Die bulgarische Geschichte ist reich an Zeugnissen des Heldenmutes. Erinnert sei an die ruhmreichen Schlachten des Ersten und Zweiten Bulgarenreiches während des Mittelalters, als Bulgarien zu den Faktoren in Europa gehörte. Man tut gut daran, all die interessanten Ereignisse an die jüngeren Generationen weiterzugeben, doch die meisten Geschichtswerke sind eher trockene Lektüre, die in keiner Weise die jungen Menschen in ihren Bann ziehen kann. Das aber versuchen die Kuratoren der jüngsten Ausstellung im Nationalen Kulturpalast in Sofia. Sie haben ihre Exposition „Historische Größe“ genannt und verdeutlichen mit Hilfe von 50 Postern die Geschichte in unseren Breiten, angefangen vom 6. vorchristlichen Jahrhundert bis zum frühen Mittelalter.
Zu sehen sind u.a. Kopien thrakischer Goldschätze und Statuetten verschiedener thrakischer und bulgarischer Herrscher. Doch das ist noch nicht alles. Angeboten werden Gerichte nach Rezepten aus jenen Jahrhunderten sowie Romane, die die Geschichte auf fesselnde Weise wiedergeben.
Laut dem Cheforganisator Angel Todorow wurden bereits drei solche Ausstellungen gezeigt, wobei fast ein Drittel der Besucher jeden Tag wiedergekommen ist. Die Kinder fühlten sich von den verschiedenen speziell für sie arrangierten Attraktionen magisch angezogen. Darunter sind eine Schule für bulgarische Krieger. Dort wird ihnen gezeigt, wie man früher mit einem Schwert, einem Beil und einen Säbel umging und wie mit einem Bogen geschossen wurde. Die Hieb- und Stichwaffen sind zur Beruhigung der Eltern alle aus Holz und völlig ungefährlich. Am Ende der Ausbildung legt jedes Kind einen Hoheitseid ab, wie es einst die alten Thraker getan haben.
Bis zum 27 Juni kommenden Jahres wird die Ausstellung alle 27 Bezirksstädte besuchen, damit sie von möglichst vielen Menschen im ganzen Land gesehen werden kann. Nach dieser „Wanderschaft“ im Inland, wird sie eine Reise ins Ausland antreten und verschiedene Städte besuchen, in denen größere bulgarische Gemeinschaften leben.
„Parallel dazu bereiten wir schon eine Ausstellung für nächstes Jahr vor, denn wir haben uns vorgenommen, in den kommenden 20 Jahren eine ganz Reihe ähnlich gelagerter Expositionen zu gestalten“, erzählte für Radio Bulgarien Angel Todorow, der uns auch einige seiner Ideen verriet: „In diesem Jahr stellen wir die Geschichte der Völker in unseren Breiten vor. Im nächsten Jahr wird die Ausstellung speziell den Thrakern gewidmet sein. Danach stellen wir die Geschichte der Urbulgaren vor. Im vierten Jahr werden wir versuchen, die Geschichte der bulgarischen Schule zu erzählen. Jeder hat etwas von den Brüdern Kyrill und Method gehört, doch keiner kann sich so recht vorstellen, wie ein Klassenzimmer im 8. bis 12. Jahrhundert ausgesehen hat und wie in jener Epoche beispielsweise Tinte hergestellt worden ist. Im fünften Jahr ist dann die bulgarische Architektur an der Reihe. Zu jeder dieser Ausstellungen werden neue Poster angefertigt und Skulpturen und Gegenstände bereitgestellt.“
Alle Exponate werden nach eingehenden Konsultationen mit Historikern und Archäologen angefertigt, so dass sie der Wahrheit möglichst nahe kommen. Mit Expertenhilfe werden ferner die Bekleidung der Kuratoren und Leiter der einzelnen Workshops hergestellt und die alten Rituale wiederbelebt.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: @HistoricalArtBulgaria
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