Der Maler verlegte sein Atelier ans Meeresufer, wo er die Stimmungen des Wassers und das Spiel der Sonne auf dessen Oberfläche einfing. Unentwegt folgte er dem Licht, das die Wellen zum Tanzen brachte und fand so eine seelische Ausgeglichenheit in Harmonie mit dem weichen Schimmer der Meeresstille oder den auflodernden Fackeln, entzündet von der unbarmherzig tobenden Gewalt des Wassers...
Die Nationale Kunstgalerie in Sofia hat die Wände einiger ihrer Ausstellungsräume mit den Meer-Landschaften des Malers Mario Schekow geschmückt. Anlass ist der 120. Jahrestag der Geburt dieses bulgarischen Malers, der viel zu früh – im Jahre 1955 verstarb. Schekow wurde 1898 in der mittelbulgarischen Stadt Stara Sagora geboren. Zeit seines Lebens erforschte er das sich ewig verändernde Meer, in dem sich mal still die Sonne bei ihrem Untergang spiegelt, mal Stürme brausen.
„Mario Schekow ist einer der wenigen bulgarischen Maler, die wir ruhigen Gewissens als Marinisten einstufen können“, erzählt Prof. Marin Dobrew, Direktor der Kunstgalerie der Stadt Stara Sagora. „Er hat sein Leben und seine Kunst voll und ganz dem Meer und dem Wasser gewidmet. Reisen unternahm er nach Frankreich und seine Riviera, besuchte aber auch die Ägäis, Dalmatien und natürlich die bulgarische Schwarzmeerküste. Schekow war immer dort, wo es viel Sonne gab. Sein unruhiger Geist suchte nach Herausforderungen, denen er sich bewaffnet mit Staffelei und grundiertem Karton stellte.“
Das Schicksal wollte es und Mario Schekow geriet im Ersten Weltkrieg in Gefangenschaft. Einige seiner Skizzen gerieten in die Hände eines kunstinteressierten französischen Soldaten, der ihm riet, in Frankreich Malerei zu studieren. Diesem Rat folgend reiste Schekow vier Jahre später nach Konstantinopel, um von dort aus mit einem Schiff nach Frankreich zu reisen.
Es erwies sich aber, dass das ersparte Geld nicht für die Fahrt reichte. Am Goldenen Horn tat er jedoch seine ersten Schritte als Marinist. Er schuf Dutzende Zeichnungen und Aquarelle, die sich als gute Vorbereitung für ein Studium in Paris erwiesen, das er 1924 begann. In der französischen Hauptstadt wurde er von der Magie des Henri Matisse und der Fauvisten in den Bann gezogen.
„In den Augen des Künstlers stellte das Meer ein Universum dar, in dem er nach seinen inneren Erlebnissen suchte. Zu Beginn stand die Verinnerlichung des Meeres im Mittelpunkt; es folgte die Einbeziehung der Küste, an der das Stationäre mit der unentwegten Dynamik konfrontiert wird“, erzählt weiter Prof. Marin Dobrew.
„Später bezog er die Menschen in seine Bilder ein, die eng mit dem Meer in Verbindung stehen – Fischer, die Netze knüpfen oder ihre Boote ans Ufer ziehen. Und obwohl auf ihn auch die Landschaften vom Balkangebirge, Weliko Tarnowo, den Rhodopen und dem Rila-Gebirge sowie die Donau einen Reiz ausübten, hat es ganz den Anschein, dass sich seine Kraft dort konzentrierte, wo sich wenigsten ein kleines Rinnsal durch die Landschaft schlängelt. Dort fand er die ersehnte Dreifaltigkeit von Licht, Luft und Wasser.“
Im Jahre 1926 kehrte Mario Schekow in seine Heimat Bulgarien zurück, wo er sich bereits mit seiner ersten Ausstellung auf heimischem Boden als Meister der Meer-Landschaft einen Namen machte.
Ein Jahrzehnt später hielt er sich in Dalmatien auf, wo er in Dubrovnik seine bedeutendsten Werke schuf – voller Licht und Farbe, als ob diese schöne Küstenstadt speziell für seine Malerei geboren worden sei. Zwischenzeitlich fanden seine Bilder in den Galerien von Dubrovnik einen reißenden Absatz. Dank seiner selbständigen Ausstellungen in Belgrad, Zagreb, Budapest und Bukarest wurde seine Kunst auch dort populär.
„Der Regimewechsel in Bulgarien 1944 erlegte dem Freiheitssinn des Künstlers harte Prüfungen auf. Zunehmend häufiger vereinsamte sich der Maler inmitten der Felsen, an die das Meer brandete“, sagt weiter der Direktor der Kunstgalerie der Stadt Stara Sagora. In seinen bis dahin farbenfrohen Bildern machten sich leblosere Töne breit.
Neben Landschaften malte er auch Kulissen für einige Theater, wie auch Werbematerial für das staatliche Reiseunternehmen „Balkantourist“. Leider blieb der Kalender, an dem er arbeitete, unvollendet. Er sollte in 12 Aquarellen die verschiedensten Winkel Bulgariens zeigen. Eine Krebserkrankung bereitete dem Maler jedoch ein frühes Ende...
Die berauschenden Meer-Landschaften von Mario Schekow können in der Nationalen Kunstgalerie in Sofia bis zum 16. September bewundert werden.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Diana Zankowa und Archiv
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