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Festivals mit Nachstellungen historischer Ereignisse mehren sich

Unter den insgesamt 1000 Festivals, die in Bulgarien durchgeführt werden, nehmen die Neuinszenierungen historischer Ereignisse einen besonderen Stellenwert ein. Die spektakulären Spiele mit der Vergangenheit, in denen verschiedene historische Epochen nachgestellt werden, ziehen viel Publikum an.

„Seit vielen Jahren versuchen verschiedene Vereinigungen für Reenactment die bulgarische Geschichte, die Kultur und die Bräuche zu popularisieren“, erzählt Jasmin Parwanow, Vorsitzender der „Vereinigung für die Wiederherstellung und Erhaltung der bulgarischen Traditionen – Avitohol“ in Warna. „Unsere Zielgruppe sind die Kinder, damit sie den Lernstoff, den sie in der Schule behandeln, besser erfassen und eine bessere Vorstellung vom Leben der Menschen in einer konkreten Epoche bekommen.“

Mitglieder dieser Vereinigungen sind Personen mit verschieden Berufen, vereint von der Liebe zur Geschichte und mit dem Wunsch, einem breiten Publikum möglichst authentisch zu zeigen, wie die Siedler der bulgarischen Territorien in früheren Epochen gelebt haben, wie sie gekleidet waren, welche Handwerke sie ausgeübt und wie sie Krieg geführt haben.

„Als Quellen für die Nachstellung werden Forschungsergebnisse und Publikationen von Ausgrabungen von Nekropolen und Siedlungen benutzt, die von Thrakern, Goten, Römern, Bulgaren, Turkvölkern und Rittern bewohnt waren, aber auch Abbildungen auf Gefäßen, Grabmälern und Ikonen, die Informationen liefern“, erklärt Jasmin Parwanow und teilt mit, dass am 17. und 18. August bei Kostenez das Festival „Trajanow-Tor“ stattfindet, dass dem historischen Sieg des bulgarischen Zaren Samuil über Basileios II.am 17. August 986 gewidmet ist. Es handelt sich um die größte Niederlage, die der byzantinische Kaiser bei seinen Versuchen, Bulgarien zu erobern, erlitten hat.

Zum Festival kommen Vereinigungen aus dem ganzen Land. Gezeigt wird das Leben der Menschen, die die Festung von der Spätantike bis zum späten Mittelalter bewohnt haben, erzählt Jasmin Parwanow und fügt hinzu, dass die Teilnehmer in diesem Jahr alles ehrenamtlich und auf eigene Kosten organisieren.

Die Goten in Bulgarien werden von der Vereinigung für historische Wiederaufführungen „Dux Antica“ aus Swischtow repräsentiert.

„Unser Zeitabschnitt ist der Interessanteste“, behauptet der Vorsitzende derVereinigung Dimiter Spassow. „Die Antike weicht dem Mittelalter. Das alte Römische Reich beginnt zu bröckeln. Es kommen neue Völker und neue Kulturen und Swischtow an der Donau war schon immer ein Grenzpunkt, an dem verschiedene Kulturen und Armeen aufeinandergestoßen sind. Die Bevölkerung bestand damals überwiegend aus Goten und Novae, wie Swischtow einst hieß, war die Hauptstadt eines der größten Staaten der Goten“, erzählt Dimiter Spassow und fügt hinzu, dass aus ideologischen Gründen die Informationen über die Goten in Bulgarien keine Verbreitung gefunden haben. In den Lehrbüchern könne nichts darüber gelesen werden, da die Meinung vorherrscht, dass dieses Volk nur vorbeigezogen und nichts hinterlassen habe. „Doch die Goten sind ein wesentlicher Teil der Ethnogenese des bulgarischen Volkes. Es gab eine riesige Bevölkerung aus Goten. Sie waren Teil des bulgarischen Staates, das Bündnisse eingegangen ist und Kriege mit den Bulgaren geführt hat. Die Kommunikation war ständig gegeben“, so Dimiter Spassow.

Er erzählt noch, dass die Rekonstruktion eines Zeitabschnittes, der länger in der Geschichte zurück liegt, sehr zeitaufwendig ist. Jeder, der sich mit diesem Hobby beschäftigt, könne in Spezialgeschäften einkaufen. Doch Dimiter selbst ziehe das Handgemachte vor, das nach alten Technologien von bulgarischen Schmieden, Kürschnern, Schneidern und anderen Handwerkern, gefertigt wird.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv


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