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Christliche Symbole, das Brot und das Leben im Mittelpunkt einer Ausstellung im Sofioter Geschichtsmuseum

Bis zum 30. Juni 2019 kann im Regionalen Geschichtsmuseum in Sofia die Ausstellung „Gesegnet seien Brot und Leben“ besichtigt werden. Sie präsentiert Exponate aus der Sammlung des Stifters und Mäzens Antonio Wassilew. Der Akzent der Ausstellung liegt auf Prosphoron-Stempel, orthodoxe Andachtsbilder aus Jerusalem, Drucke und Ikonen.

Die Exposition präsentiert zum ersten Mal ca. 150 Prosphoron-Stempel aus der größten Sammlung dieser Art in Bulgarien und vielleicht auch auf dem Balkan“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung Katelina Pawlowa. „Diese Stempel dienen der Brotsegnung. Sie sind größtenteils aus Holz, seltener aus Marmor, Alabaster oder Bronze gefertigt. Sie kommen lediglich in den Kirchen bei der Eucharistie zum Einsatz. In der Exposition sind auch eulogische Stempel (mit Abbildungen von Heiligen) zu sehen. Sie wurden im Haus der Familie aufbewahrt und für die Segnung des täglichen oder rituellen Brotes anlässlich unterschiedlicher Familienbräuche verwendet. Einer der großen eulogischen Stempel ist aus Stein und Kalkstein gefertigt und zeigt die Szene der Verkündigung des Herrn."

Antonio Wassilew hat seine Sammlung im Laufe von 20 Jahren zusammengetragen. Nun sei endlich die Zeit gekommen, sie dem breiten Publikum vorzuführen, meint er und weiter:

Die Stempel aus Nordwestbulgarien haben Seltenheitswert. In Bulgarien überwiegen in der Regel die runden Stempel. Im Raum Widin allerdings haben sie die Form von Kreuzern, was sehr bizarr und interessant ist“, erläutert der leidenschaftliche Sammler Antonio Wassilew.

Als wichtiger Bestandteil seiner Kollektion werden zum ersten Mal auch vier orthodoxe Andachtsbilder aus Jerusalem aus der Zeit Ende des 18. - Anfang des 19. Jahrhunderts ausgestellt. Das größte davon ist 176 x 127 cm groß.

Die orthodoxen Andachtsbilder wurden nach dem kirchlichen Kanon von palästinensischen Meistern gemalt. Sie wurden von Gläubigern in Auftrag gegeben, die zum Grab Jesu in Jerusalem gepilgert sind und sich fortan Hadschi nennen durften. Auf den Andachtsbildern wurde das Jahr der Pilgerfahrt festgehalten sowie der Name des Pilgerers mit dem Ehrentitel Hadschi. Der neue Hadschi trug die Andachtsbilder nach Hause und stellte sie im schönsten Zimmer aus. Sie wurden Verwandten, Bekannten und Gästen gezeigt und danach wieder mit weißen Tüchern bedeckt, damit sie nicht vergilben und wohlbehalten an die nächsten Generationen vermacht werden können“, erzählt Katelina Pawlowa.

Während der Pilgerfahrt legten sich die Christen auch Drucke zu, die sie gefaltet oder in Rollen gewickelt nach Hause transportierten. Dort wurden die Drucke zusammen mit den Holzikonen sorgfältig aufbewahrt.

Es handelt sich dabei um Schwarz-Weiß-Drucke, die zusätzlich mit anderen Farben angereichert werden konnten. Sie stammen hauptsächlich aus der Zeit um Ende des 18. – Anfang des 19. Jahrhunderts. Das sind die sogenannten Ikonen aus Papier, die sich die Bulgaren an heiligen Stätten im Land oder auf Athos angeschafft haben. Wir stellen nur einen sehr kleinen Teil der Sammlung von Antonio Wassilew aus – lediglich fünf Drucke, auf denen jeweils das Sografski-, Hilendar- und das Batschkowo-Kloster abgebildet sind, sowie der Heilige Nikolaus und der Erzengel Michael“, sagt Katelina Pawlowa.

Die Ausstellung und die Begleitevents rund um das Thema Sammeln und religiöse Philosophie haben den Segen Seiner Heiligkeit Neofit I., dem Metropoliten der Diözese von Sofia und Patriarchen der Bulgarisch-Orthodoxen Kirche. Für seine patriotischen Verdienste wurde der Mäzen Antonio Wassilew mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Er hat seinerseits dem Geschichtsmuseum in Sofia vier der dort ausgestellten Ikonen und eines der orthodoxen Andachtsbilder aus Jerusalem gestiftet.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: sofiahistorymuseum.bg, Dessislawa Semkowska und Ani Petrowa



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