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Projekt „Omas Residenz“ schlägt Brücken zwischen Stadt und Land

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Die Hoffnung, dass sich die Dinge Schritt um Schritt zum Besseren wenden, teilen viele junge Menschen in Bulgarien. Da sie zur Entwicklung der Gesellschaft beitragen wollen und der festen Überzeugung sind, dass Träume früher oder später wahr werden, haben sie die Vereinigung „Ideenfabrik“ gegründet. Sie setzt auf Freiwilligenarbeit und Ideen mit Entwicklungspotential. Den Organisatoren ist dabei nicht entgangen, dass immer mehr junge Leute den Wunsch verspüren, aufs Land zurückzukehren. Und so wurde die Initiative „Omas Residenz“ geboren. Sie hilft zunehmend mehr Enthusiasten, den ersten Schritt in diese Richtung zu wagen.

Miliza Dschandschowa ist einer der aktivsten Freiwilligen bei „Omas Residenz“. Ihren Worten zufolge wurde die Initiative nun das vierte Jahr in Folge organisiert, wobei die diesjährige Kampagne besonders stark war und sich viele Teilnehmer beworben haben. „Dieses Projekt gehört zu den bekanntesten der „Ideenfabrik“, weil es den Bedürfnissen der Stadtmenschen entspricht, zur Natur zurückzufinden und Inspiration aus den Ressourcen zu schöpfen, die auf dem Dorf noch erhalten sind – Lebensart, Folklore, ökologische Lebensmittel, Ruhe etc.“, erklärt Miliza Dschandschowa und weiter:

Immer mehr junge Leute sind auf der Suche nach ihren Wurzeln und den traditionellen Werten, die das Dorf vermittelt. Sie wollen mehr über die Folklore, die Bräuche, Lebensweise und die Art des Broterwerbs dort erfahren. Ich erkläre mir das mit dem technologischen Fortschritt. Unsere Organisation nimmt an unterschiedlichen internationalen Foren teil und ich habe die Beobachtung gemacht, dass es sich hierbei um einen globalen Trend handelt. In Bulgarien ist er ausgeprägter, weil sehr viele Menschen geballt in der Stadt leben, was zu Defiziten in der Lebensqualität führt. Von Jahr zu Jahr wird die Lage immer dramatischer. Technologien sorgen zwar für Komfort und erleichtern einem das Leben in der Stadt. Der hektische Alltag, all die modernen technischen Mittel und Autos führen dazu, dass uns frische Luft, hochwertige Nahrung, Ruhe fehlen – alles Dinge, die es auf dem Dorf noch gibt. Der multikulturelle Einfluss der Stadt führt dazu, dass ihre Bewohner von den echten Werten und vom normalen menschlichen Umgang abdriften. In der Großstadt kann man leicht und auf alle möglichen Arten Kontakte knüpfen, aber es fehlt der warme Austausch von Angesicht zu Angesicht. In den letzten Jahren sind Vertrauen und Nähe Mangelware geworden. All das motiviert die Jugendlichen, ins Dorf zurückzukehren. Uns sind die mangelnde Kommunikation und Kontinuität zwischen den Generationen bewusst. Genau wie uns bewusst ist, dass ein menschliches Grundbedürfnis unerfüllt bleibt – das Bedürfnis zur Selbsterkenntnis im Umgang mit anderen Menschen. 

Erster Tag im Dorf Karawelowo

Im Alltag helfen die Freiwilligen von „Omas Residenz“ den Familien, bei denen sie untergebracht sind, bei der Hausarbeit. Ihre Freiwilligeninitiativen sind zugunsten eines konkreten Dorfes. „Die kleinen Gemeinschaften wecken die Neugier des Stadtbewohners und er beginnt, den Ort und alles, was ihn umgibt, genauestens zu erforschen“, sagt Miliza Dschandschowa.

Das Team im Einsatz im Dorf Wojnjagowo

Dieses Jahr war ziemlich turbulent für unsere „Ideenfabrik“, vor allem was das Projekt „Omas Residenz“ angeht, denn es wurde in gleich drei Dörfern im Raum Karlowo umgesetzt – in Kliment, Wojnjagowo und Karawelowo. Es haben sich sehr viele Kandidaten beworben und auch sehr viele Dorfbewohner waren bereit, sie für einen Monat bei sich aufzunehmen. Wir mussten schließlich die Kampagne verlängern, um mehr Teilnehmer zu finden, die sich ins Dorfleben stürzen wollen. Wir hatten sehr interessante Kandidaten – Lehrer, Regisseure, Wirtschaftsexperten, Architekten – eine breite Palette von Professionalisten, die den Dörfern von Nutzen sein können. Unsere Wahl fiel auf 12 Residenten im Alter von 18 bis 40 Jahre, die wir in besagte drei Dörfer geschickt haben. Das war kein Urlaub, sondern eine Mission, die die jungen Leute starteten, um das bunte und reichhaltige Leben dort aus der Nähe zu erleben. Unsere Idee zielt am Ende darauf ab, gewagte und praktische Ideen zu sammeln, von denen die Dörfer profitieren und ihr Wirtschaftspotential im Namen einer besseren Zukunft ausbauen können“, so Miliza Dschandschowa.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: ideasfactorybg.org



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