Ein Feuerwerk aus Formen und Farben und gutgelaunte Menschen werden auch auf Ihrem Gesicht ein Lächeln zaubern, wenn Sie am Samstag zur 4. Hutparade nach Sofia kommen. Organisatoren sind „Das Haus der Hüte“ der Designerin Irina Sardarewa und das Museum für die Geschichte Sofias. Der elegante und farbenprächtige Umzug beginnt am 6. Oktober um 16.00 Uhr am Denkmal von Aleko Konstantinow, läuft die Witoscha-Promenade entlang, um am Museum für die Geschichte Sofias anzukommen.
„Der Hut hat in Bulgarien eine traurige Geschichte. 1946 wurde verboten, einen Hut zu tragen. Ich aber möchte den Hut neu aufleben lassen“, erläutert Designerin Irina Sardarewa ihr Anliegen. „Die Bulgarin ist eine schöne Frau mit starker inneren Kraft. Der Hut kann ihr helfen, sich neu zu erfinden, anders zu sein, eine Rolle zu spielen, weil wir Frauen Schauspielerinnen sind, egal ob wir es zugeben oder nicht“, ist Serdarewa überzeugt und versucht deshalb die bulgarischen Frauen anzuhalten, mehr zu lächeln, wenn sie sich im Spiegel betrachten, nicht davor zurückscheuen, auch mal anders, Königinnen zu sein.
Die Geburtsstunde der Sofioter Hutparade war 2017 und seitdem wird sie zwei Mal im Jahr organisiert – im Frühjahr und im Herbst. Die Idee ist nicht neu. Solche Paraden gibt es in London, New York, Barcelona, Ascot und anderen Städten. Doch was hat Irina Sardarewa bewegt, die Leute aufzufordern, ihre ganz persönlichen Favoriten für eine Kopfbedeckung, sei es ein offizieller Hut, ein Baseballcap oder sonstige Kopfbekleidung aus aller Herren Länder aufzusetzen und auf die Straße zu gehen?
„Ich wollte diese bunte Welt und die Stimmung auch nach Sofia bringen und sagte mir wieso nicht?“, erinnert sich die Hutmacherin. „Die Parade ist ein sehr schönes Erlebnis. Die Menschen applaudieren uns, machen Selfies mit uns, überhaupt herrscht große Freude über das Ereignis. Wir schaffen eine Emotion, die in letzter Zeit leider etwas verloren gegangen ist.“
Oft werden die Organisatoren der Hutparade gefragt wogegen sie protestieren. Die Antwort lautet: „Wir protestieren nicht, wir verschenken Liebe und wollen alle, die genügend Selbstvertrauen haben oder haben wollen, eingeladen, sich unserem Umzug anschließen. Wir wollen zeigen, wer wir sind. Eine Frau, die weiß wer sie ist, trägt Hut und sie scheut nicht davor zurück es zu zeigen. Männer mit Hut entdecken den Gentlemen in sich“, ist die Hutmacherin sicher.
Am Zielort des Umzugs werden Schüler der Musikpädagogin Iskra Milkowa ein kleines Konzert geben. Für die Stimmung beim Umzug sorgt der Straßenmusikant Kristoff.
„Wir versuchen jedes Mal etwas Neues anzubieten, doch es soll spontan von den Menschen kommen. Wer singen will, soll singen, wer tanzen will, soll tanzen. Hauptsache es ist echt und kommt vom Herzen“, sagt Irina Sardarewa.
Preise bei dieser Show dürfen natürlich nicht fehlen. „Das Haus der Hüte“ wird eine Auszeichnung für den schönsten oder originellsten handgemachten Hut vergeben. Das Museum für die Geschichte Sofias wählt die eleganteste Dame.
„Die Liebe ist das wichtigste in unserem Leben“, findet Irina Serdarewa. „Die Liebe zu den Nächsten, der Arbeit und zur Natur. Ich mache die Hutparade, weil ich denke, dass es am wichtigsten in diesem Leben ist, Liebe zu schenken und positive Energie zu versprühen. Wenn wir Liebe schenken, kommt sie wieder zu uns zurück. Manchmal vergessen es die Leute. Wir leben mit schönen Erinnerungen. Die Hutparade trägt auch zu schönen Erinnerungen bei. Schöne Erinnerungen sind Glück!“, ist die Lebenseinstellung der Künstlerin.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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