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„Die Menschen, die Bulgarien verändern“ – ein Buch, das begeistert

In den 30 Jahren seit der demokratischen Wende am 10. November 1989 hat sich in Bulgarien einiges verändert. Es sind zwei Generationen aufgewachsen, für die die Zeit vor 1989 so gut wie unbekannt ist. Oft fallen die Erzählungen ihrer Eltern darüber ziemlich kurz aus. Ihre Kinder verlieren schnell das Interesse und wenden sich der Gegenwart zu. Viele von ihnen sehen alles, was sich seit der Wende in unserem Land politisch und gesellschaftlich getan hat, als Gegebenheit an und machen sich die Möglichkeit zunutze, in unterschiedliche europäische Länder zu reisen, sie kennenzulernen und dort zu arbeiten. Dessen ungeachtet tragen die meisten von ihnen Bulgarien weiterhin in ihrem Herzen und kehren nach geraumer Zeit wieder in die Heimat zurück, um hier ihr Leben weiterzuführen. Der Journalist Daniel Penew hat sich im Laufe seiner Arbeit für unterschiedliche Medien mit vielen Landsleuten getroffen, die ausgewandert und später wieder nach Bulgarien zurückgekehrt sind. Das hat ihn inspiriert, einen Teil ihrer Geschichten in einem Buch zusammenzufassen, dessen Präsentation in Sofia für großes Interesse gesorgt hat.

Die Tatsache, dass Hunderte bei der Premiere dieses Buches zugegen waren, das die inspirierenden Geschichten erfolgreicher Bulgaren enthält, ist ein Beweis dafür, dass die Menschen nach positiven Nachrichten und einer positiven Sicht auf Bulgarien verlangen, anstatt nur mit Unfällen, Diebstahl, Mord und Korruption konfrontiert zu werden“, meint der Autor. „Offensichtlich sind 30 Jahre Wut zu dem Wunsch nach etwas Positivem und Konstruktivem herangereift.

Die Stories im Buch „Die Menschen, die Bulgarien verändern“ sind 30 an der Zahl und das ist durchaus kein Zufall. Denn seit der Wende sind genau 30 Jahre verstrichen. Da er noch sehr jung und ein „Kind der Wende“ ist, das nach dem 10. November 1989 geboren wurde, kann der Autor keine Vergleiche über das Leben vor und nach diesem denkwürdigen Datum anstellen. Er kann aber durchaus mit einer eigenen Definition in puncto „Veränderung“ aufwarten:

„Das ist einer von jenen Begriffen, für die es so viele Interpretationen wie Menschen auf der Erde gibt. Denn jeder betrachtet die Dinge aus der eigenen Perspektive und nach den eigenen Werten, Erlebnissen, Erfahrungen und Milieu. Als Veränderung sehe ich jeden noch so kleinen Schritt oder Handlung auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene an, die das Leben und die Welt verbessern“, sagt Daniel Penew.

Das Vorwort zu seinem Buch stammt von der Journalistin Wesselina Sedlarska. Sie war nämlich die erste unter den Journalisten, die ihm als Autor vertraut und ihm dabei geholfen hat, einen eigenen Stil zu entwickeln. „Man schlägt das Buch mit einem gewissen Zweifel auf und schließt es mit Begeisterung im Herzen, weil jede einzelne Geschichte darin eine Lektion in Courage darstellt. Aus diesem Grund gleicht es einem Lehrbuch über die weisen Dinge, denen man in der Regel nicht in den Lehrbüchern, sondern im wahren Leben ringsum begegnet“, schreibt Sedlarska. Sie führt auch ein Gleichnis über den Sinn solcher Bücher an, das die Journalistin Assja Metodiewa bei der Buchpremiere vorgetragen hat:

Einst spannte König Akbar eine gerade Schnur auf und forderte seine Minister auf, sie zu verkürzen, ohne sie aber zu berühren. Birbal, der als der weiseste Mann im Lande galt, stand schließlich auf und spannte eine längere Schnur daneben. Dieses Buch ist für jene gedacht, die die längere Schnur aufspannen. Es gibt zwei Wege, dass dein Turm höher ist als der Turm anderer – entweder du zerstörst den fremden Turm oder aber du baust einen eigenen. Die Menschen mit der längeren Schnur kümmern sich nicht um fremde Türme, sondern bauen eigene. Und wenn sie einen sehr hohen Turm sehen, dann freuen sie sich. Denn sie denken sich dabei: Wenn das jemand anders kann, dann kann ich das auch. Und das ist ihr Leitgedanke. Die Menschen mit der längeren Schnur sind jene, die die Gemeinschaft voranbringen“, betonte Assja Metodiewa.

Obwohl ihm alle Geschichten in seinem Buch sehr am Herzen liegen, mag der Autor am meisten die des Unternehmers Kiril Petkow. Kiril Petkow befasst sich sehr erfolgreich mit der Produktion und dem Vertrieb von Probiotika und gehört zu den Mitbegründern des Zentrums für angewandte Forschung und Innovationen an der biologischen Fakultät der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ohrid“. Kiril Petkow beteiligt sich auch an bedeutenden Initiativen wie beispielsweise der Suche nach dem Bergsteiger Bojan Petrow, der auf seinem Rückweg vom Shisha-Gipfel im Himalaya im Mai 2018 umgekommen und für immer seine ewige Bleibe dort gefunden hat.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Alexander Najdenow


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