Die nordwestbulgarische Stadt Mesdra blickt auf eine sehr alte und bewegende Geschichte zurück. Bereits im 4. Jahrtausend v.Chr. wurde an dieser Stelle eine befestigte Siedlung erbaut und später die Festung „Kaleto“ errichtet. Diese inzwischen restaurierte und konservierte Festung umgibt heute ein gleichnamiger archäologischer Komplex. Vom 16. bis zum 19. Mai ist „Kaleto“ Austragungsort eines Festivals der mittelalterlichen Traditionen, Lebensweise und Kultur. Organisiert wurde es von der Gemeinde Mesdra und der Vereinigung zur Erhaltung und Pflege der bulgarischen Traditionen „Aviotochol“ in Warna.
„Die Idee dafür wurde vor vier Jahren geboren mit dem Ziel, den archäologischen Komplex zu popularisieren und das Interesse der breiten Öffentlichkeit daran zu wecken“, erläutert Jordan Mantschew vom PR-Team der Gemeinde Mesdra. „Mittlerweile können wir berichten, dass die Menschen nicht nur während des Festivals Interesse an „Kaleto“ bekunden. Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal eine Partnerschaft mit Kollegen aus der rumänischen Stadt Dobrosloveni. Sie werden jetzt bei uns zu Gast sein und wir wiederum werden im August ihr Festival besuchen. Die Teilnehmer aus Dobrosloveni stellen die späte Antike und die Zeit des Römischen Reiches vor.“
Teilnehmer aus ganz Bulgarien werden sich an den spektakulären Nachstellungen beteiligen und Einblicke in das Leben, in die Bräuche und Rituale unserer Vorfahren geben – den Goten. Auch werden sie die Kleidung, die Verteidigungs- und Angriffsrüstung der Bulgaren im frühen Mittelalter und ihre Jurten vorführen. Demonstriert werden auch die Kampftechniken und die Kriegskunst der mittelalterlichen Bulgaren. Die Zuschauer können auch Ritter bestaunen und erfahren, wie die langjährigen Kriegsgegner der Bulgaren – die Rhomäer – ausgesehen haben. Während der vier Festivaltage werden auch Filme von Festivals in Bulgarien und Rumänien gezeigt, die dem Mittelalter und der römischen Antike gewidmet sind.
„Die Besucher des Festivals können köstliche mittelalterliche Speisen verkosten, die von Petja Kruschewa zubereitet werden“, erzählt Jordan Mantschew weiter. „Sie können auch Honigwein trinken, eigene Münzen stanzen und aus der Nähe betrachten, wie spätantiker und mittelalterlicher Schmuck nach authentischen Mustern gefertigt wird. Natürlich können sie sich auch an mittelalterlichen Tänzen beteiligen, sich die Kämpfe der Heere ansehen und deren Waffen und Rüstungen selbst ausprobieren. Eine ganz besondere Attraktion wird die Schlacht um die Brücke sein, die zeigen soll, wie man einst versucht hat, unsere Festung einzunehmen.“
Kinder und Jugendliche können lernen, mit Pfeil und Bogen zu schießen. Es werden die Möglichkeiten der mittelalterlichen Waffen demonstriert. Für eine einmalige Atmosphäre während des Festivals sorgen die Gruppen FREIJA und KsANa sowie die bis ins kleinste Detail nachgebildeten Kostüme – alles Dinge, die die Gäste in die Geschichte zurückversetzen, so dass sie mit dem Leben und der Kultur der Gemeinschaften in Berührung kommen, die während unterschiedlicher Epochen die Festung besiedelt haben.
„Jahr für Jahr nimmt das Interesse an der Festung „Kaleto“ und an den Aktivitäten hier zu“, freut sich Jordan Mantschew. „Die letzten Ausgaben des Festivals wurden jedes Mal von über 5.000 Menschen besucht. In diesem Jahr rechnen wir mit 8.000 bis 9.000 Besuchern während der vier Festivaltage. Die Vielfalt und das reiche Programm des Festivals ziehen immer mehr Menschen an. Davon zeugt auch die Tatsache, dass es das fünfte Jahr in Folge stattfindet und inzwischen nicht zwei, sondern ganze vier Tage dauert.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Privatarchiv
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