Die bulgarischen Emigranten in Spanien haben in eigener Arbeit und mit eigenen Mitteln es geschafft, vier Schulen im Norden des Landes (hauptsächlich in Navarra) zu eröffnen, damit ihre Kinder ihre Muttersprache lernen können und die Verbindung zur Heimat nicht verlieren. Die Initiative geht auf Sabi Atipov aus dem Dorf Kotschan, Gemeinde Satowtscha in Südwestbulgarien, zurück. Er lebt seit 20 Jahren in Spanien, wo er langjähriger Vorsitzender der bulgarischen Vereinigung „Orpheus BG“ ist.
„Die Vereinigung „Orpheus BG“ wurde 2007 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die bulgarische Gemeinschaft in der spanischen Stadt Pamplona, Hauptstadt der Provinz Navarra, zu unterstützen“, erzählt uns Sabi Atipow. „Neben den bulgarischen Sonntagsschulen beschäftigen wir uns auch mit Kulturarbeit – wir organisieren Folkloregruppen und haben auch ein Fußballteam. Oft besuchen wir regionale Feste und stellen Bulgarien mit unseren Trachten und Volkstänzen, Handwerk und traditionellen Produkten vor. Die gemeinsame Tätigkeit hat uns zusammengeschweißt, weil wir die gleichen Bedürfnisse hatten und vor den gleichen Problemen und Hürden gestellt wurden. Und wir haben sie gemeistert – gemeinsam, vereint. Das war für alle leichter.“
Die Einrichtung der Sonntagsschulen wurde dank der Mitarbeit aller rund 7.000 in der Provinz Navarra lebenden Bulgaren möglich. Hilfe leistete das bulgarische Ministerium für Bildung und Kultur. Die Schulen selbst befinden sich in Pamplona, Tafalla, Vitoria-Gasteiz und Tudela. An jedem Wochenende gehen in diese Schulen über 400 Kinder bulgarischer Emigranten. Berufslehrer aus Bulgarien, die ebenfalls auf der Suche nach einem besseren Leben nach Spanien emigriert sind, unterrichten sie in bulgarische Sprache und Literatur, Geschichte und Geographie.
„Die bulgarischen Familien haben ein großes Problem, da ihre Kinder an spanischen Schulen lernen und sie sich am Tag nur wenige Stunden sehen. Für sie verwandelt sich ihre Muttersprache in eine zweite oder sogar dritte Sprache, weil sie auch Englisch oder eine andere Fremdsprache erlernen“, gibt Sabi Atipow zu. „Nur in der Zeit, in der sie sich mit ihren Eltern sehen, können sie mit ihnen und mit ihren Brüdern und Schwestern einige Worte auf Bulgarisch wechseln. Das große Ziel für uns bestand darin, Sonntagsschulen einzurichten, damit die Kinder ein geeignetes Sprachumfeld haben, in dem alle auf Bulgarisch sprachen, lesen und schreiben.“
Die Bulgarisch-Schulen werden nicht nur an den Wochenenden, sondern auch zu bulgarischen Feiertagen besucht, die entsprechend festlich begangen werden. Unlängst beteiligten sich die Kinder und ihre Eltern am ersten Volksfest der Bulgaren in Pamplona.
„Wir haben in Pamplona den Grundstein für ein bulgarisches Volksfest gelegt. Bislang hatten wir keine solchen Initiativen von dieser Größenordnung organisiert“, sagt stolz der Vorsitzende der bulgarischen Vereinigung „Orpheus BG“.
„Am Vorabend des Ereignisses fand ein offizieller Empfang im Rathaus statt. Am Tag darauf veranstalteten wir einen Umzug durch die Straßen der Stadt - mit bulgarischen Fahnen und Musik. Ein Teil der Teilnehmer unseres Volksfestes stellten sich eigens auf einer Bühne vor. Den ganzen Tag über erklangen in der Stadt bulgarische Volkslieder und es wurden bulgarische Reigen getanzt. Die meisten Musiker und Tänzer kamen aus verschiedenen Teilen Spaniens, es waren aber auch Künstler aus den Rhodopen und der Stadt Gotze Deltschew in Südwestbulgarien gekommen.“
In Spanien lebt und arbeitet eine der größten bulgarischen Auslandsgemeinschaften. Bulgaren sind auf allen Ebenen und in allen Berufen anzutreffen, darunter Rechtsanwälte, Ingenieure, Ärzte, Bauarbeiter, Kellner und Reinigungskräfte. Unter welchen Bedingungen würden sie wieder in ihre Heimat zurückkehren?
„Die Bulgaren hier genießen die Ruhe, die in Spanien herrscht. Mit einem normalen Broterwerb kann man ein normales Leben führen“, sagt Sabi Atipow. „Die Gesundheitsfürsorge ist ausgezeichnet. Jeder kann sehen, was mit den Steuern, die man zahlt, passiert. Man bekommt die Sicherheit, dass diese Mittel nicht vergeudet werden. Sie werden für die Bildung und die Gesundheitsfürsorge verwendet, es werden Schulen und Straßen gebaut… Was die Frage anbelangt, was die Bulgaren zur einer Rückkehr in ihre Heimat bewegen könnte, hängt das ganz von den Prioritäten einer jeden Familie ab. Allgemein gesagt, muss Bulgarien die entwickelten europäischen Länder einholen und zwar in allen Bereichen. Bis dahin werden wir Emigranten, wenn auch fern der Heimat, stets Bulgarien im Herzen behalten.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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