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75 Jahre Museum des Dichters und Revolutionärs Christo Botew

Das Erbe Botews ist auch heute aktuell, versichert Asja Nikolowa

Am Gedenktag von Christo Botew, der 1876 für die Freiheit Bulgariens gefallen ist, wurde vor 75 Jahren sein Elternhaus in der mittelbulgarischen Stadt Kalofer in ein Museum verwandelt.

Die Geschichte dieses Hauses ist interessant und das Gebäude selbst ist Teil eines Museumskomplexes und wurde zu einem Kulturdenkmal erklärt“, sagte uns die Museumsdirektorin Asja Nikolowa. „Die Nachforschungen des Malers Prof. Haralampi Tatschew ergaben, dass die Familie Botew zwei Häuser bewohnt hat“, sagt sie und fährt fort: „Christo Botew kam im alten Schulgebäude zur Welt, das sich in der Nähe der Gottesmutter-Kirche befunden hat. Die Mitglieder des Komitees zur Wiederherstellung des Elternhauses von Christo Botew entschieden, dass der ursprüngliche Ort ungeeignet für ein Museum ist. Aus diesem Grund beschlossen sie den Wiederaufbau des Hauses, in dem er die längste Zeit seines Lebens verbracht und das er als sein „Zuhause“ bezeichnet hat. Es handelt sich um ein Gebäude, das die Mutter des Revolutionärs, Iwanka Stajkowa Drjankowa, von ihren Eltern geerbt hat. Die Eröffnung des Museums fand am 2. Juni 1944 statt und steht seitdem den Besuchern zur Verfügung. Leider sind nur wenige Gegenstände aus dem Elternhaus von Botew erhalten geblieben. Darunter sind ein Spinnrad und eine Nähmaschine.


Mit ihr hat die Mutter für „fremde Leute gearbeitet“, um die Familie zu ernähren, als ihr Mann erkrankte und sie später Witwe wurde. Mit Hilfe von ethnographischen Material konnte das einstige Interieur des Hauses, in dem Botew aufgewachsen ist, wiederhergestellt werden.“

Als am 2. Juni des Jahres 1926 die Stadt Kalofer den 50. Jahrestag des Heldentodes von Botew beging, wurde der sogenannte „Botew-Garten“ eröffnet. Er wurde auf dem Grundstück angelegt, das der Bruder des Schriftstellers und Revolutionärs, General Kyrill Botew, den Bewohnern der Stadt auf ewig geschenkt hatte. Der General hatte den Gedanken, dass das Grundstück in einen schönen Park verwandelt und darin ein Denkmal seines Bruders errichtet werden könnte. Damals wurde die erste Gedenktafel angebracht und damit der Grundstein für den Museumskomplex gesetzt.

Der freiheitsliebende Geist, der Kampf um Gerechtigkeit und die Bereitschaft zum Selbstopfer sind nicht nur für Christo Botew, sondern auch seinen Bruder charakteristisch. General Kyrill Botew hat sich an drei Kriegen beteiligt – dem Serbisch-bulgarischen Krieg und den zwei Balkankriegen. Sein Leben vor und auch nach der Befreiung Bulgariens weihte er der Verteidigung von Volk und Heimat.

Er lernte in Kalofer und war einige Zeit lang als Lehrer im Dorf „Goljamo Belowo“ tätig“, erzählt weiter Asja Nikolowa. „In der Zeit, in der Kyrill zusammen mit seinem anderen Bruder, Stefan, und der Mutter nach Rumänien emigrieren mussten, war auch er als Lehrer tätig. Kyrill Botew gehörte der Freischar seines Bruders an. Vor den tragischen Kämpfen im Gebirge bei Wratza, als die Freischärler Stellung bezogen und sich verteilten, verirrte er sich zusammen mit zwei anderen Mitgliedern der Freischar, was ihnen das Leben rettete. Nachdem die Freischar aufgerieben wurde, unternahm er den Versuch, nach Rumänien zurückzukehren, wurde jedoch gefasst und verurteilt. Da er zu jener Zeit minderjährig war, kam er mit einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren davon. Nach der Befreiung des Landes im Jahres 1878 schlug Kyrill Botew eine militärische Laufbahn ein.

Persönlichkeiten wie Christo Botew und sein Bruder, General Kyrill Botew, sind bis heute beispielgebend für die jüngeren Generationen. Obwohl man heutzutage die Freiheit als eine Gegebenheit auffasst, ist es gut, sich über ihren Wert und den Opfern im Klaren zu sein, die sie gekostet hat.

Die Freiheit gewährt Möglichkeiten, bringt aber auch Pflichten mit sich“, sagt die Museumsdirektorin aus Kalofer. „Jeder von uns muss für sich selbst einschätzen, wie weit die wahre Freiheit reicht und wo die falschverstandene Freiheit beginnt, die Botew nicht ausstehen konnte. Man sollte häufiger das lesen, was uns Christo Botew in seiner Publizistik und seinen Briefen hinterlassen hat. Darin werden wir unsere Gegenwart entdecken.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: muzeibotev.com



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