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Der lange Weg nach Hause – erzählt von Kamelia Kutscher in ihrem ersten Roman

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Foto: Privatarchiv

In Marseille, eine multikulturelle Stadt der Kontraste, trifft der 13jährige François die schöne Algerierin Fatima, die ihn auf dem Weg zu seiner Reife und der Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens begleiten und helfen wird, zu seinem Heim zurückzufinden… Nach Jahren im Ausland kehrte die junge Schriftstellerin Kamelia Kutscher nach Bulgarien zurück, um dem bulgarischen Publikum ihren ersten Roman „Heim“ vorzustellen. Obwohl sie viele Jahre zwischen Russland, der Schweiz, Spanien und Frankreich gependelt ist, zog sie es vor, sich in Bulgarien niederzulassen, weil, wie sie sagt „ das Heim dort ist, wo du abends zurückkehrst und entspannst…“

Bulgarien war schon einmal ihre Heimat als sie als Siebenjährige von Russland ins Land kam, um Tennis zu trainieren und ihre Kariere als Profisportler vorzubereiten. Bis dahin lebte das Mädchen mit seiner russischen Mutter in seiner Geburtsstadt Syktyvkar. Mit 14 Jahren, gerade vor den großen Herausforderungen stehend, verschlug sie das Schicksal in die Schweiz zum Genfer See. Auf einer wunderschönen Terrasse sitzend und die gegenüberliegende Seite bewundernd, überkam sie die Inspiration für ihre ersten Gedichte.

Die Schönheit der Worte lernte Kamelia schon im frühesten Kindesalter kennen, als sie sich das Lesen selbst beibrachte. Seitdem wird sie von ihrer Magie beherrscht. Miss Barett, eine Englischlehrerin im Schweizer Internat, der sie ihre ersten, zaghaften Schritte in der Literatur anvertraute, sprach ihr Mut zu und versicherte ihr, Talent für das Schreiben zu haben.

Die ersten Seiten für den Roman „Heim“ schrieb die Autorin schon vor acht Jahren, legte sie aber beiseite bis sie das Gefühl hatte, bereit zu sein, die Geschichte zu Ende zu schreiben, die zum Spiegelbild ihrer eigenen Auffassung über den Weg des Menschen wurde.

Es ist eine Leidensgeschichte, die lange in mir gereift ist und Teil meines eigenen Lebenswegs ist, aber mehr als Atmosphäre und Gefühl für die Menschen und die Welt“, erklärt Kamelia Kutscher. „Die Handlung spielt in Frankreich, da ich im französischen Teil der Schweiz gelernt habe, oft dorthin gereist bin, in Paris gelebt habe, Französisch spreche und eine Sentimentalität für das Land empfinde. Marseille erschien mir als Handlungsort, in dem ich das Thema Multikultur behandeln kann, als passend, zumal auch die Hauptfiguren Fatima und Said aus Algerien stammen. Das ist der Grund, weshalb ein Teil des Sujets in dieser Hafenstadt, in der viele Kulturen vertreten sind, spielt.

Die Autorin erzählt, dass während sie den Roman „Heim“ geschrieben hat, sie eigentlich den Menschen an sich interessiert hat. Sie sei überzeugt, dass unabhängig dessen, wo man aufgewachsen ist, oder welcher Religion man angehört, die grundlegenden menschlichen Prinzipien, Qualitäten und Wünsche die Gleichen sind. „Selbst wenn wir eintausend oder zweitausend Jahre in die Geschichte zurückgehen, werden wir erkennen, dass die menschlichen Sehnsüchte die Gleichen sind. Gerade das wollte ich mit meinem Puzzle menschlicher Schicksale beweisen“, unterstreicht Kamelia Kutscher.

Über die Entfremdung sagt sie, dass sie jeder in irgendeiner Etappe seines Lebens erlebt – entweder in der Kindheit, als Erwachsener oder im hohen Alter.

Auf Grund ihres eigenen Schicksals Weltenbürger zu sein, hat Kamelia Kutscher es gelernt, die Dinge um sie herum global zu betrachten, außerhalb des Bekannten und Heimischen. Deshalb erzählt sie auch mit Leichtigkeit Geschichten, die weit weg von ihrem Zuhause spielen.

Sie ist übrigens dabei, ihren zweiten Roman zu schreiben. Handlungsort ist dieses Mal Italien. Vielleicht wird auch Bulgarien irgendwann in ihren Romanen vorkommen. Dazu muss sie aber, wie sie selbst sagt, erst noch wachsen.

Übersetzung: Georgetta Janewa



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