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Biljana Sawowa – eine Volksaufklärerin von heute

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Foto: Privatarchiv

Oft wird behauptet, dass wir in einer Zeit ohne Esprit leben, in der alles mit Geld bemessen wird, alles zu einem bestimmten Preis gekauft und verkauft werden kann. Doch es gibt auch sehr viele Bulgaren, die glauben, dass es auch Dinge gibt, die nicht nur für einen einzelnen, sondern für viele Menschen von Nutzen sind und diese Dinge nicht mit Geld gekauft werden können. Sie glauben an die universellen, allgemeinmenschlichen Werte, die uns helfen, die Welt besser zu verstehen, die Schwierigkeiten zu überwinden und vorwärts zu kommen. Diese Bulgaren, die uns zeigen, wie wir mit uns selbst und mit den allgemeinmenschlichen Bestrebungen und Erwartungen in Frieden leben können, nennen wir „Volksaufklärer von heute“.

Die Volksaufklärer von heute sind keine Übermenschen. In den meisten Fällen haben sie auch keine Hochschuldiplome angesehener Universitäten, sie benutzen keine hochtrabenden Phrasen und sitzen nicht an bequemen Schreibtischen. Ein Volksaufklärer von heute zu sein bedeutet, ein spezieller Mensch zu sein, dessen Wort gehört wird. Eine Persönlichkeit mit Ideen, die schnell umgesetzt werden, die Schicksale einzelner Menschen, einer ganzen Generation und manchmal auch ganzer Völker verändern können.

„Jeder Zeit hat ihre Volksaufklärer“, behaupten die Mitglieder des Initiativkomitees, das jedes Jahr 10 Bulgaren ausfindig macht, die es verdienen als „Volksaufklärer des Jahres“ anerkannt zu werden. Unter ihnen sind Schriftsteller und Menschen, die etwas Bewegendes geleistet, die anderen Menschen die Hand gereicht haben, die einer Unterstützung bedurften. Zu den für dieses Jahr nominierten Aufklärer gehört Biljana Sawowa und die von ihr gegründete Stiftung „Ich kann allein“ für Menschen mit Multipler Sklerose (MS).

Seit vielen Jahren arbeitet meine Stiftung für Menschen mit MS, doch um zu der Kategorie „Volksaufklärer Bulgariens“ zu gehören, musste ich mich zuerst selbst aufrütteln. Erst danach verspürte ich das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen. Ich habe mich erst selbst „aufklären“ müssen, musste zuerst mein eigenes Leben verändern“, erzählt Biljana Sawowa, die fest daran glaubt, dass auch andere Menschen das tun können, was sie vollbracht hat.

Die Menschen, denen sie durch ihre Stiftung geholfen hat, zählt sie nicht. Biljana freut sich vielmehr über die Tatsache, dass sie helfen konnte, über Briefe von Unbekannten. Ihre Geschichte ist in Bulgarien bekannt. Vor 10 Jahren wurde sie mit MS diagnostiziert. „Nach Jahren voller Schwierigkeiten und Probleme verwandelte ich mich in einen sehr kranken Menschen“, erzählt sie über diese Zeit. „Im Laufe von sechs Jahren wurde mein Zustand immer schlechter. Hoffnung auf Besserung gab es nicht. Bis ich irgendwann begriffen hatte, dass die Antwort auf die Krankheit in mir selbst steckt und dass ich der Mensch bin, der die Heilung in die eigene Hand nehmen muss. Aus dem Sumpf musste ich mich selbst herausziehen“, erzählt Biljana und gibt zu, dass es kein leichter Prozess ist, sich selbst aufzuwecken, insbesondere, wenn der Fokus nur auf die eigene Kariere und die persönlichen Probleme liegt.

Die Krankheit hat Biljana geerdet. Sie hat verstanden, dass sie innehalten und die Prioritäten neu ordnen muss. Sich über die kleinen Dinge zu freuen, dass sollte an erster Stelle stehen. „Danach begann das Schöne in meinem Leben zurückzukehren“, erinnert sie sich.

Nicht zufällig hat Biljana ihrer Stiftung den Namen „Ich kann allein“ gegeben. Das ist ihre wichtigste Botschaft an die Menschen, die mit schweren gesundheitlichen Problemen kämpfen.

Bei ihrem Wunsch mit persönlichem Beispiel voranzugehen und zu helfen, trifft sie hunderte Menschen und sieht oft, dass viele von ihnen im Selbstbedauern versunken sind. Biljana ist überzeugt, dass niemand bedauert werden muss. Die beste Hilfe in einem schwierigen Moment ist dem Menschen gegenüber zu sagen, dass er selbst kann, dass er durch den eigenen Willen seine Probleme lösen kann.

„Ich kann allein“ bedeutet nicht nur, etwas allein tun zu können. Vielmehr bedeutet es zu wollen und den inneren Drang zu haben, allein fertig zu werden“, unterstreicht Biljana und stellt fest, dass es bedauerlicherweise viele Menschen gibt, die sich nicht selbst helfen wollen, denn es ist komfortabler sich selbst zu bedauern. „Ich sehe sogar, dass sie gar nicht gesund werden wollen, weil sie die Welt da draußen fürchten, weil sie Angst haben, dass sie allein nicht zurechtkommen. Die Angst hält sie in ihrem Bann. Dabei ist es die Angst, die krank macht", behauptet Biljana Sawowa und glaubt, dass wenn der Mensch seine Angst und die Hindernisse, die er selbst geschaffen hat, abstreift, er viele seiner Probleme allein lösen kann, auch seine gesundheitlichen.

Übersetzung: Georgetta Janewa



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