Die Probleme der bulgarischen Minderheit in den so genannten Westgebieten, die Kraft des Vertrages von Neuilly nach dem 1. Weltkrieg von Bulgarien abgespaltet wurden, haben sich über die Jahre angehäuft. Den Willen und erste Versuche, sie zu lösen, hat die serbische Regierung erst in letzter Zeit demonstriert. Einer der Gründe dafür ist der Wunsch unseres westlichen Nachbarlandes, 2025 der EU beizutreten. Obwohl dieses Datum nur zur Orientierung dient, wurde es in die Strategie über den Westbalkan eingetragen, die während des bulgarischen EU-Ratsvorsitzes verabschiedet wurde.
Das Verhältnis unserer in Dimitrowgrad, Bosilegrad und Vranje lebenden Landsleute gegenüber ist inzwischen ein anderes geworden. Eines der Zeichen dieser Veränderung ist die Erhöhung der Finanzen für die bulgarischen Medien in Serbien um das Dreifache, die während des Treffens zwischen dem bulgarischen Präsidenten Rumen Radew und seinem serbischen Amtskollegen Aleksandar Vučić im Juni vereinbart wurde.
Das schwerwiegendste Problem unserer Landsleute in Serbien ist das Recht auf Selbstbestimmung und die Verteidigung dieses Rechts. Sich in Serbien als Bulgare zu outen, kommt einer Heldentat gleich. Es gibt viele unserer Landsleute, die es vorziehen, sich als Serben festzulegen, um die daraus resultierenden Privilegien zu nutzen, wie zum Beispiel leichter Arbeit zu finden.
Laut der letzten Volkszählung von 2011 ist die bulgarische Bevölkerung in Serbien auf Grund der Alterung, Assimilation und Emigration von einst 62.000 auf 18.543 geschrumpft. Die Menschenrechte und die Rechte der Minderheiten werden in unserem westlichen Nachbarland nicht strikt eingehalten und so kommt es oft vor, dass Druck auf Personen ausgeübt wird, die sich mit dem Schutz der Rechte der Bulgaren befassen.
Die Investitionen in den Regionen mit kompakter bulgarischer Bevölkerung sind minimal, so dass sich die Wirtschaft dort nicht normal entfalten kann. Probleme gibt es auch bei der Eintragung der Kinder mit bulgarischen Namen im serbischen Register. Trotz der zahlreichen Probleme versucht die bulgarische Gemeinschaft aktiv zu sein und verschiedene Veranstaltungen zu organisieren.
Das heute offiziell eröffnete Bulgarisch-serbische Zentrum in Vranje war ein erneuter Anlass, über die Lage der bulgarischen Minderheit zu sprechen. Ebenfalls in diesem Zusammenhang war auch das Treffen zwischen dem bulgarischen Botschafter in Serbien, Radko Wlajkow, den Generalkonsul in Nis, Edwin Sugarew, dem Vorsitzenden der staatlichen Agentur für die Bulgaren im Ausland, Peter Haralampiew und dem Vorsitzenden des Bulgarisch-serbischen Zentrums Darko Anatschkow mit dem Bürgermeister von Vranje Slobodan Milenkovic.
„Die Schaffung des Bulgarisch-serbischen Zentrums Ende 2017 war eine große Herausforderung, da es sehr schwierig ist, Leute zu finden, die arbeiten wollen, nicht so sehr für Geld, sondern für eine bestimmte Sache“, unterstreicht Darko Anatschkow. „Wir wollen unseren Landsleuten in Vranje Informationen in bulgarischer Sprache zur Verfügung stellen und ihnen die Zuversicht geben, dass wir ihre Rechte und Interessen schützen, damit sie frei entscheiden können und ihr Recht auf Selbstbestimmung wahrnehmen können.“
Ein Anliegen der bulgarischen und der serbischen Institutionen ist es, in den Schulen das Erlernen der bulgarischen Sprache möglich zu machen, denn das ist von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der nationalen Identität.
Mit Hilfe des Programms für grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Serbien und Bulgarien und mit der Unterstützung der Gemeinde Kjustendil ist ein Team des Bulgarisch-serbischen Zentrums dabei, im Rahmen des Projekts „So nah, so fern“, ein Dokumentarfilm über das kulturelle Erbe der Städte Vranje und Kjustendil zu drehen.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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