Es gibt keine Anzeichen dafür, dass es in den kommenden zwei Jahren zu einer Wirtschaftskrise kommen könnte. Die Wirtschaft wächst in Europa, einschließlich Bulgarien, und den USA stetig, wenn auch mit einem langsamen Tempo. Doch selbst wenn es zu einer Krise kommen sollte, würde sie interessante Investitionslösungen zeugen. Um diese optimistische Prognose vereinten sich führende Wirtschaftler und Analysten im Rahmen der 10. Ausgabe des Forums „Der Klang des Geldes“, das in Sofia veranstaltet wurde.

Die bulgarischen Unternehmer sehen sich jedoch vor allem vor der Herausforderung gestellt, Arbeitskräfte zu finden. Es mangle sowohl an hochqualifizierten Fachkräften, als auch an solchen mit niedrigeren Qualifikationsstufen. Die Arbeitgeberorganisationen bestehen seit langem darauf, dass eine starke Verbindung zwischen Wirtschaft und Ausbildung aufgebaut wird. Die Kenntnis von den Schlüsselfähigkeiten, über die die Menschen des 21. Jahrhunderts verfügen müssen, würde die Bildung in eine Richtung lenken, die sowohl den Arbeitgebern, als auch den Arbeitnehmern von Nutzen wäre.

Um keine hochwertigen Arbeitskräfte zu verlieren, müssen ihnen die Unternehmer die nötige Anerkennung bezeugen und ihnen vor Augen führen, dass dank ihrer Arbeit das Unternehmen floriert. Laut Steffi Andreeva, Abteilungsleiterin in einem amerikanischen Vermittlungsunternehmen auf dem Gebiet des Getreidehandels, würden die guten Angestellten ebenfalls nach einer positiven Atmosphäre und einem guten Team suchen, das ihnen hilft, voranzukommen. Ihrer Ansicht nach müssen sich die Arbeitgeber im Klaren darüber sein, dass die Angestellten bereits schon morgen mit ihrer Arbeit unzufrieden sein können, da sich mit der Zeit ihre Interessen verändern. Daher sei es sehr wichtig, dass die Angestellten gefördert und ihre Fähigkeiten weiterentwickelt werden.

Im Rahmen der Diskussion des Forums „Der Klang des Geldes“ wurde ferner die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen bei der Suche nach einer gutbezahlten Arbeit betont. „Jede Sprache ist ein Reichtum“, betonte die Chinesisch-Lehrerin Donika Lulewa. Ohne Englisch gehe es überhaupt nicht, aber jene, die fernöstliche Sprachen beherrschen, seien viel zu wenig, bedenkt man das wirtschaftliche Potential der ostasiatischen Länder, meinte sie

Als Schlüsselfaktor wurde die Erziehung der Kinder hervorgehoben, deren angeborener Entwicklungsdrang bereits in jungen Jahren in der Familie gefördert werden muss. Darin Madscharow, der Ausbildungsplattformen kreiert, meinte, dass er sich nie mit dem in der Schule unterrichteten Material zufriedengegeben und stets nach zusätzlichem Lehrstoff gesucht habe. In dieser Beziehung sei er aber auch von seinen Eltern gefördert worden. Er habe zwar im Ausland studiert, wollte aber von Anfang an nicht dort bleiben. Sein Ziel war, das Erlernte in Bulgarien anzuwenden:

„Für mich gibt es kein wichtigeres Thema als die Bildung, denn ich möchte unter so viel wie möglich glücklichen Menschen in Bulgarien leben“, sagte er Radio Bulgarien gegenüber. „Glücklich sind jene, die erfolgreich sind und dieser Erfolg stellt sich nach einer entsprechenden Bildung ein.“

Die Idee, Video-Unterricht zu gestalten, sei ihm während seiner Aspirantur in Belgien gekommen. Seine jüngere Schwester habe ihn öfters angerufen und gefragt, wie sie bestimmte Aufgaben in Mathematik und Physik lösen solle. Mit der Zeit sei ihm aufgefallen, dass sie häufig die gleichen Fragen stelle und damit er nicht alles von neuem erzählen muss, habe er die Hinweise auf Video aufgezeichnet, dass sie sich immer wieder anschauen könne. Nachdem sich auch Mitschüler seiner Schwester, die sich die Videos angeschaut haben, bei ihm bedankten, wurde ihm bewusst, dass das der richtige Weg ist. Nach Bulgarien zurückgekehrt gründete er ein eigenes Unternehmen für Video-Unterrichtsmaterial, in dem mittlerweile über 130 Menschen arbeiten, die mehr als 14.000 Videos mit Ausbildungsstunden und Tests erstellt haben. Die erfolgreich verwirklichte Idee verdeutlicht, wie wichtig die Bildung ist, der die jüngeren Generationen bedürfen, die die momentan negativen Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt umkehren müssen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: profit.bg