Im Jahre 1876 wurde in den USA eine Art Spritzpistole – Airbrush oder auch Aerograph genannt, patentiert, mit der man auf einem Untergrund Farbe in feinsten Schichten aufsprühen kann. Zu Beginn benutzte man die Airbrush-Pistolen lediglich als Retuschierapparate sowie beim kolorieren von Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Doch bald erkannte man die Möglichkeiten für die Kunst und bereits um das Jahr 1885 lehrte man die Airbrush-Malerei zum ersten Mal an einer Kunsthochschule.
„Das Malen mit einer Airbrush-Pistole macht große Freude. Man kann auf alles malen und wie man es sich wünscht, vorausgesetzt man beherrscht die Technik und weiß, was man malen möchte. Auch darf man nicht so leicht aufgeben. Jeder, der die Feinheiten dieser Malerei beherrscht, wird sich in sie verlieben, weil sie wirklich schier unbegrenzte Möglichkeiten bietet“, ist der Doyen der Aerographie in Bulgarien, Mircho Mirchev, überzeugt. Er und seine Frau, Milena Koshutanska, verliebten sich 1991 auf den ersten Blick in dieAirbrush-Malerei. 10 Jahre später eröffneten sie das erste professionelle Studio für Airbrush-Malerei in Bulgarien. Für etliche Künstler ist Mircho Mirchev Lehrer und Vorbild zugleich.
Die größte Popularität gewann die Aerographie dank der künstlerischen Ausgestaltung von Fahrzeugen. Aus diesem Grund denken viele Menschen, dass die Airbrush-Malerei nur für Autos und Motorrädern geeignet ist. Wo wird sie jedoch noch angewandt?
„Die Aerographie wird in vielen Bereichen eingesetzt, weil mit ihr leicht Sfumato-Effekte bzw. fließende Übergänge zwischen den Farben und Helligkeitstönen erzielt werden können“, erklärt Mircho Mirchev. „Im Kino wird diese Technik zur Erzielung ganz spezieller Effekte eingesetzt – für Bilder, Wandmalereien und für das Make up. Ich habe schon auf allen möglichen Gegenständen gemalt, nur auf fliegenden Vögeln noch nicht“, scherzt der Künstler.
Eine Besonderheit der Aerographie ist die Malerei auf dem menschlichen Körper. Das Bodypainting gewinnt in Bulgarien zunehmend mehr Anhänger; Mircho Mirchev hat bereits etliche Festivals dieser Kunstrichtung sowie Ausstellungen organisiert und angesehene Preise errungen.
„Bislang war ich der Ansicht, dass das keine ernstzunehmende Sache ist“, muss der Künstler zugeben. „Es erwies sich jedoch als eine große Nische und momentan entfaltet sich das Bodypainting im Weltmaßstab. Das ist ein Genre für sich. Der Maler betrachtet sich nicht das Modell und malt es, sondern er malt direkt auf dem Modell. Es entstehen dabei sehr interessante Dinge.“
Als große Herausforderungen für Mircho Mirchev erwies sich, einen Tiger im Dschungel auf einem russischen Jeep UAZ zu malen und einen Ford F150 Harley Davidson Pickup auf besondere Weise zu gestalten, der weiterhin irgendwo auf der Welt unterwegs ist.
„Es war für mich eine große Ehre, als ich mich 2011 am Jahrestreffen der Liebhaber amerikanischer Fahrzeuge in Norwegen beteiligte und diesen Ford vorstellte“, erzählt Mircho Mirchev. „Die Idee bestand darin, dem Fahrzeug einen Wikinger-Look zu geben. Ich habe viel von mir gegeben und malte eine Art Beschläge, die überall am Auto „angebracht“ waren. Das Ergebnis war beeindruckend. Wir gewannen einen Preis und die Anerkennung der Besucher – Menschen, die sich ein ganzes Leben lang für amerikanische Wagen interessieren.“
Die Airbrush-Malerei entwickelt sich wie jede andere Kunst auch. Nach dem Boom mit der Bemalung von Fahrzeugen, dringt die Aerograph auf andere Gebiete unseres Lebens vor. Populär wird die Bemalung von Einrichtungsgegenständen aller Art – Tische, Stühle, Sanitärfayence.
„Mit meiner Frau malen wir auf Dinge, die uns umgeben. Die dekorative Gestaltung eines Gegenstandes verleiht ihm eine ganz persönliche Note. Ich war schon immer der Ansicht und bin es immer noch, dass es nicht wichtig ist, was man malt, sondern wie man es malt. Es ist auch ganz unwichtig, worauf man malt, sondern wie das Endergebnis aussieht. Ich male auf Waschbecken und es gefällt mir, was ich mache. Wenn die eigene Arbeit zudem das „täglich Bot“ sichert, dann hat man seinen Traum erfüllt – man steht früh morgens mit Freude auf, weil man dann arbeiten kann. Ich will kein Bankbesitzer werden, sondern mit dem Gedanken aufwachen, dass auf mich ein Waschbecken wartet, das mit Blumen bemalt werden soll“, meint voller Überzeugung der Airbrush-Maler Mircho Mirchev.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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