Unsere tägliche Wahl, in Harmonie mit dem Planeten Erde zu leben, könnte sich als ihre letzte Chance erweisen, insbesondere wenn wir für diese Idee auch andere begeistern und durch Taten und Erfolge vorangehen. Am Weltumwelttag erzählen wir die Geschichte einer jungen Frau, die in ihrem neueröffneten Restaurant dem Trend „Zero Waste“ folgt.
Vor drei Jahren eröffnete Blaschka Dimitrowa eine Küche, mit der sie sich gleich zwei Träume erfüllte – zum einen gesundes Essen als Catering anzubieten und zum anderen jungen Leuten mit verschiedenen Problemen, auch gesundheitliche, eine Chance auf Arbeit zu geben. Da es ihr gelungen ist, diese Ziele zu erfüllen, stellte sie sich auch ein neues – ein Restaurant mit Null Abfall.
„Das Umdenken setzte bei mir ein, als ich bemerkte, wie viel Abfall wir jeden Tag wegwarfen, nachdem wir gekocht hatten – Verpackungen, Essensreste, Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz, Teebeutel und vieles andere mehr“, erzählt Blaschka Dimitrowa. „Als ich von der Philosophie des „Zero Waste“ erfuhr, haben wir uns hingesetzt und nachgedacht, was wir in der Küche anders machen konnten. Wir haben uns mit unseren Lieferanten in Verbindung gesetzt und sie gebeten, uns die Lebensmittel und sonstigen Produkte ohne Plastikverpackungen in unseren eigenen Gefäßen, Behältern und Taschen zu liefern.“
Im Restaurant von Blaschka Dimitrowa lassen sich die Angestellten von den 5 Prinzipien der Null-Abfall-Philosophie leiten: auf das Unnötige zu verzichten, den Konsum zu reduzieren, Dinge zu wählen, die sich mehrfach verwenden lassen, zu recyceln und die Abfälle zu kompostieren. Zu 100% erfolgreich sind sie natürlich nicht, doch 99% haben sie schon erreicht. Die wenigen Abfälle, die noch übrig bleiben, werden getrennt entsorgt. Das Restaurant hat einen eigenen Komposter, in dem biologischer Abfall, Servietten, Papier, verwelkte Blumen und Zweige abwechselnd mit Holzspänen geschichtet werden.
„Unser Ziel ist, auch einen Garten anzulegen. Auf diese Weise werden wir den Kreis schließen und unseren Gästen frische Produkte aus Eigenanbau anbieten können. Den Garten werden wir selbstverständlich mit dem von uns produzierten Dünger düngen“, betont Blaschka Dimitrowa.
Doch wodurch unterscheidet sich das erste Restaurant, dass kein Abfall produziert von den anderen?
„Zu unserer Praxis gehört, dass wir vom gegebenen Produkt alles verwerten. In der Welt gibt es viele Beispiele wie nur aus Schalen auserlesene Speisen zubereitet werden. Wir machen aus Kartoffel- und Zucchinischalen Chips“, erzählt Blaschka Dimitrowa und fügt hinzu, dass gekaufte und am Tag nicht verwendete Produkte nicht weggeworfen, sondern am nächsten Tag verwertet werden. Man müsse nur kreativ genug sein.
Diese Mühe findet Zustimmung bei den Gästen. „Ich weiß nicht, ob erziehen das richtige Wort ist, doch auf alle Fälle tragen wir dazu bei, dass die Einstellung unserer Besucher verändert wird, denn wir zeigen, dass es auch andere Möglichkeiten zu kochen und zu leben gibt“, freut sich die Restaurantbesitzerin und gibt zu, dass sie ihr Restaurant immer noch liebevoll „die Küche“ nennt. Dort haben benachteiligte Jugendliche und solche aus unbemittelten Familien oder Waisen, eine Chance zu arbeiten.
In den drei Jahren, seit dem die Idee für „Blagitschka“ existiert (von „blag“, zu Deutsch „gut“ abgeleitet), haben 10 jungen Menschen in der Küche gearbeitet. Momentan arbeitet ein taubstummer junger Mann in der Küche und es soll ein weiterer hinzukommen, der im Rollstuhl sitzt. Besonders stolz ist Blaschka Dimitrowa auf den 19jährigen jungen Mann, der ohne Eltern aufgewachsen ist, seit vielen Jahren mit der Arbeit in der Küche vertraut ist und das Geschäft leitet, wenn sie außer Haus ist.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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