Heute Abend wird der 90. Geburtstag des bulgarischen Komponisten Alexander Tanew (1928-1996) mit einem Konzert im Gebäude des Bulgarischen Komponistenverbandes vermerkt. Auf dem Programm stehen einige seiner Kammerwerke, die angehende Musiker interpretieren werden. Ferner werden Lieder des Tonkünstlers in der Darbietung des Philharmonischen Kinderchores unter der Leitung von Slawil Dimitrow zu hören sein.
Alexander Tanew hat in verschiedenen Musikgenres beeindruckende Werke geschrieben – drei Oratorien, fünf Kantaten, zwei Klavierkonzerte, verschiedene Kammerwerke, Bühnenmusik und Dutzende Kinderlieder, die von den hiesigen Kinderchören gern dargeboten werden.
Wir unterhielten uns mit dem Sohn des Komponisten, Prof. Todor Tanew, der als Politologe, Soziologe und Politiker tätig ist:
„Über meinen Vater kann ich stolz sagen, dass er vor allem ein Bulgare war, nicht aber im Sinne eines Nationalisten. Er empfand sich als ein Mensch des Ostens, der einen sehr vitalen Geist besitzt. Er ist in Budapest zur Welt gekommen, fühlte sich aber Zeit seines Lebens als ein Bewohner von Haskowo, der Stadt, in der er aufgewachsen ist. Er hat das Gymnasium in Kardschali beendet. Er betonte stets, dass diese beiden Städte auf der langen Strecke zwischen London und Kalkutta liegen, die auch Bulgarien durchquert. Vielleicht hat er deshalb die Vitalität des Ostens mit dem fortschrittlichen und vernünftigen Wesen des Westens gern verknüpft.“
Alexander Tanew hat aktiv für die bulgarischen Musikforen gewirkt und sich an der Gründung und Etablierung etlicher von ihnen beteiligt; genannt seien der Internationale Chorwettbewerb „Prof. G. Dimitrow“ (in Warna), die Musiktage „Nedjalka Simeonowa (in Haskowo), die „Goldene Diana“ (in Jambol), „Zauberhaftes Thrakien singt“, „Festival der Donau-Chöre“ u.a. Ferner gehörte er zu den Initiatoren und Organisatoren des jährlich durchgeführten Wettbewerbs „Neue bulgarische Musik“ des Bulgarischen Komponistenverbandes, in dessen Leitung er war. Alexander Tanew hat verschiedene in- und ausländische Preise erhalten.
Erwähnt sei auch sein großes Engagement zur Entwicklung der Laienchöre.
„Für ihn stellte der Chor das bedeutendste aller Instrumente dar, ein „eigenwilliges Ding“, das bereits die alten Griechen kannten“, erzählt weiter der Sohn des Komponisten. „Als Musiker war mein Vater ein kompliziert denkender Mensch. Seine Chorwerke, mit denen etliche unserer Chöre im Ausland Preise gewonnen haben, stellen „kleine Symphonien“ dar; sie sind nach den Regeln der symphonischen Musik komponiert, jedoch nicht für Instrumente, sondern für Stimmen. Sie folgen Gedichten, in denen es um Bulgarien geht. Es ist eine Sprache, die jenen ungebändigten Rhythmus aufnimmt, der unseren Stickereien und Teppichen eigen ist. Das liebte er und präsentierte es auch auf der Welt. Dieses Bild behalten alle in Erinnerung, die bulgarische Musik hören. Alexander Tanew war ein Komponist, vor allem aber ein sozialer Mensch, der die Mittel der Musik nutzte, um die Menschen mit Enthusiasmus aufzuladen. Er hat ihn überall „gesät“, in Nord- und Südbulgarien, wie auch auf den verschiedensten Wettbewerben und Festivals. Er tat es, damit die Menschen sich als eine große Familie wahrnehmen. Mein Vater meinte, dass sich die Menschen nicht teilen dürfen, weil Bulgarien viel zu klein ist. Er interessierte sich für alles – Literatur, wie auch Politik. Alexander Tanew ist vielleicht der einzige bulgarische Künstler, der am Grab von Konrad Adenauer war, denn ohne die politische Arbeit dieses deutschen Politikers wäre die Europäische Union heute undenkbar. Innerhalb der Musik ließ sich mein Vater von mehreren Komponisten leiten – ganz bedingungslos von Wagner, doch besonders am Herzen lag ihm Prokofiev; ferner liebte er die Musik von Tanejew. Mir ist nicht bekannt, dass er eine Beziehung zur deutschen Romantik hatte, mit Ausnahme von Brahms natürlich. Am meisten ließ er sich von seinen bulgarischen Kollegen beeinflussen; er war eng befreundet mit den Gebrüdern Pantscho und Ljuben Wladigerow, wie auch mit anderen Künstlern verschiedener Künste.“
Für das heutige Konzert im Bulgarischen Komponistenverband ist der Eintritt frei. Im Foyer vor dem Konzertsaal wurde eine Wanderausstellung unter dem Motto „Alexander Tanew – Geist und Wort“ eingerichtet, die die Ehrungen anlässlich des Geburtstages des Komponisten begleitet. Sie ist bis zum 29. Oktober zu sehen und wurde zusammen mit allen Festveranstaltungen von Kollegen und Freunden seiner Musik aus verschiedenen Städten Bulgariens organisiert.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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