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Iwo Radew: Viel Geld braucht man zum Reisen nicht, eher den Wunsch, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen

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Bestrebt, unsere Zukunft zu sichern und auf der Karriereleiter immer weiter nach oben zu kommen, vergessen und vernachlässigen wir oft die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Einfache Dinge, die aber sehr fragil sind, weshalb wir darauf bedacht sein sollten, sie zu erhalten. Das wären an erster Stelle Gesundheit, Liebe und eine glückliche Familie. Sie können uns dazu bringen, unseren Alltag, unsere Gewohnheiten und das, womit wir uns beschäftigen, neu zu überdenken. Genauso ist es auch Iwo Radew ergangen, dessen Leben von einer schweren Krankheit aus der Bahn geworfen wurde.

СнимкаNachdem er etliche Jahre als Reiseleiter an der bulgarischen Schwarzmeerküste gearbeitet hatte, beschloss er seiner Freundin zu folgen, die ein Studium in Deutschland startete. Nach seiner Genesung war sich Iwo sicher, dass er von nun an jede freie Minute dafür nutzen wird, um die Welt zu bereisen und neue Menschen und Kulturen kennenzulernen. Seine Freundin Maggy, die später seine Ehefrau wurde, umarmte diese Idee. Und so legt die Familie den Großteil ihres Geldes für Reisekosten beiseite. Ihr Reisefieber entbrannte gleich nach der Hochzeit, als sich Iwo für seine Liebste eine märchenhafte Hochzeitsreise einfallen ließ. Sie schloss sechs kurze Europa-Tripps und zweiwöchige Ferien auf den Malediven ein.

Inzwischen hat das Pärchen 42 Länder besucht, Tendenz steigend. Sie arbeiten beide in der Bank- und Beraterbranche und haben 30 Tage Urlaub, so dass sie ihr Heim in Düsseldorf oft verlassen, um sich auf die Reise machen. An die offiziellen Feiertage in Deutschland sowie an Weihnachten und Ostern hängen sie ein paar Tage Urlaub an. Derart können sie für knapp eine Woche verreisen und ihre Freiheit genießen. Ihr Credo lautet: „Legen wir unser gesamtes Geld in Erinnerungen an“. Stets tragen sie im Gepäck auch etwas ganz Besonderes – zwei bulgarische Trachten. Was ist der Grund dafür und wie werden sie damit empfangen?

Alles begann auf einem Oktoberfest in München“, erinnert sich Iwo Radew. „Wir waren stark davon beeindruckt, dass Jung und Alt in Volkstrachten gekleidet war und sich niemand Gedanken darüber zu machen schien, wie ihn die anderen wohl auffassen könnten. Und so dachten wir uns, dass es bei unseren Reisen schön wäre, bulgarische Trachten zu tragen. Die Volkstracht von Maggy stammt aus Nordbulgarien, meine aus dem bulgarischen Teil Thrakiens. Sie sind in der Regel eine Riesenattraktion, weil die Örtlichen oft nicht wissen, mit welchem Land sie uns in Verbindung bringen sollen. Die erste Frage an uns lautet immer: Woher kommt ihr und was ist das für eine Tracht? Die meisten wissen nicht einmal, wo Bulgarien liegt, aber wir erklären es ihnen, erzählen von unseren Traditionen, führen ihnen traditionelle bulgarische Volkstänze vor“, sagt Iwo Radew.


Nach Tausenden zurückgelegten Kilometern und zahllosen unvergesslichen Momenten weiß Iwo aber zu berichten, dass sie auch etliche Gefahren überstehen mussten, über die sie jetzt lachen können. Ein solches Erlebnis hatten sie in Sansibar. Ihr Flugzeug landete dort mitten in der Nacht – um 3 Uhr. Die einzige Variante ins Hotel zu kommen war es ein Taxi zu nehmen. Auf halbem Wege hielt der Fahrer aber den Wagen an und stieg aus, nachdem er ihnen sagte, er werde gleich zurückkommen. Das klingt an und für sich harmlos, wenn Iwo eine Woche zuvor nicht eine Geschichte gehört hätte, dass zwei Jugendliche auf genau derselben Strecke vom Flughafen zum Hotel ausgeraubt wurden, nachdem ihr Taxi an genau derselben Stelle angehalten hatte. Zum Glück ist Iwo und Maggy aber nichts dergleichen passiert, sondern sie kamen wohlbehalten an ihr Ziel.


Um ein solches Leben führen zu können, braucht man nach Ansicht der beiden natürlich auch Geld, was aber für Leute, die keinen großen Wert auf Luxus und Verschwendungen legen, nicht allzu viel sei. Am wichtigsten sind ihnen die Kontakte zu den Menschen, die sie zu sich nach Hause einladen, sie dort herzlich bewirten und ihnen das Gefühl geben, Teil ihrer Familie zu sein. So erfahren die begeisterten Globetrotter auch aus erster Hand viel Interessantes über die Bräuche und Sitten unterschiedlichster Völker.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Privatarchiv



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