeitig müsse sie mit Meisterschaft und Kunstverständnis gepflegt werden. Bis zum heutigen Tage richten wir uns danach. Seit ich das Ensemble leite, haben wir nie gepfuscht; wir sind immer bestrebt, auf hohen Niveau zu bleiben und machen in dieser Hinsicht keine Abstriche.“

„Schoppen-Suite“

Übrigens ist die ganze Kutew-Familie im Leben und Beruf den Traditionen verpflichtet:

Offensichtlich ist das unser spezieller Weg“, meint Elena Kutewa. „Meine Mutter, Maria Kutewa, war meinem Vater stets eine Stütze. Wenn man etwas Großes in Angriff nimmt und auf niemanden bauen kann, schafft man es nicht. Als Philologin und Folkloristin spielte meine Mutter eine große Rolle im Ensemble. Gleichzeitig damit hat sie sich nie in den Vordergrund geschoben. Meine Schwester, Nadeschda Kutewa, ist Malerin und hat jüngst eine Ausstellung anlässlich des 115. Geburtstags unseres Vaters und des 100. Geburtstags unserer Mutter eröffnet. Mit dem Ensemble haben wir unsererseits ein Konzert in Burgas gegeben, wo Philipp Kutew als Dirigent groß geworden ist. Am 13. Juni – seinem Geburtstag gestalteten wir ferner ein Kontert in der Krypta der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia, auf dem wir geistliche und weltliche Werke vortrugen, die mit Gott im Herzen komponiert worden sind. Derzeit bereiten wir ein großes Konzert mit symphonischen Werken vor, da Philipp Kutew auch in diesem Genre tätig gewesen ist und ferner Kammer- und Filmmusik komponiert hat, bevor er sich voll und ganz dem Ensemble verschrieb.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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