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Daniela Kostova – die Künstlerin, die den Ringturm verhüllt und die natürlichen Elemente erforscht hat

Zu Beginn des Sommers erregte eine Kunstinstallation die Aufmerksamkeit der Wiener – ein riesiges Foto eines Kinderastronauten landete auf dem Turm des Ringturms, auf dessen Raumanzug sich eine weiße Taube mit ausgebreiteten Flügeln befand. Die bulgarische Künstlerin Daniela Kostova hat mit ihrem Projekt “Zukunftsträume” viele positive Emotionen geweckt, aber auch durch die Symbolik ihres Anlass zur Reflexion gegeben.

Das Werk erschien an einem nach dem Zweiten Weltkrieg erbauten Gebäude, das den Neuanfang symbolisierte. Dies bereichert die Geschichte und verleiht den Botschaften eine zusätzliche Bedeutung. So kann das Bild des Kinderastronauten als Entdeckungsimpuls erfasst werden, während der Vogel den Traum vom Fliegen verkörpert. Die Idee für die Welt wird als zerbrechliches Babyspielzeug präsentiert, das sich nur dann dreht, wenn seine Einzelteile synchronisiert sind.

Ich habe ein Spielzeug dargestellt, das irgendwie die Welt repräsentiert, wie deren miteinander verknüpften Elemente“, sagt Daniela Kostova. „Das sind die Planeten, der Kosmonaut, die Rakete, und alle funktionieren nur, wenn sie im Gleichgewicht sind. Das war eine der Hauptbotschaften des Werks – das Gleichgewicht in der Natur und das Verhältnis des Menschen zur Welt. Auch Größen und Proportionen spielen eine Rolle - das Kind ist im Vergleich zum Spielzeug zu groß. D.h. es ist ein Perspektivenwechsel, und alles ist relativ, je nach Standpunkt und Positionierung. Dieses riesige Kind kann ein Symbol der Hoffnung sein, aber auch eine Bedrohung, da wir denken, wir sind größer als die Welt, und eigentlich haben wir nur einen kleinen Schritt in unserem Verständnis für den Kosmos getan."

Wie verbindet sich das berührende Bild eines Babys, das bereits von der Zukunft träumt, mit den globalen Problemen, vor denen wir gestellt sind – egal wo wir auf dem Planeten leben?

Das ist ein Sammelbild der Zukunft – die Perspektive für unsere Kinder, der Weltraum als Treffpunkt von verschiedenen Ländern, sogar eine Art Aufruf zur Toleranz“, antwortet die Künstlerin. „Meiner Meinung nach geben wir Kindern wenig Anerkennung, aber sie haben die Kraft zu inspirieren und die Bedingungen für Veränderungen zu schaffen. Das haben wir erst kürzlich gesehen, als Kinder aus der ganzen Welt auf die Straße gegangen waren, um zu protestieren und die Politiker aufzufordern, auf die globale Erwärmung zu achten. Und es sind die Kinder, die es sagen mussten, denn sie sind die Menschen, die die Konsequenzen tragen werden, die sich aus dem heutigen Geschehen ergeben. Es könnte also einige Berührungspunkte mit diesem Problem geben."

Daniela Kostova lebt schon seit 18 Jahren in New York, von wo aus sie die Welt besser versteht, weil sie auf diese Vielfältigkeit von Gesellschaften, Sprachen und Verhaltensweisen stößt. Sie tritt als interdisziplinäre Künstlerin hervor und arbeitet mit Künstlern aus verschiedenen Bereichen zusammen, um ein interessantes Gespräch außerhalb seiner engen Spezialisierung zu führen und viele Türen zu öffnen – zu sich selbst und zum Publikum.

Seit einer gewissen Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema der Naturkatastrophen – ich sammle Fotos von Überschwemmungen, Hurrikans in verschiedenen Teilen der Welt und behandle sie als Phänomene, die uns die Augen für auf den ersten Blick unsichtbare Dinge öffnen“, sagt Daniela Kostova. „Stellen Sie sich ein Haus ohne Mauern vor und plötzlich wird alles kahl, ein Moment der Überraschung kommt und die Dinge werden verstellt. Ich beobachtete, was um mich herum geschah – die Hurrikane in Puerto Rico, Texas, als Folge menschlicher Aktivitäten. Und es ist interessant zu sehen, wie in einem Land, in dem die Menschen an Komfort gewohnt sind, ein solches Phänomen sie aus dem Gleichgewicht bringt und ihr unterschiedliches Wesen je nach ihren Reaktionen zeigt.“

Die Künstlerin illustriert diese bröckelnde Welt in ihrem neuesten Werk “Der höhere Boden“. Darin sitzt ein selbstgefälliger Cowboy in einem roten Sessel mit einer Getränkedose und einem Telefon in der Hand, während alles um ihn herum zusammenbricht.

Übersetzung: Irina Keremidtschiewa

Fotos: Privatarchiv


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