2019 begehen wir 141 Jahre seit der Geburt des bulgarischen Lyrikers von Weltrang Pejo Totew Hadschiiwanow Kratscholow, der unter dem Namen Pejo Jaworow bekannt ist. Diesen Künstlernamen hat ihm 1899 der Dichter Pentscho Slawejkow verliehen. Todor Iwanow, Kurator des Museums im Geburtshaus von Jaworow in Tschirpan, bezeichnet ihn als Dichter von Weltrang, da seine Werke in 13 Sprachen übersetzt wurden, darunter auch auf Armenisch und sogar auf Kirgisisch. Zudem hat Jaworow einen Teil seines Lebens in Österreich, der Schweiz und Frankreich verbrecht, was sich auch auf sein Schaffen ausgewirkt hat. Die Poesie und Prosa, die er uns hinterlassen hat, sind aber auch von seiner Beteiligung an den Freiheitskämpfen in Mazedonien sowie von seinen sozialen und existentiellen Ideen und Auffassungen geprägt. Einen wichtigen Teil seiner Lyrik machen Werke aus, die er den zwei wichtigsten Frauen in seinem Leben gewidmet hat – Mina Todorowa, Schwester des Schriftstellers Petko Todorow und Lora Karawelowa, Tochter des Politikers Petko Karawelow.
Die poetische Begabung von Jaworow trat zu Tage, als er noch ein Schüler war. Trotzdem entschied sein Vater, dass ein Mann zu arbeiten hat und drängte ihn, die Schule zu verlassen. Danach begannen beide als Telegraphisten in ihrer Heimatstadt Tschirpan zu arbeiten. Die Poesie blieb aber auch weiterhin Jaworows Leidenschaft. Er verbrachte seine Nächte mit Lesen, so dass das Tageslicht seine Augen blendete. Seine Bitte, eines der Fenster in seinem Zimmer zuzumauern überraschte zwar seine Eltern, aber sie kamen ihr nach. Je mehr Jahre ins Land gingen, umso mehr schien Jaworow das Licht zu scheuen. Als sein Arbeitsplatz später im Jahr 1900 nach Pomorie verlegt wurde, nannten ihn die Leute den „Schatten“, weil er alles mied, was seinen Augen schaden könnte. Seine Angst, das Augenlicht zu verlieren, schien begründet zu sein, da er 14 Jahre später tatsächlich erblindet ist. Nach dem Selbstmord, den seine Ehefrau Lora direkt vor seinen Augen beging, sah Jaworow keinen Sinn mehr im Leben und wollte ihm ein Ende setzen. Sein erster Selbstmordversuch missglückte, doch der Schuss in die Schläfe führte zu seiner endgültigen Erblindung. Etwa ein Jahr später, erdrückt von seiner Blindheit und von Gerüchten und Verleumdungen, die sich wie ein Lauffeuer in Sofia verbreiteten und ihm die Schuld für den Tod von Lora gaben, nahm er sich schließlich das Leben.
Anlass, uns an das stürmische Leben des Dichters zu erinnern, das von vielen Verlusten und Enttäuschungen gezeichnet war, sind die Jaworow-Tage, die im Monat Januar veranstaltet werden und am 13. Januar in seiner Geburtsstadt Tschirpan beginnen. Dieses Literaturfest blickt auf eine 51jährige Tradition zurück. Mehr über das diesjährige Programm und darüber, warum diesmal der Fokus auf der armenischen Gemeinschaft in Bulgarien liegt, erfahren wir vom Vorsitzenden der Jaworow-Stiftung Todor Iwanow:
„Auch in diesem Jahr werden wir das symbolische Feuer der Lyrik von Jaworow vor seinem Denkmal entfachen, das 1933 mit Unterstützung der Einwohner von Tschirpan und von Armeniern aus Plowdiw errichtet wurde. Das Feuer wird der große Jaworow-Experte Zwetan Rakjowski anzünden. In diesem Jahr werden es auch 120 Jahre seit der Niederschrift des Gedichts „Armenie“ von Jaworow. Er hat es am 7. Dezember 1899 geschrieben, als er in Pomorie lebte und unter dem Einfluss seiner Treffen mit Armeniern stand, die ihn über das schwere Schicksal ihres Volkes aufgeklärten. Am selben Abend steht auch eine Gedichtlesung von Kamelia Kondowa, Margarita Petkowa und Atanas Kapralow bevor. Der Abend klingt mit einem Konzert des Quartetts „Swetoglas“ aus. Am nächsten Tag werden wir eine Ausstellung armenischer Künstler aus Plowdiw eröffnen, gefolgt von der Premiere des Films „Entwurzelung“ des Regisseurs Kostadin Bonew, der dem Völkermord an den Armeniern gewidmet ist. Am 15. Januar stellen wir einen neuen Sammelband vor, der Jaworow gewidmet ist – 400 Seiten mit Berichten über das Leben, Werk und Schaffen des Dichters. Verfasst wurden die Studien zumeist von bulgarischen Universitätsgelehrten sowie von Mitarbeitern der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften“, erläutert Todor Iwanow, Vorsitzender der Jaworow-Stiftung und Kurator des Museumshauses von Jaworow.
Wichtiger Bestandteil der Jaworow-Tage ist die Verleihung des Nationalen Poesiepreises auf den Namen des Dichters. Er wurde 1968 geschaffen und wird seitdem alle fünf Jahre verliehen. Die Plakette, die vom Bildhauer Wladimir Kondarew ausgearbeitet wurde, haben namhafte bulgarische Dichter erhalten wie beispielsweise Pawel Matew, Iwan Dinkow, Waleri Petrow, Christo Fotew und Kalin Donkow.
Traditionsgemäß finden die Jaworow-Tage in seinem Geburtshaus statt. 2019 werden es zudem 65 Jahre seit der Einrichtung des Museumshauses von Pejo Jaworow in Tschirpan.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: javorovhouse.info und BGNES
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