„Die Entwicklungszusammenarbeit ist seit 2011 ein untrennbarer Bestandteil der Außenpolitik Bulgariens; sie wurde auf Regierungsbeschluss zur Teilnahme des Landes an der internationalen Zusammenarbeit reglementiert“, erklärt Radko Wlajkow, Botschafter Bulgariens in Serbien, in einem Interview für Radio Bulgarien:
„Diese Politik entsprang unseren Engagements als EU-Mitgliedsland entsprechend dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union und dem EU-Beitrittsvertrag. Das zweite Engagement ist eine Folge unserer Verpflichtungen gegenüber der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, auch wenn Bulgarien kein Vollmitglied dieser Organisation ist. Die Entwicklungspolitik ist auf Länder ausgerichtet, die den Weg der europäischen Integration in Richtung Europäische Union beschreiten wollen oder bereits eingeschlagen haben. Sie werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Zur einen gehören die Länder des Westbalkanraums – Serbien, Nordmazedonien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Albanien und Montenegro, für die sich Bulgarien in den letzten Jahren in politischer Sicht stark eingesetzt hat. Zur anderen Gruppe zählen die Länder der Schwarzmeerregion, wie Ukraine, Moldawien, Georgien und Armenien. Die finanzielle Hilfe, die wir aus dem Haushalt unseres Landes für sie zur Verfügung stellen, trägt zur Verwirklichung der Ziele bei, die sich diese Länder gestellt haben.“
Botschafter Wlajkow erklärte ferner, dass der Mechanismus zur Beantragung und zur Gewährung von Mitteln zur Entwicklungshilfe recht vereinfacht worden sei. In jeder bulgarischen Botschaft können die Projektvorschläge ausgewählt und befürwortet werden.
„Die Kriterien, die zur Anwendung kommen, hängen mit der Entwicklung der einzelnen Staaten und den bulgarischen Prioritäten ihnen gegenüber zusammen. Die Zusammenarbeit selbst und die Entwicklungshilfe sind ein wichtiges demokratisches Instrument. Gleichzeitig damit hängt die Art und Weise seiner Umsetzung mit einer ausgedehnten Transparenz und Objektivität zusammen“, erläutert Radko Wlajkow. In den letzten Jahren konnte eine Vielzahl an Projekten in den Ländern des Westbalkanraums und der Schwarzmeerregion verwirklicht werden. „Unsere Bemühungen sind auf die Reformen ausgerichtet, die diese Länder auf dem Weg in die Europäische Union verwirklichen. Wir unterstützen die demokratischen Prozesse und die Entwicklung einer unterschiedlichen Art sozialer Struktur“, sagt der Diplomat und fährt fort:
„Im vergangenen Jahr hat Bulgarien Entwicklungshilfe in Höhe von insgesamt 3,6 Millionen Lewa (umgerechnet ca. 1,84 Millionen Euro) geleistet. Das macht rund 0,08 Prozent des Bruttoinlandsprodukts unseres Landes aus, wobei dieser Prozentsatz bis 2030 auf 0,33 ansteigen muss. Zu Beginn dieses Jahres wurde in Dimitrovgrad (Zaribrod) in Serbien eine gemeinsame Sprechstunde der Ombudsmänner beider Länder durchgeführt. Sie empfingen gemeinsam Bürger, meist bulgarischer Abstammung. Unsere Bemühungen sind also einerseits auf eine Festigung verschiedener Typen demokratischer Institutionen und andererseits auf den Schutz der Interessen unserer Minderheit im Ausland ausgerichtet. Im vergangenen Jahr waren die Projekte in der Republik Nordmazedonien auf die Perspektive dieses Landes ausgerichtet, der EU und NATO beizutreten. 2019 sind für dieses Land die meisten Mittel vorgesehen. Ferner will Bulgarien in diesem Jahr innerhalb der Albanien gewährten Hilfe die Betonung auf den Bau einer Asphaltstraße zwischen der Stadt Bilisht und dem Dorf Vernik legen; das Projekt ist im Wert von 1,12 Millionen Lewa (umgerechnet ca. 573.000 Euro) und zur Entwicklung der Region wichtig, in der ethnische Bulgaren leben. Konkrete Projekte im Wert von anderthalb Millionen Lewa (umgerechnet ca. 767.000 Euro) gibt es auch in den Ländern der Schwarzmeerregion. In Moldawien beispielsweise rüsten wir die Regionale Bildungsverwaltung von Taraclia aus, wo ebenfalls eine Minderheit ethnischer Bulgaren lebt. In der Ukraine wurden Mittel für ein Forschungsportal für eine höhere Qualität in der Hochschulausbildung gewährt. In Georgien unterstützen wir den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und in Armenien die soziale Integration von behinderten Kindern. In jedem dieser Länder wählen wir die Gebiete aus, die einer Unterstützung bedürfen, damit sich die dortige Gesellschaft entwickelt und die Kriterien erreicht werden, die eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union ermöglichen“, sagte abschließend Radko Wlajkow, Botschafter Bulgariens in Serbien.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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