Die Freunde des wohl schmackhaftesten bulgarischen Gerichts werden sich auch in diesem Jahr im Dorf Smiljan in den Rhodopen einfinden, um die dort angebauten und lecker zubereiteten Weißen Bohnen gebührend zu würdigen und natürlich zu verkosten. Selbst wenn sich Gäste aus ganz Bulgarien einfinden sollten, wird es für jeden eine dampfende Schüssel mit dieser einheimischen Spezialität geben, die unwiderstehlich nach Bohnen, Krauser Minze und zerlassener Butter duftet.
Kanonendonner wird am 19. Oktober das Fest der Smiljaner Bohnen im gleichnamigen Rhodopendorf am Arda-Fluss eröffnen. Ganz im Geist des Fests wird die Kanonensalve von einer eigens hergestellten „Bohnen-Kanone“ gegeben, die an die legendäre Kirschbaum-Kanone aus der Zeit der Kämpfe um die bulgarische Freiheit 1876 erinnert.
„Wir haben das Geschütz „Bohnen-Kanone“ genannt, nicht weil es mit Bohnen schießt, sondern weil die Räder der Lafette in Form von Bohnen gestaltet sind“, erzählt Ilija Godew, Sekretär des örtlichen Kulturhauses „Prof. Assen Slatarow“. „Für die Salve ist ein Experte verantwortlich, weil Schießpulver verwendet wird. Die Bohnen-Kanone wird bis vor das Kulturhaus getragen, wo sie auf einer Freilichtbühne aufgestellt wird. Dort wird sie abgefeuert, was den Beginn des Festes kennzeichnet.“
Das Fest der Smiljaner Bohnen wird jedes Jahr gegen Ende Oktober durchgeführt, wenn die Dorfbewohner bereits die Ernte eingebracht haben. Dann können sie sich Mußestunden leisten und sich über die Ergebnisse ihrer Arbeit freuen. Auf dem Fest stellen die Bauern ihre Produkte vor – neben Weißen Bohnen auch Honig, getrocknete Kräuter, verschiedene Kartoffelsorten, mannigfaltige Milcherzeugnisse und Eingemachtes, darunter auch mit Pilzen. Eine Jury entscheidet, wessen Stand am ansprechendsten gestaltet ist. Geplant ist ein musikalisch-humoristisches Programm, vorbereitet von Gästen und örtlichen Gruppen des Kulturhauses, der Schule und des Kindergartens. Das ist jedoch noch nicht alles! Wer will, kann sich an einem Wettlauf im Gebirge, verschiedenen Spielen und an einem Wettbewerb für Kinder beteiligen, bei dem die besten Werke aus Weißen Bohnen prämiert werden.
„In unserer ethnographischen Sammlung „Smiljaner Bohnen und handgestrickte Rhodopen-Pantoffeln“ zeigen wir eine Tafel, die von einem Kind gestaltet wurde. Zu sehen ist ein großer Bohnentopf, auf dem die Aufschrift „Mars“ steht; als Kommentar ist „Nahrung für Astronauten“ hinzugefügt“, sagt Ilija Godew und meint schmunzelnd, dass es nicht so recht klar ist, ob es sich im Grunde genommen nicht um Raketentreibstoff handelt, denn bekanntlich verursachen Bohnen kräftige Blähungen. „Es gibt die verschiedensten interessanten Einfälle, da die kindliche Phantasie keine Grenzen kennt. Natürlich helfen meist die Eltern oder Großeltern tatkräftig mit. Das Gute an dem Wettbewerb ist u.a., dass er die Beziehungen zwischen den Generationen stärkt.“
Zum Bohnen-Fest erwartet Smiljan mindestens 4.000 Gäste; so viele kamen nämlich im vergangenen Jahr. Sie haben sich verschiedene Spezialitäten schmecken lassen, die aus insgesamt 300 Kilogramm Weiße Bohnen hergestellt wurden. Auch diesmal wird an die Teilnehmer die hiesige Opferlammsuppe und natürlich der nach alten Rezepten hergestellte Bohneneintopf verteilt werden. Die Magie des Fests trägt natürlich maßgeblich zum unverkennbaren Geschmack bei.
„Unsere Bohnensorte unterscheidet sich von allen anderen vor allem durch den höheren Gehalt an pflanzlichen Proteinen. Der Geschmack ist voller, die Bohnen selbst sind fetter und ihre Konsistenz breiartiger“, erzählt Ilija Godew. „Die Weißen Bohnen werden ganz individuell angebaut; es wird kein industrieller Anbau betrieben. Die Bauern stellen die Bohnen mehr für den Eigenbedarf her. In der letzten Zeit ist die Nachfrage nach Smiljaner Bohnen gestiegen, so dass mehr angebaut wird – das größte Bohnen-Feld ist aber nicht größer als ein Viertel Hektar.“
Damit die Smiljaner Bohnen ihren Geschmack voll entfalten, brauchen sie Krause Minze und zerlassene Butter, die dem Gericht im letzten Augenblick beigegeben werden.
Wer sich selbst von der Magie des hiesigen Bohnen-Eintopfs überzeugen will, ist herzlich willkommen. In Smiljan kann man mit Sicherhit auch so manch anderes Geheimnis erfahren, wie man das Nationalgericht der Bulgaren in abgerundeter Vollkommenheit zubereiten kann.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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