Herabstürzende Wassermassen und grazile Schmetterlingsflügel – die Natur versteht es, grandios und subtil in einem zu sein. Auch in diesem Jahr bereiten sich die Menschen aus der paradiesischen Gegend am Polska-Skakawiza-Wasserfall im Semen-Gebirge auf das traditionelle Schmetterlingsfest vor. Auf diese Art und Weise wollen sie zum einen ihre Sinne mit Schönheit verwöhnen und zum anderen allen ins Bewusstsein rufen, wie wichtig es für uns alle ist, die kostbare Natur um uns herum zu erhalten.
Das Schmetterlingsfest findet am 6. Juli im Dorf Polska Skakawiza bei Kjustendil statt, wo sich auch der gleichnamige Wasserfall befindet. Alten Überlieferungen zufolge soll einst der Heilige Iwan Rilski neun Jahre lang in dieser Gegend gelebt haben. Der Balkanforscher und Kenner der bulgarischen Geschichte Konstantin Jireček meinte, hier sei einer der schönsten Flecken Erde auf dem Balkan. Und der Maler Wladimir Dimitrow der Meister hat die Landschaft in seinen Bildern verewigt.
„Das Wasser fällt aus einer Höhe von ca. 50 Metern herab. Das ist einer der schönsten bulgarischen Wasserfälle“, weiß Nelli Petkowa von der Bildungsabteilung in der Gemeinde Kjustendil zu berichten.
„Mit der Zeit nimmt die Höhe der meisten Wasserfälle ab, beim Polska-Skakawiza-Wasserfall aber passiert genau das Gegenteil. Das ist der einzige Wasserfall in unserem Land, der wegen dem großen Kalkgehalt im Wasser immer weiter an Höhe gewinnt. Auf einer Terrasse über dem Wasserfall liegt das Dorf Polska Skakawiza und in unmittelbarer Nähe des Wasserfalls befindet sich das Gotteshaus „Heiliger-Demetrius“.“
Das Schmetterlingsfest wird am Samstag um 9.00 Uhr im Hof der einstigen Schule von Kindern aus der Gemeinde Kjustendil eröffnet.
Sie werden danach Mosaiken aus Flaschenverschlüssen fertigen und ihre Kräfte im Tauziehen und Sacklaufen messen. Auch können alle über die Ökoroute zum Wasserfall wandern. Um die Mittagszeit beginnt dann der besonders attraktive Teil des Fests – der Karneval der Schmetterlinge, bei dem die Kinder ihre Kostüme präsentieren werden. Die besten werden dann auch ausgezeichnet.
Geplant sind auch Bildungsspiele und Einblicke in die Kunst des Flechtens von Armreifen und Körben. Die Klubs des Bergrettungsdienstes, des Roten Kreuzes und der Wasserklub werden auch ihre Tätigkeiten vorführen und popularisieren. Zu guter Letzt wird die Rockband „Rusty String“ in die Seiten hauen und für gute Stimmung sorgen. Das Fest will aber nicht nur gute Stimmung verbreiten sondern auch die Botschaft: Die Menschen sollten das natürliche Erbe und die örtlichen Traditionen pflegen und erhalten.
„Die Gegend ist nicht nur reich an Schmetterlingen, sondern auch an unterschiedlichen Pflanzen- und Fischarten“, erzählt Nelli Petkowa weiter. „Hunderte Pflanzen gedeihen nur in diesem Areal, einige stehen unter Naturschutz, auch die Orchideen. Im Frühling ist es wunderschön hier, der Flieder blüht und das Flair am Wasserfall ist paradiesisch. Das ist auch der einzige Ort, wo fünf Arten von Schwalben anzutreffen sind. Doch am berühmtesten sind die Schmetterlinge hier –über 600 Arten Nachtfalter und über 150 Arten Tagfalter. Am populärsten sind darunter der Polyxena-Schmetterling, der weiße und gelbe Schwalbenschwanz, das Pfauenauge, das Große Nachtpfauenauge und viele andere mehr. Es ist wichtig zu wissen, dass die Schmetterlinge sich von ganz bestimmten Pflanzen ernähren. Aus diesem Grund sollte uns Menschen die Erhaltung dieses Naturreichtums am Herzen liegen, denn sobald die Pflanzen verschwinden, verschwinden auch die Schmetterlinge.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: facebook.com/peperudifest, Archiv und Irina Skenderska
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