Im Regionalen Geschichtsmuseum in Sofia wurde eine Ausstellung unter dem Motto „Die Vögel in der Kunst und Zar Ferdinand I.“ eröffnet. Darin werden zum ersten Mal Originalaquarelle von Autoren gezeigt, die eines der wertvollsten ornithologischen Werke illustrieren, die „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“ von Naumann. Die Exposition setzt den Akzent auf den unbestrittenen Beitrag von Zar Ferdinand I. zur Entwicklung der Naturwissenschaften, der Kunst, Museen und auch der Ornithologie in Bulgarien. Im Laufe langer Jahre glaubte man, die wertvolle Sammlung aus ca. 400 Aquarellen und Illustrationen sei während der Kriege verloren oder vernichtet worden. Wie sich herausgestellt hat, war sie die ganze Zeit aber in Bulgarien.
„Bislang wurde diese Sammlung nicht als Objekt der bildenden Kunst betrachtet“, erklärt Christina Grosdanowa, Hauptkuratorin des Kunstfonds im Museum. „Seit ihrer Erschaffung wurden die Illustrationen, die 1905 in zwölf Bänden erschienen sind, in verschiedenen Museen aufbewahrt. Im Laufe der Zeit waren die unterschiedlichsten Institutionen in stetem Wechsel für die Sammlung zuständig. Deshalb ist sie bislang weder ausgestellt noch erforscht worden. Sie ist momentan im Besitz des Instituts für Biodiversität und Ökosystemforschung an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, welches sie uns für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt hat.“
Die Ausstellung zeigt auch Werke bulgarischer Autoren, die zur gleichen Zeit kreiert wurden wie die unikalen Aquarelle. Die Rede ist von Abbildungen von Vögeln und Projekten der dekorativen und angewandten Kunst. Ihre Autoren sind einige der ersten und namhaftesten Künstler, die die Grundlagen der bildenden Kunst in Bulgarien gelegt haben. Einer davon ist Iwan Milew. Er ist in der Ausstellung mit einem Projekt für den Buchttitel eines Werkes über Waldvögel vertreten. Die Besucher können auch ein Projekt der dekorativ-angewandten Kunst des bekannten bulgarischen Ikonenmalers Nikolaj Rostowzew – einen Specht aus dem Jahr 1926 sehen. Er ist neben den Bildern von Spechten westlicher Autoren platziert.
Für die Zwecke der Exposition hat die Sofioter Stadtgalerie wiederum eine wertvolle Skulptur von Charalampi Tatschew zur Verfügung gestellt.
„Interessant ist, dass die westlichen und bulgarischen Autoren zwar Unterschiede im Stil und in der Herangehensweise, aber auch viele Gemeinsamkeiten bei der Abbildung von Vögeln aus der Natur aufweisen“, vermerkt Christina Grosdanowa. „Nicht minder interessant ist, dass ihnen präparierte Vögel als Vorlage gedient haben. In der Ausstellung ist auch das Jagdthema vertreten. Die Jagd war damals mit der wissenschaftlichen und Forschungsarbeit verbunden sowie mit der Arbeit der Illustratoren“.
Die Exposition enthält auch Archivfotos des Zaren und Exponate aus dem Königshaus, beispielsweise ein Tafelservice für Wildbret aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Gezeigt werden auch vier der zwölf Buchbände, die an sich schon eine bibliographische Rarität sind.
„Wir präsentieren auch ein Exemplar des teuersten Buches der Welt – „Birds of America“ von John James Audubon. Es hat eine Übergröße von 101x152 cm. In einer der Vitrinen stellen wir originale Zeichnungen von Pawel Patew und Nikolaj Boew aus sowie eine Handschrift des 1950 herausgegeben Buches „Die Vögel Bulgariens“. Obwohl es viel später erschienen ist, ist es von extrem großer Bedeutung, weil es die erste Ausgabe mit Abbildungen bulgarischer Autoren ist“, erklärt Christina Grosdanowa.
Die Ausstellung enthält auch ein bisher nicht gezeigtes und sehr wertvolles großes offizielles Portrait von Zar Ferdinand I. Autor des Gemäldes ist Nikola Mahajlow, einer der bekanntesten bulgarischen Portraitmaler, der die Portraits dutzender prominenter historischer Persönlichkeiten gemalt hat.
„Die Tatsache, dass wir dieses Portrait in unserer Ausstellung zeigen, ist ein sehr wichtiger Moment, da es bislang nicht ausgestellt wurde. Das ist wirklich kurios, wenn man sich vor Augen hält, dass eine Persönlichkeit solch hohen Ranges darauf abgebildet ist und der Autor auch noch ein sehr bekannter Künstler ist“, meint Christina Grosdanowa. „Dieses Portrait wurde uns aus einer Privatsammlung zur Verfügung gestellt, es befindet sich im Prinzip in Deutschland, weshalb es bislang auch nicht gesehen wurde.“
Die Ausstellung „Die Vögel in der Kunst und Zar Ferdinand I.“ steht bis zum 31. Oktober allen Besuchern offen.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Dessislawa Semkowska
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