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Kreativität soll zum Erfolg der bulgarischen Bildung beitragen

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Trotz der weit verbreiteten Auffassung, dass in der bulgarischen Bildung veralteten Methoden angewendet werden, entwickelt sich die Vorschul- und Schulbildung rasant. Allein in den letzten zwei Jahren haben 294 innovative Schuleinrichtungen in 103 Ortschaften, 90 Gemeinden und 28 Gebieten geöffnet. Die meisten von ihnen, 266, sind staatlich, lediglich 10% befinden sich in privater Hand. Innovationen gibt es überall.“ Mit diesen Worten eröffnete die stellvertretende Bildungsministerin Deniza Satschewa am 4. Oktober in Sofia die Konferenz, die der Kreativität in der Bildung gewidmet war. Organisator des Forums war die Fakultät für Vorschulpädagogik und Pädagogik an der „Kliment Ochridski“ Universität in Sofia.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Aufruf des bekannten britischen Bildungsexperten Ken Robinson, statt auf Konformität auf Kreativität zu setzen. Alle waren sich einig, dass unsere Kinder in einem Zeitalter leben, in dem der Erfolg von der Kreativität abhängen wird. Die Kinder von heute werden mit Sicherheit damit konfrontiert sein, mehrere Berufe ausüben, in verschiedenen Ländern der Welt und sogar auf verschiedenen Kontinenten leben zu müssen. Die eintönige und mechanische Arbeit wird zunehmend von Robotern übernommen werden. Im Vordergrund wird die Kreativität in all ihren Aspekten stehen. Deshalb sei die Zeit reif, die traditionellen Methoden des Unterrichts durch neue, kreative Unterrichtsmethoden zu ersetzen, waren sich die Konferenzteilnehmer einig.

Minister Satschewa zufolge sei momentan ein Austausch der Bildungssysteme in der ganzen Welt zu beobachten. „Die Bildungssysteme werden darauf ausgerichtet, den Schülern Wissen und Kompetenzen im Leben mitzugeben, die für das 21. Jh. nötig sind wie Kreativität, digitale Kenntnisse, Umgang mit sozialen Netzwerken und stabiles Wissen in Bürgerkunde“, betonte Satschewa.

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Als ein erfolgreiches kreatives Beispiel wurde der Englischunterricht von Marta Grigorowa beim Zentrum für klassische Suggestopädie „Wichrowenija“ angeführt. Das Lehrmaterial ist speziell auf Mütter mit Kleinkindern zugeschnitten und fußt auf das von Prof. Lazarow entwickelte Lehrsystem der Suggestopädie. Dieses System wurde von der UNESCO bereits 1979 als innovative Methode anerkannt. 

СнимкаDer Unterricht mit den Müttern ist lustig und unterhaltsam. Zu Beginn muss jede von ihnen ihre Familie und ihre ganz besonderen Talente vorstellen“, erläutert Marta Grigorowa die Methode. „Auch die Kinder lernen die Sprache durch Spiele, Tänze und Musik ganz nebenbei. Bei der Anwendung der suggestopädischen Lernmethode stehen die Persönlichkeit des Lehrers und seine Fähigkeit, auf seine Schüler einwirken zu können, im Vordergrund. Die Lernatmosphäre ist ruhig und diejenigen, die mit dieser Methode ausgebildet werden, bekommen ständig Feedback über das von ihnen Erreichte. In einem Umfeld ohne Stress und Spannung kann man sehen, wie schnell die Schüler die Zuversicht in ihre Fähigkeit, eine Fremdsprache mit Leichtigkeit erlernen und auch sprechen zu können, bekommen“, sagt Marta Grigorowa und räumt ein, dass es in der Bildung genug Raum für digitale Technologien gibt, doch bei der Methode, die sie anwendet, die zwischenmenschlichen Kontakte das Wichtigste sind.

Für den Pädagogen, der mit den Mitteln der Suggestopädie arbeitet, ist es außerordentlich wichtig, dass er das Wissen dem Schüler persönlich übermittelt. Es kommt zu einer Interaktion zwischen Schüler und Lehrer, bei der eine Chemie entsteht, die die positive Einstellung mit dem Wunsch und den Enthusiasmus zu arbeiten, vereint. Die Rolle des Lehrers ist, dieses hohe Niveau an positiver Energie zu halten.

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Die Suggestopädie ist eine allumfassende Methode, bei der der Lernprozess nicht nur zum Erlernen von Fremdsprachen oder einem anderen Lehrmaterial beiträgt, sondern auch zu mehr Selbstwertgefühl und Zufriedenheit beim Lernenden“, erklärt Marta Grigorowa, die das positive und unterstützende Umfeld als das Fundament dieser Methode bezeichnet. „Ich habe in der Schule auch mit der traditionellen Methode unterrichtet, doch ich habe schon immer gewusst, dass es außerhalb der Standards auch etwas anderes gibt. Beim Unterrichten müssen eine positive Einstellung und menschliche Wärme gegenüber allen vorhanden sein“, ist Marta Grigorowa überzeugt.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: vihrovenia.bg



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