Sind die Abfälle der Konsumgesellschaft das, was unsere Zeit am besten charakterisiert und wir künftigen Generationen hinterlassen werden? Können wir die Vernichtung der Ozeane, der Tier- und Pflanzenwelt und der Menschheit selbst stoppen?
Vereint unter dem Motto „Künstler gegen Kunststoff“ suchen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nach Antworten auf diese und ähnliche Fragen an sogenannten „Sozialen Montagen“. Auf diesen freien Foren werden verschiedene Standpunkte geäußert; es werden nicht nur gesellschaftlich relevante Probleme aufgeworfen, sondern es wird auch nach Lösungen gesucht. Ein solches Problem ist beispielsweise die Abschaffung von Einweggeschirr und Besteck aus Kunststoff in gastronomischen Einrichtungen.
„Der Klub „Majmunarnika“ (zu Deutsch „Das Affenhaus“), der die Intellektuellen in ihrer Initiative unterstützt, ist führend, was Einweggeschirr und Besteck anbelangt, das entweder recycelt werden kann, oder biologisch abbaubar ist“, erzählte uns die Schauspielerin Lili Gelewa. Die Idee besteht darin, dass zunehmend mehr Restaurants und Klubs zum sogenannten „Zero Waste“ – dem Leben ohne große Abfälle und Rohstoffvergeudung, übergehen.
„Wichtig ist, zu begreifen, dass jeder noch so kleine Schritt auf dem Weg von Bedeutung ist“, setzt die Schauspielerin fort. „Selbst beim Einkaufen kann unsere Haltung gegenüber der Welt zum Ausdruck kommen, wenn wir beispielsweise sagen: „Nein Danke! Ich möchte keinen Trinkhalm!“ Wir sollten also mehr Verantwortung im Alltag zeigen. Ich persönlich mache folgendes: Ich bevorzuge den öffentlichen Nahverkehr oder gehe zu Fuß, meide Einwegartikel, habe eine eigene Flasche, Tasse und Stoffbeutel in der Handtasche, kaufe Second-Hand-Bekleidung und frage mich beim Einkaufen stets, ob ich diesen Artikel wirklich brauche. Ferner recycle ich, gebe meinen Müll getrennt ab und passe auf, dass ich nicht zu viele Nahrungsmittel kaufe, damit ich dann nichts wegschmeißen muss. Auch bin ich davon überzeugt, dass wir weniger tierische Produkte konsumieren müssen, denn ihre Herstellung verbraucht sehr viele Naturressourcen.“
Man muss bewusster leben und handeln, ist Lili Gelewa überzeugt. Nicht gleich zum Plastik-Rührstäbchen im Café und zum Plastikbeutel im Supermarkt greifen. Das sind nur zwei bescheidene Dinge, die jedoch unsere Welt verändern können. „Man muss sich vor Augen führen, dass uns der Kunststofflöffel, den wir gerade benutzen und wegschmeißen, überleben und lange Zeit die Umwelt belasten wird. Daher sollten wir darüber nachdenken, ob wir auf dieser Welt nicht schönere Spuren hinterlassen können und nicht hässliche Müllberge“, meint die Künstlerin, die zu einem umweltbewussten Leben gefunden hat, nachdem sie als Kind einen Dokumentarfilm sah:
„Mir wurde bewusst, dass meine Bequemlichkeit und mein Essen im Teller nicht derart von Bedeutung sind“, sagt Lili Gelewa. „Wir müssen global denken. Es geht nicht bloß darum, einen Walfisch oder irgendeinen gottverlassenen Ort am Rande der Welt zu retten. Mit solchen Aktionen retten wir uns selbst, denn die Erde kann auch ohne uns existieren.“
Um ihre Mitbürger aufzurütteln und für dieses Thema empfänglicher zu machen hat Lili Gelewa zusammen mit etlichen anderen Künstlern ein Lied produziert. Auf einem Thron aus Kunststoffflaschen sitzend, richtet sie ihre Botschaft:
„Das Lied „Briefpost“ ist eine ironische Ode, in der eine Plastikflasche besungen wird, die den Menschen überlebt und der Ewigkeit näher steht, als er“, sagt die Künstlerin. „Die Hörer werden auf lustige Weise zum Nachdenken darüber angeregt, was wir den nächsten Generationen hinterlassen werden. Dem Projekt haben sich sehr viele hervorragende Künstler angeschlossen und sie werden dafür sorgen, dass das Lied möglichst viele Menschen erreicht. Und das ist großartig und hoffnungserweckend.“
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